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Hoffen und Bangen in der Gastronomie


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Donnerstag, 18. November 2021

Auf diese Turbulenzen in Sachen Corona hätten Wirte und Hoteliers gerne verzichtet. Das schwierige Jahr wird wohl mit unklaren Aussichten enden.
Wirt Emmanuel Papadopoulos bleibt bei allen Herausforderungen zuversichtlich. Das Bild zeigt ihn an seinem Ruhetag am Mittwoch.


Seit der Lockerung der Hygienebestimmungen Mitte Juni haben die Besucherzahlen in Gaststätten und Bars nach Auskunft verschiedener Gastronomen wieder an die Zeiten vor Corona angeknüpft.

Die neuesten Auflagen stoßen auf Verständnis, bereiten aber auch Sorgenfalten. Stärkere Einbußen gab es mancherorts schon vor zwei Wochen mit der Einführung der 3G-Regel (Geimpft, Genesen oder Getestet). "Der Umsatz ist bis zu 50 Prozent zurückgegangen", berichtet Emmanuel Papadopoulos von Emmanuel's in Bad Kissingen. Seit Dienstag dürfen nur noch Geimpfte und Genesene in die Lokale. Für Papadopoulos ist das trotz aller tiefergehenden Einbußen konsequent. Dieser Schutz komme besorgten Gästen entgegen, von denen manche sowieso schon fernbleiben. "Für die Sicherheit aller ist das wichtig, auch für unser Personal."

Um ein Risiko auszuschließen, kontrolliert der Wirt die Impfzertifikate schon vor dem Lokal. Das macht der Chef selbst, mit der Folge, dass er zusätzlich eine Kraft braucht, die ihn hinter dem Tresen ersetzt. Bei dem in der Branche vorherrschenden Personalmangel falle es nicht leicht, den ganzen Aufwand zu stemmen. Erschwerend komme hinzu, das inzwischen reservierte Tische und Weihnachtsfeiern abbestellt werden. Von staatlichem Ausgleich sei erstmal keine Rede, doch das helfe in der Gastronomie ohnehin nicht weiter, findet Papadopoulos. "Was nützt es, wenn die Unterstützung im nächsten Jahr zurückgezahlt werden muss?", fragt der Wirt achselzuckend.

Gleichzeitig möchte er die Politiker nicht als Buhmänner hinstellen. "Wir alle machen diese Pandemie-Erfahrungen jetzt zum ersten Mal", spielt er auf die sich seit zwei Jahren immer wieder verändernde Situation an. Zugleich spornt er seine Gäste auch zu etwas Optimismus an und hofft, dass die Geselligkeit im eng gesteckten Rahmen nicht ganz ausfällt.

In der örtlichen Hotellerie geht es jahreszeitlich bedingt sowieso etwas ruhiger zu. Heinz Stempfle hat sein Westpark-Hotel aktuell turnusgemäß geschlossen. Demnächst wird wieder geöffnet. "Über Weihnachten sind alle Zimmer verkauft", blickt er voraus. Aber: "Wir müssen warten, was die Leute machen", sieht er Fragezeichen über der bevorstehenden Wintersaison. Dabei sei es nach der Wiederöffnung nach der coronabedingten Zwangspause am 13. Juni gut angelaufen. "Wir hatten volle Häuser", blickt der Hotelier, zugleich Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, auf die Sommermonate zurück.

Zurückliegende Ausfälle habe das aber nicht wettmachen können. "Man kann ja jedes Bett nur einmal verkaufen", spielt er auf die begrenzten Möglichkeiten an.Wolfgang Dünnebier