Größere Streitpunkte gab es keine, entsprechend kurz und harmonisch fiel die Aussprache im Finanzausschuss aus. Alle Fraktionen signalisierten, den Haushalt mitzutragen. Thomas Schlembach (CSU) wies angesichts der Millioneninvestitionen in die Kanalisation darauf hin, dass die Stadt darauf achten müsse, dass die Abwassergebühren nicht zu stark steigen. Vogel stimmte dem zu: "Wir müssen schauen, dass die Gebühren angemessen bleiben." Er wies darauf hin, dass Kissingen mit der Altstadtsanierung eine historische Aufgabe vor sich habe.
Die CSU-Fraktion kritisierte grundsätzlich die hohen und weiter wachsenden Personalausgaben. "Wir sind seit Jahren der Meinung, dass sie die Handlungsfähigkeit der Stadt einschränken", sagte 2. Bürgermeister Thomas Leiner. Die Fraktion wolle Gespräche über Einsparungsmöglichkeiten. Zudem zeigte sich die CSU enttäuscht darüber, dass die Sanierung des Ratskellers aus Kostengründen nicht im Investitionsplan enthalten ist. Leiner regte an, für die Sommersaison die Außengastronomie auszuschreiben, um den Rathausplatz zu beleben. Thomas Menz (SPD) sieht die Kostenerhöhung auf Personalseite als notwendig und angemessen an und lobte das Zahlenwerk. "Das ist grundsätzlich ein Haushalt, der Investitionen im Bereich Schulen und Bildung vorantreibt."
Welterbe-Titel als Impuls für Sanierung des Turniergebäudes in der Au
Lange hat es auf bessere Zeiten warten müssen, diese stehen nun hoffentlich an: Die Rede ist vom Turniergebäude in der Au. 970 000 Euro Gesamtkosten für den ersten Sanierungsabschnitt sind im Investitionsplan enthalten. Davon muss die Stadt allerdings nur einen kleinen Teil bezahlen.
"Da bleiben wir durch die große Förderung bei 270 000 Euro hängen", sagte Kämmerer Daniel Bahn. Der Bund, die Bayerische Landesstiftung, das Landesamt für Denkmalpflege und der Bezirk Unterfranken übernehmen den Großteil der Kosten.
Laut Gerhard Schneider, dem Geschäftsleiter im Rathaus, sollen die Arbeiten gegen Mitte des Jahres beginnen. Der entscheidende Impuls für die Fördergelder hänge mit dem Welterbe-Titel Bad Kissingens zusammen. Die Wertigkeit des Gebäudes sei enorm unterstrichen worden. Apropos Unesco: Um vier Hinweisschilder an Autobahnen sowie ein Willkommens-Schild am Salinenparkplatz anzubringen, plant die Verwaltung 60 000 Euro ein.
Weil Bad Kissingen in einem EU-Förderprogramm berücksichtigt wird, ist es möglich, die Eventbeleuchtung sowie Mobiliar wie Bänke, Mülleimer und Blumenkästen in der Innenstadt komplett auszutauschen. Gesamtkosten: Eine Million Euro, 900 000 Euro davon bezuschusst die EU. "Diese Förderhöhe ist einmalig", freute sich Bahn.
Weniger Glück hat die Stadt bei der Erweiterung der Kita Poppenroth. Dort erhöht sich der Eigenanteil um 180 000 auf 420 000 Euro (Gesamtkosten: eine Million Euro).
Gerade weil der Neubau der Henneberg-Grundschule noch auf sich warten lässt, fallen dort dieses Jahr bereits die ersten Kosten an: An der Sinnberg-Grundschule werden die mobilen Klassenzimmer ab dem neuen Schuljahr nicht mehr gebraucht. Sie sollen nach Garitz umziehen und als Zwischenlösung bis zum Neubau die Platznot entzerren. Für entsprechende Bodenplatten, Anschlüsse und den Umzug sind Kosten von 100 000 Euro veranschlagt.
Für Zahlenfreunde: Eckpunkte des Haushalts 2022 im Überblick
Ergebnis Die Kämmerei rechnet mit Einnahmen in Höhe von 62,15 Millionen Euro (2021: 56,2 Millionen Euro) und Ausgaben in Höhe von 62,89 Millionen Euro (2021: 60,7 Millionen Euro). Das Defizit liegt bei rund 740 000 Euro.
Einnahmen Die Gewerbesteuer legt im Vergleich zu 2021 um 2,7 Millionen Euro, die Einkommensteuer um 0,58 Millionen Euro, die Schlüsselzuweisungen um 1,14 Millionen Euro und die öffentlichen sowie privatrechtlichen Entgelten (Gebühren, Verkäufe) um 1,38 Millionen Euro zu. Die Umsatzsteuer geht zurück (200 000 Euro).
Verschuldung Die Konsolidierung wurde fortgesetzt. Der Schuldenstand hat sich Ende 2021 auf 15,7 Millionen Euro reduziert (Vorjahresstand: 16,1 Millionen Euro). Das liegt auch daran, dass die Haushalte aus den Vorjahren (2018, 2019 und 2020) im Ergebnis jeweils besser ausgefallen sind, als zunächst geplant . Alle drei Jahre schlossen mit Beträgen zwischen 1,5 und 3,2 Millionen Euro im Plus ab. Ein Grund dafür ist, dass Investitionen geschoben wurden.
Investitionen Das Investitionsprogramm für 2022 umfasst ein Gesamtvolumen von 22,3 Millionen Euro. Davon werden 8,2 Millionen Euro über Zuschüsse und 2,5 Millionen Euro über die staatliche Stabilisierungshilfe gedeckt. 11,6 Millionen Euro muss die Stadt selbst finanzieren.
Der Berliner Platz ist eine Schande und das Bauamt scheinbar nicht in der Lage diesen selber zu gestalten. Dafür sind seit Laudenbach hohe 6stellige Summen für mehrere Ausschreibungen und Wettbewerbe im Gulli verschwunden und die Künstlermodelle liegen verstaubt im Keller der Stadt. Man muss wirklich mal laut lachen, wenn man die Sanierung des Dachs vom Kiosk in der Bismarckstraße wegen angespannten Haushaltslage streicht, obwohl der Besitzer Miete für das Objekt bezahlt. Die Kosten werden sicherlich geringer sein als der Schachtbau für einen Kanaldeckel.
Völlig fehlt mir aber im Haushalt seit Jahren die Toilettenversorgung in der "Welterbe" Innenstadt und die nicht den Weg in die Umsetzung gelangt. Hier muss als allererstes Geld ausgegeben werden. Nach der Schließung von KissVino, kann man dort nicht mehr aufs Klo gehen. Auch das Klo am Berliner Platz gibt es nicht mehr. Bleibt nur das Feuerwehrhäusle am Feuerturm. Allerdings würde ich da lieber in die Hose machen, bevor ich dort einkehre. Jeder Stadtrat und Stadträtin sollte dort selbst mal drauf gehen, wenn er noch nicht dort war. Es ist und bleibt eine Schande, wie die Stadt das „wichtige Geschäft“ stets umgeht.
Deshalb sollten alles andere erst mal ruhen lassen und mindestens noch zwei wirklich immer saubere und selbstreinigende Toilettenhäuser schaffen, für die man auch gerne Geld in Höhe von 50 Cent bis 1 Euro verlangen darf. Solche Anlagen gibt es schon vielfach in anderen Städten.