Händler feilschen um "Luise"
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Donnerstag, 11. Mai 2017
Amany van Heteren hat in der ZDF-Show "Bares für Rares" eine Büste, die Luise von Preußen zeigt, erfolgreich verkauft.
Schlummert vielleicht ein Schatz in Opas Regal? Oder ist die weiße Porzellanbüste am Ende doch nur ein Fall für den Flohmarkt? In der ZDF-Sendung Bares für Rares, die von Fernsehkoch Horst Lichter moderiert wird, kann man seine Erbstücke schätzen lassen und - sofern der Preis stimmt - gleich Händlern zum Kauf anbieten.
In der Folge vom 5. Mai hat diese Chance die 20-jährige Bad Kissingerin Amany van Heteren ergriffen. "Eigentlich habe ich mich nur aus Spaß angemeldet", erzählt sie. Aber schon zwei Wochen nach ihrer Bewerbung kam die Bestätigung vom Fernsehstudio. Am 9. Februar war es dann so weit: Von Bad Kissingen ging es für die junge Frau ins Studio bei Köln ins Pulheimer Walzwerk.
Mitgebracht hatte sie dorthin eine handliche weiße Büste. "Die Porzellanfigur war bis jetzt immer im Besitz von meinem Opa", erklärt sie. Da weder sie noch ihre Mutter sie für Dekozwecke behalten wollten, kam sie auf die Idee, sie in der TV-Sendung anzubieten.
Nach vier Stunden Drehzeit waren Amany van Heterens Passagen abgedreht. "Es war aufregend, aber auch eine supercoole Erfahrung", sagt sie. Vor allem Moderator Horst Lichter war "sehr nett", so van Heteren. Ein Drehbuch gab es nicht. "Es lief alles total frei, man bekam Fragen gestellt und sollte frei darauf antworten", erzählt sie vom Ablauf.
Nachdem sie sich und ihr Erbstück vor der Kamera vorgestellt hatte, ging es zu Moderator Horst Lichter und dem Experten Colmar Schulte-Goltz an den Tisch. Amany van Heteren hatte zuvor natürlich selbst schon recherchiert. "Ich wollte wissen, welche Preisvorstellung ich nennen kann", erklärt sie. "Da ich Büsten mit einem deutlich höheren Preis im Internet gefunden hatte, hielt ich 500 Euro für realistisch."
Preußisches Kulturstück
Experte Colmar Schulte-Goltz erkannte gleich, was die junge Frau da in den Händen hielt: "Ein wunderbares deutsches, preußisches Kulturstück." Die Büste von Luise von Preußen ist ganz im Geschmack des Klassizismus gehalten und aus Biskuitporzellan der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin gefertigt.Die 20-Jährige wusste durch ihre Vorabrecherche schon einiges - nur, dass Luise von Preußen die gleiche Popularität wie Kaiserin Sisi genoss, war ihr neu. Nachdem der Experte nahezu ins Schwärmen geriet, fürchtete der durch seinen geschwungenen Schnäuzer bekannte Fernsehkoch schon, dass Amany van Heteren die Büste nun doch lieber selbst behalten wolle. Sie wolle Luise aber lieber in den Händen eines Kunstliebhabers sehen, konnte die junge Frau den Moderator schnell beruhigen. Doch ein Wermutstropfen blieb: Der Experte schätzte den Wert der Büste nur auf 250 Euro, da diese erst nach 1960 entstanden ist. "Das fand ich in Ordnung, wollte das aber dann auch von den Händlern bekommen", so van Heteren. Und das Gefeilsche der fünf Händler in der Show begann erst einmal mit einem Kompliment für die junge Frau. "Luise war der Liebling des Volkes. Der Opa muss die Büste ganz bewusst seiner Lieblingsenkelin gegeben haben", so einer der Händler.
In guten Händen
Nach 80 Euro Startgebot überboten sich die Händler schnell gegenseitig - bis das letzte Angebot bei 240 Euro stand. "Ein bisschen hätte ich noch gerne", so die junge Frau in der Sendung. Und sie hatte Erfolg. Mit fünf Fünfzig-Euro-Scheinen ging sie nach Hause. "Jetzt ist Luise auf jeden Fall in guten Händen", freut sich die Kissingerin. "250 Euro ist das, was die Expertise gesagt hat, und damit bin ich total zufrieden."Bares für Rares ist eines der beliebtesten Formate im ZDF - was van Heteren erst nach der Ausstrahlung der Sendung bewusst wurde: "Ich hatte Nachrichten von Freunden und Bekannten, viele Anfragen auf Facebook und plötzlich 100 neue Follower auf Instagram." Mit diesem Trubel habe sie nicht gerechnet.
Drei Monate später ist das Geld mittlerweile schon ausgegeben. "Ich war in Dubai und habe es für Freizeitaktivitäten auf den Kopf gehauen", erzählt die 20-Jährige, die gerne reist. Im Moment wohnt die junge Frau, die ab Oktober studieren wird, noch in Bad Kissingen und hilft ihrer Mutter beim Verkauf des ehemaligen Sanatoriums Winterstein, das ihr Opa Hans Eckloff gebaut hat. "Hier stünde noch einiges mehr für die Show", lacht sie.