Habeck beruft gebürtigen Hammelburger in leitende Position

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Volker Oschmann, Ministerialdirektor am Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, stammt aus Hammelburg.
Volker Oschmann, Ministerialdirektor am Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, stammt aus Hammelburg.
Silke Weinsheimer

Die Liste der Akteure aus dem Saaletal, die in Berlin die politische Karriereleiter hochsteigen, wird länger. Diesmal geht es um das Wirtschaftsministerium.

Nach der Ernennung von Manuela Rottmann zur Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium und Sebastian Brux (beide Bündnis 90/ Grüne) zu einem der Sprecher des neuen Berliner Senats gibt es eine weitere Personalie, die den Raum Hammelburg berührt.

Dr. Volker Oschmann wird unter der neuen Bundesregierung Abteilungsleiter im Bereich Energie im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Der 51-Jährige stammt aus Hammelburg und hat sich dort in den 1990er Jahren für erste Ansätze grüner Stadtratspolitik interessiert. "Ein bisschen stolz bin ich auf die Ernennung schon", sagt der künftige Ministerialdirektor. Denn seinen beruflichen Aufstieg haben, nach seiner Schilderung, seit 2010 Minister von CDU, SPD und nun von Bündnis 90/Grüne gleichermaßen forciert. Umweltminister Norbert Röttgen hatte den Juristen 2010 als Referatsleiter für Grundsatzfragen in Sachen Klima und Energie verpflichtet. Siegmar Gabriel wollte Oschmann 2017 als Unterabteilungsleiter für Strom und Kohleausstieg. In dem Amt wurde er 2019 Ministerialdirigent. Nun folgt Oschmann dem Ruf von Wirtschaftsminister Habeck auf den neuen Posten. "Unsere Ziele sind ehrgeizig", so Oschmann. Dafür hat er ein Stück Versorgungssicherheit aufgegeben. Statt Beamter auf Lebenszeit ist er künftig politischer Beamter.

Die Energiewende begleitet Oschmann schon seit Beginn seiner Laufbahn. So gilt er als juristischer Vater des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), dass seit Anfang des Jahrtausends für eine kostendeckende Vergütung von alternativ erzeugtem Strom sorgen soll.

Den Anstoß dafür bekam Oschmann in den 1990er Jahren in seiner Heimatstadt Hammelburg. Von hier aus hatte sich Hans-Josef Fell (Bündnis 90/Grüne) noch als Stadtrat für so eine Lösung stark gemacht. Als Fell Bundestagsabgeordneter wurde, beschäftigte er Oschmann als wissenschaftlichen Mitarbeiter zur Ausarbeitung des Gesetzes. Seine Kompetenz brachte der Jurist anschließend im Umweltministerium ein. Zeitgleich sorgten die Paragraphen international für Beachtung. So ließ sich Oschmann als Regierungsdirektor 2009 für ein Jahr beurlauben, um zum Vergleich der Energiegesetze in Deutschland und Australien zu forschen. Die Erkenntnisse daraus veröffentlichte er anschließend in einem Buch.

Seine neue Funktion bringt dem Wahl-Berliner konfliktreiche Anknüpfungspunkte an seine Heimat. In der Bundeshauptstadt ist er zuständig für Weichenstellungen beim Stromleitungsbau, den er für die Energiewende für unverzichtbar hält. Das ist auch deshalb spannend, weil die geplante Leitung P 43 gerade im Saaletal auf heftige Ablehnung stößt.Wolfgang Dünnebier