Druckartikel: Großer Unmut über Umgang mit Ewald Klüber

Großer Unmut über Umgang mit Ewald Klüber


Autor: Ralf Ruppert

Bad Brückenau, Mittwoch, 06. November 2013

In Thüringen ist der Rücktritt des ersten thüringischen Rhönklub-Präsidenten noch längst nicht verdaut: Bei einer Versammlung der Werra-Region kochten die Emotionen hoch, einige Delegierte forderten sogar einen Austritt der thüringischen Zweigvereine aus dem Rhönklub.


Der Rhönklub war gerade nach der Wende ein verbindender Faktor in der Rhön: Seine gut 24.000 Mitglieder sind auf drei Bundesländer verteilt, mit der Wahl von Ewald Klüber als erstem Thüringer Präsidenten schien die Harmonie perfekt. Dass Klüber im Juni allerdings nach interner Kritik das Handtuch geworfen hat, schwört einen Ost-West-Konflikt im Rhönklub herauf. Das wurde bei der emotionalen Diskussion in der jüngsten Delegiertenversammlung der Werra-Region in Vacha deutlich.

"Es geht darum, alte Gräben zuzuschütten und zu neuen Ufern zu streben", gab der Vorsitzende der Werraregion der Rhönklubs Hermann-Josef Kiel laut der Südthüringer Zeitung als Marschrichtung für die Versammlung aus. Viele Delegierte, allen voran der zurückgetretene Präsident Klüber, verlangten jedoch eine Aufarbeitung. Hintergrund: Klüber war als Präsident bei der Jahresdelegiertenversammlung 2013 in Breitungen von Vertretern aus den hessischen und bayerischen Rhönklub-Regionen heftig attackiert worden. Nun forderte er Aufklärung: "Meine Wahl war ein Problem. Warum? Ich war ein Thüringer." Dem erwiderte Versammlungsleiter Kiel heftig: "Ich möchte hier keine Schlammschlacht haben".


Hauptvorstand zeigte Flagge

Anwesend waren der derzeitige Rhönklub-Vizepräsident Bernd Müller-Strauß aus Hünfeld und der Vorsitzende der Saale-Sinn-Region, Thomas Hammelmann, die den meisten Delegierten als Drahtzieher der Revolte gegen Klüber galten. Klüber bezeichnete Müller-Strauß als einen der Hauptunruhestifter, weil er in Breitungen den Rücktritt Klübers gefordert habe. Zudem beklagte Klüber, dass ihm in Breitungen das Rederecht entzogen worden sei, woran sich Hammelmann wiederum nicht erinnern konnte. Klüber vermutete, dass die Unruhen in Breitungen von Vertretern der Saale-Sinn-Region und Teilen der Fuldaer Region gegen ihn organisiert worden seien, diese Meinung teilten viele Delegierte.

Auf die vielfach gestellte Frage, welche Vorbehalte in den westlichen Rhönklubregionen gegen Klüber bestanden hätten, versuchte Hammelmann zu erwidern: "Wir hatten ein Problem mit der Vielzahl der Ideen, die er hatte. Er hat uns nicht mitgenommen." Diese Äußerung wurde von manchen Delegierten mit ungläubigem Murren quittiert, worauf sich Hammelmann weitere Erklärungen schenkte. Einige seiner Gedanken gab Klüber preis: Nach seiner Ansicht hat der Rhönklub betriebswirtschaftliche Schwierigkeiten, die auch auf die Defizite bei jungen Leuten zurückzuführen seien. Der Verein werde als altbacken und überaltert angesehen.


Zwei Kandidaten aus Hessen

Klüber forderte mehr Diskussionen und erklärte, es gebe im Rhönklub-Hauptvorstand Personen, die Veränderungen verhindern wollten. Sichtlich bewegt bekannte sich der Ex-Präsident zu seiner Mitgliedschaft im Rhönklub. Seine Ausführungen erhielten viel Applaus.

Müller-Strauß berichtete, dass der aktuell unvollständige Vorstand mit möglichen Kandidaten für das Spitzengremium im Gespräch sei. Darunter befänden sich auch zwei Interessenten für das Präsidentenamt aus der Fulda-Region. Namen wollte er nicht nennen. "Wir geben uns selbst die Zeit, die richtigen Kandidaten zu finden", erläuterte Müller-Strauß. Diese sollen in der ersten Ausgabe 2014 der Vereinszeitschrift "Die Rhön" vorgestellt werden.

Der Termin der Jahresdelegiertentagung am 6. Juli 2014 in Schlüchtern erschien manchem Delegierten aus der Werraregion zu spät. Angesichts des dezimierten Gesamtvorstandes forderten sie eine außerordentliche Tagung, um das Präsidium neu zu wählen. Es gab aber auch radikalere Vorschläge. "Wir können den Verein von uns aus gründen. Wir brauchen keine Vorbilder von außen", schlug ein Delegierter einer Abspaltung der Thüringer vom Rhönklub vor. "Wir müssen das Ost-West abstellen", forderte dagegen eine Delegierte. Sie schlug vor, dass die Zweigvereine in den verschiedenen Gegenden der Rhön häufiger etwas gemeinsam unternehmen sollten.