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Gesucht: Lösungen fürs Rad


Autor: Redaktion

Schweinfurt, Mittwoch, 30. November 2016

Im Radforum kamen Gefahrstellen in Schweinfurt zur Sprache. Dabei gab es kontroverse Diskussion
Die meisten Radfahrer setzen ihre Fahrt am Hauptbahnhof in Richtung Oberndorf fort. Sie werden aber wie an so vielen Stellen alleingelassen. Foto: Hannes Helferich


Schweinfurt will fahrradfreundliche Stadt werden. 2018 stellt sich die Stadt einer Kommission zur Hauptprüfung. Vermutlich ist das einer der Hauptgründe für die überraschende Verdoppelung der Mittel zum Radwegebau. 300 000 Euro stehen nun 2017 zur Verfügung. Dieses Geld ist allerdings schon für den Ausbau am Sennfelder Bahnhof, in der Ignaz-Schön-Straße und die Verbesserungen im Bereich Obertor/Deutschhöfer Straße "reserviert".

Einige der gefährlichen Schwachstellen, die genauso dringend nach Lösungen schreien, präsentierte der städtische Fahrradbeauftragte Fritz Hebert beim vierten Radforum im Rathaus. Im von Baureferent Ralf Brettin ins Leben gerufenen Forum sitzen Verkehrsexperten von Stadt, Staat und Polizei, Vertreter der Stadtratsfraktionen (CSU, SPD und Grüne) sowie Vertreter aus Radvereinen, von Radfirmen und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). Es verwunderte deshalb nicht, dass Herberts Lösungsvorschläge kontrovers diskutiert wurden.


Zählung am Bahnhof

Bahnhofsvorplatz: Eine Zählung hat ergeben, dass die meisten Radfahrer stadtauswärts am Bahnhof weiter in Richtung Oberndorf fahren. Viele benutzen deshalb schon vor Erreichen des Hauptbahnhofs die linke Seite. Herberts Vorschlag ist nun: Der auf der "richtigen" Seite (AOK) ankommende Radfahrer wird über die Ampel geführt, unter Wegnahme von Teilen einer Insel erreicht er über ein neues Radwegestück die Gustav-Heusinger-Straße nach Oberndorf.

Alternativer Vorschlag aus dem Plenum war, die Fuß- und Radfahrer-Ampel aus der Kurve bis auf Höhe der Bushaltestellen in Richtung Bergl zu versetzen. Der Vorteil wäre, dass der Radfahrer nicht zweimal kreuzen müsste. Es wird aber wohl auf die billigere Variante, also Heberts Vorschlag, hinauslaufen.


Radweg fehlt

Hafen Ost: In großen Teilen der Carl-Zeiß-Straße fehlt stadteinwärts ein Radweg. Herbert will einen solchen zunächst ab der Kreuzung Carl-Benz-Straße (Löffler) Richtung Bauhof/Sennfelder Bahnhof schaffen. Vor allem der ADFC forderte eine möglichst zeitnahe Lösung - wie eine abmarkierte Radspur - für den Kreuzungsbereich selbst. Bei einer Verkehrsschau will die Stadt Schweinfurt prüfen, ob dafür der Platz ausreicht.

In der Theodor-Vogel-Straße existiert ein Zweirichtungsradweg auf der Seite des Bauhaus-Baumarktes. Tägliches Problem ist, dass die Radfahrer in Richtung Hafen West (Fresenius, Sachs) die Fahrstraße zweimal queren müssen - an der Ecke Carl-Zeiß-/Theodor-Vogel- und nochmals an der großen Kreuzung Rudolf-Diesel-/Robert-Bosch-Straße. Herberts Lösungsvorschlag ist ein Radweg auf beiden Seiten. Der ADFC regte eine Freistellung von der Benutzungspflicht an, was bedeutet, dass der Radfahrer dort auf der Straße fahren kann. Die Stadt will deshalb nun prüfen, ob die Kreuzung den ja langsameren Radfahrer "verkraftet" (Räumzeit).


Freie Entscheidung

In der Elsa-Brändström-Straße ist auch wegen des geltenden Tempo 30 die Radwegebenutzungspflicht schon aufgehoben. Der Radfahrer kann also frei entscheiden, ob er den Radweg oder die Straße benutzt. Ab Kreuzung Konrad-Adenauer-Straße stadteinwärts hat die Stadt nun auf der Brändström-Straße ein Stück Radweg auf der Fahrstraße abmarkiert. Die Markierung endet aber wenig später in der Kurve. Keine gute  Idee, merkte ADFC-Vertreter Martin Dettmar an. dEr schlug eine Markierung bis zum Leopoldina vor. Das sei ein "Signal an die Autofahrer", die lernen müssten, dass Radfahrer auf den Straßen fahren und das auch dürften. Radfahren auf einem Rad-Gehweg sei zwölf Mal gefährlicher, weshalb der ADFC ohnehin für die Benutzung der Fahrstraße plädiere.


Insel am falschen Platz?

Lindenbrunnenweg: Überprüfen will die Stadt die veränderte Regelung vor der Turngemeinde, die Stadtrat Reginhard von Hirschhausen (Grüne) bemängelte. Die kürzlich installierte Insel befinde sich am falschen Platz. Der Radweg (stadteinwärts) sei wegen der zu geringen Fahrbreite deshalb sogar unterbrochen worden. Schwer nachvollziehbar sei auch das neue Stück Zweirichtungsradweg gegenüber dem TG-Eingang. Vorgeschlagen wurde auch hier die Benutzung der Straße aus Richtung Zell auf der "richtigen" Seite (TG). Statt Insel sei über einen Zebrastreifen nachzudenken.

Reagiert hat die Stadt wegen der Unfälle: In der Frankenstraße sind zur besseren Sicht in die Gustav-Adolf-Straße Parkplätze zurückgesetzt worden. In der Friedhofstraße sorgen zwei Radstreifen an der Kreuzung zur Straße Am Friedhof für ein sichereres Queren der Radfahrer. An den Unteren Eichen erinnert eine Rotmarkierung die aus dem Silvana-Parkplatz kommenden Autofahrer an den vorbeiführenden Radweg. Hannes Helferich