Geldanlage: Geht da noch was?
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel, Benedikt Borst
Bad Kissingen, Mittwoch, 30. Oktober 2019
Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern und Rainer Geis von der VR-Bank Bad Kissingen geben Tipps, worauf Sparer heutzutage achten sollten.
Wer heute Geld auf der hohen Kante hat, weiß oft nicht, wohin damit. Welche Anlagen lohnen sich überhaupt noch in Zeiten niedriger Zinsen? Festgeld, Sparbriefe, Aktien? "Das hängt davon ab, ob man sein Geld beispielsweise für einen Autokauf kurzfristig abrufbereit benötigt oder man das Kapital langfristig für die Rente anlegen möchte", sagt Merten Larisch, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern. Das sieht Rainer Geis, Vorstandssprecher der VR-Bank Bad Kissingen, ähnlich. Wer über eine Anlage nachdenkt, sollte sich im Klaren darüber sein, wann er das Geld braucht. Daran entscheidet sich dann, welche Anlageprodukte infrage kommen. Egal ob festverzinste Sparbriefe für Kunden, die kein Risiko eingehen wollen, Gold als wertbeständige Geldanlage oder regelmäßig besparte Fonds. "Entscheidend ist, dass der Sparer spart", sagt Geis. Und das am besten auch auf lange Sicht gesehen, um die Rente im Alter abzusichern.
Im Folgenden gibt Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Tipps für eine gute Geldanlage.
Verbindlichkeiten. Wer über eine Geldanlage nachdenkt, muss zuvor eventuell vorhandene Schulden abzahlen. Denn Kredite und Darlehen sind teuer und kosten oft mehr Zinsen als man mit der gleichen Summe bei einer Geldanlage erwirtschaften kann.
Versicherungen . Wichtig sind auch Versicherungen gegen existenzielle Risiken, zum Beispiel gegen Berufsunfähigkeit. "Sonst werden das Anlagekapital und die Geldanlage von unvorhergesehenen Ereignissen geschluckt", sagt Larisch.
Ziele. Bei einer Geldanlage geht es um folgende Fragen: Ist das Ziel eine hohe Rendite, ist es die jederzeitige Verfügbarkeit oder die absolute Sicherheit? Diese drei Punkte kann keine Geldanlage gleichzeitig erreichen, sagt Finanzexperte Larisch. Hohe Renditen kann man nur erwarten, indem auf Verfügbarkeit oder auf Sicherheit verzichtet wird.
Mittelfristige Anlagen. Wer kurz- und mittelfristig Geld für bestimmte Ausgaben zur Verfügung haben muss, sollte es unabhängig von der Kursentwicklung am Aktienmarkt anlegen. "Wer zum Beispiel einen bestimmten Geldbestand für die Anschaffung des nächsten Autos parat haben möchte, kann gut in einen Sparbrief oder Festgeld investieren", rät Larisch. Auch ein Immobilienbesitzer, der die Werterhaltung von Haus oder Wohnung zum Ziel hat, müsse größer planen. "Wenn Geld schon vorhanden ist, wäre auch hier ein Sparbrief bzw. Festgeld die einzig sinnvolle Geldanlage." Dies gelte generell, wenn man wichtige Ausgaben mittelfristig abrufen möchte.
Für Geld, das innerhalb eines Jahres benötigt wird, empfiehlt der Finanzexperte Tagesgeld als Rücklage. Solche einlagegesicherten Geldanlageprodukte sollten nach Zinssatz ausgesucht werden. Auf Tagesgeld gibt es in Deutschland immer noch bis zu 0,5 Prozent Zinsen und auf Festgeld bis zu 1,5 Prozent. Larisch empfiehlt, sich dazu bei unabhängigen Konditionsportalen oder bei der Stiftung Warentest (Finanztest) zu informieren.