Forellenhof bei Diebach:Campingglück auf dem Land
Autor: Redaktion
Diebach, Mittwoch, 01. Juli 2020
Der Stellplatz am Forellenhof mit weitem Blick über das Saaletal hat viele Fans. Bei einer überregionalen Abstimmung hat er bemerkenswert abgeschnitten. Und Karlheinz Reuß wartet mit einer weiteren Idee auf.
Das Reisen mit dem eigenen Schlafzimmer auf vier Rädern gewinnt angesichts der Corona-Pandemie immer mehr Freunde. Dabei war der ländliche Charme des Stellplatzes von Karlheinz Reuß schon vorher angesagt.
So haben Nutzer der Stellplatz-Radar-App der Zeitschrift Promobil das Wiesengelände unter die zehn schönsten Campingplätze Deutschlands gewählt. Bayernweit belegt es bei diesem Votum sogar Rang zwei. Schon mehrfach war er Stellplatz des Monats. In die Bewertung gehen verschiedene Faktoren von der Lage über die Ausstattung bis zur Sauberkeit ein.
Die lockere Art von Betreiber Karlheinz Reuß kommt an. Schon das Begrüßungsschild mit der Aufschrift "Ankommen und Wohlfühlen - ohne Anmeldung" spricht eine freundliche Sprache. Abends nimmt Reuß Bestellungen für Frühstücksbrötchen an, und auf Zuruf bringt er schon mal ein paar frische Eier aus dem Stall vorbei.
Die letzten Monate war es natürlich ruhiger. Aber ganz einsam war es nie. Rund zehn Gäste, die lediglich über einen mobilen Wohnsitz verfügen, saßen nach Rücksprache mit den Behörden in der reizvollen Lage den Lockdown aus. Darunter Rentner, aber auch Berufstätige, die aus dem mobilen Homeoffice arbeiten.
Mit gelockerten Corona-Regeln und Ferienbeginn in mehreren Bundesländern steigt der Andrang langsam wieder. Allerdings mit Einschränkungen. Noch dürfen jene Sanitäranlagen, die in einem Container untergebracht sind, nicht genutzt werden. Aber viele Reisende bevorzugen sowieso ihre Nasszelle an Bord. Zudem gibt es am Platz einzelne Duschen und WC, die nur durch luftige Stellwände abgetrennt sind. Die stehen wieder zur Verfügung.
Über das Leben an der frischen Luft geht für Camper sowieso nichts anderes. "Der freie Blick ist wunderschön", schwärmt zum Beispiel Urlauberin Steffi aus Berlin, die mit ihrem Mann Holger und dem einen von zwei Söhnen vor dem gemütlich ausgebauten Kastenwagen beim Frühstück sitzt. "Unser Kleiner ist bei seinem Lieblingsschaf", schmunzelt sie. Auf den nahtlos angrenzenden Weiden direkt nebenan tummeln sich auch Lamas, Hühner, Esel und Truthähne. Es ist die unverstellte Ländlichkeit, mit der Eigentümer Karlheinz Reuß wuchert. Da stört dann auch der am Morgen krähende Hahn nicht. Tiere sind am Forellenhof seit jeher daheim. Begonnen hatte alles mit Pensionspferden. Vor knapp zehn Jahren stellte Reuß dann auf 18 Wohnmobilstellplätze um.
Die Idee kam an. "Immer öfter hörte ich von den Gästen, dass sie wiederkommen wollen", erinnert sich Reuß. Deshalb fasste er den Entschluss, größer einzusteigen. Er terrassierte das Gelände gründlich und legte einen Abwasserkanal nach Diebach. Jetzt dürfen 78 Wohnmobile unterkommen. Doch derart ausgelastet ist das Gelände nur an langen Wochenenden. "Schöner ist es, wenn der Platz mittel bis gut besucht ist", räumt Reuß ein. An normalen Wochenenden kommen bei schönem Wetter 50 bis 60 Wohnmobile. Das lasse sich gut bewältigen.