Fasten: Genuss ersatzlos gestrichen
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Dienstag, 03. März 2015
Die Suche nach Alternativen gestaltet sich für Redakteurin Carmen Schmitt mühsam. Das Leben ohne Plastik schlägt ihr aufs Gemüt.
Frust macht sich an der Plastik-Front breit. Als ich mit dem Fastenprojekt gestartet habe, hatte ich schon erwartet, dass es nicht leicht wird. Schließlich habe ich schon längst damit aufgehört, Äpfel für den Transport von Obsttheke bis zur Obstschale in ultradünnes Plastik zu hüllen. Mit dem Rucksack auf dem Rücken bekommen von mir sämtliche Verkäufer bei der Shopping-Tour zu hören: "Nein danke, die Tüte können wir uns sparen." Erwische ich doch mal eine, wird die glatt gestrichen, aufbewahrt und erfährt eine Wiederbelebung als Müllsack. Das alles ist aber nichts gegen das, was dank der Fastenaktion gerade in meinem Leben abgeht. Besteht diese Welt denn eigentlich aus nichts anderem als Plastik?
Die Produkte, in denen nicht gerade Plastik drin steckt, sind in Kunststoff eingepackt. Ausnahmen? Schwer zu finden. Und überhaupt, seit Aschermittwoch bin ich ständig auf der Suche. Die ist mühsam und zeitaufwendig und endet in letzter Zeit immer häufiger im Generalverzicht. Kein Studentenfutter für zwischendurch, keine gemischten Oliven von der Frischetheke, das Lieblingsmüsli lasse ich auch im Supermarktregal zurück. Das schlägt aufs Gemüt. Gute Laune beim Einkaufen? Fehlanzeige. Kein Genuss ohne Plastik? Das will ich nicht glauben und suche weiter. Ein merkwürdiges Gefühl hatte ich gestern Morgen, als ich auf dem Weg in die Redaktion an einem riesigen Berg aus Gelben Säcken vorbei gekommen bin: Stolz. Der letzte Gelbe Sack, den ich von der Rolle gewickelt habe, ist seit dem Fasten-Startschuss nicht sehr viel voller geworden.