Euerdorf: Peter Bergel will besser informieren
Autor: Redaktion
Euerdorf, Montag, 02. März 2020
Eine ganze Reihe von Gründen nennt der Allgemeinarzt im Ruhestand für seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Euerdorf. Er will auch ein besonders sensibles Projekt angehen.
"Es läuft zu viel schief in der Euerdorfer Gemeindepolitik", sagt Peter Bergel (Bürgerblock). Mit dieser Begründung kandidiert er für das Bürgermeisteramt. Der 68-jährige Allgemeinarzt ist seit 2016 im Ruhestand. Für seinen Antritt bei der Kommunalwahl habe er sich entschieden, nachdem sich 2019 ein Bürgerentscheid klar gegen einen hauptamtlichen Bürgermeister ausgesprochen hatte.
"Da ist mir erst einmal bewusst geworden, was ein hauptberuflicher Bürgermeister kostet", erzählt Bergel rückblickend. Vor 2014 sei die Gemeinde ja auch ehrenamtlich regiert worden. Angesichts der aktuell rund 1530 Einwohner findet Bergel diese Vergütung angemessen. Zumal der Ort schrumpfe. "Ich kann nicht verstehen, warum wir über die Jahre 300 Einwohner verloren haben", gibt Bergel zu bedenken. Und dies, obwohl der Ort mit Geschäften und der ärztlichen Versorgung doch ganz gut dastehe. Eine Versorgung, an der er über die Jahre und dann mit einer Nachfolgeregelung für seine Praxis mitgewirkt habe.
Bergel stört es auch, dass sich die Gemeindepolitik in den vergangenen sechs Jahren zu sehr um den Rathaus-Neubau mit seinen Kostensteigerungen gedreht habe. Es sei versäumt worden, die dort vorhandene Bausubstanz von einem Sachverständigen zu prüfen. Nun seien Kosten in Höhe von sechs Millionen, anstelle der angepeilten vier Millionen Euro, zu erwarten.
"Ich war politisch schon immer interessiert", begründet Bergel seinen Schritt zur jetzigen Kandidatur. Wegen seiner Arbeit Tag und Nacht als Landarzt sei für ihn der Bürgermeisterposten aber in der Vergangenheit nicht in Frage gekommen.
Gerne erinnert er sich an die Zeit des erfolgreichen Kampfes um das Altenheim zurück. "Ich bin echt stolz darauf, dass die Leute dafür auf die Straße gegangen sind", beschreibt er seine Gefühle. Schließlich habe es sich um die erste Demonstration in Euerdorf gehandelt. Ärgerlich findet es Bergel, wie die Ankündigung seiner Kandidatur in einem CSU-Flyer kommentiert worden ist. "Das hatte was von Alterdiskriminierung", kritisiert er.
Wichtig fände er einen Bürgerbus, um Menschen ohne Auto im Ort mobil zu halten. Um Informationsdefizite abzubauen, hielte er ein kostenloses Gemeindeblatt für sinnvoll.
Und auch einem sensiblem Projekt möchte sich Bergel im Falle einer Wahl annehmen. Er kann sich vorstellen, dass aus der Verwaltungsgemeinschaft mit Aura, Euerdorf, Ramsthal und Sulzthal eine Einheitsgemeinde wird. Das würde manche Lösungen beschleunigen, findet er, weil manche Entscheidungen bisher blockiert würden. Sollte es die Einheitsgemeinde geben, könnte man sich auch wieder um einen hauptamtlichen Bürgermeister Gedanken machen, weil dies dann der Einwohnerzahl angemessen wäre.