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Eine Alternative aus dem Rathaus


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Mittwoch, 24. Sept. 2014

2. Bürgermeister Michael Kastl: Unser Herz hängt nicht am Standort in der Meininger Straße. Kastl lässt einen weiteren Alternativstandort prüfen: Es handelt sich um ein städtisches Grundstück nahe der Herrengärten.
Altstadtblick hat man von dem Grundstück aus, das Michael Kastl als Alternativstandort für das Fachmarktzentrum prüfen lassen will. Foto: H. Beudert


Es muss nicht die Wende in der Diskussion um das Münnerstädter Fachmarktzentrum bedeuten, doch 2. Bürgermeister Michael Kastl hat am Mittwoch in einem Pressegespräch ganz neue Sichtweisen dargelegt, wie sie bislang aus dem Rathaus so nicht zu hören waren. Auch im Namen des 1. Bürgermeisters und der CSU-Stadtratsfraktion ließ er wissen, dass man nicht mit aller Gewalt das Fachmarktzentrum in der Meininger Straße durchsetzen wolle.

Unbestritten sei aber die Tatsache, dass man ein Fachmarktzentrum wünsche. Kastl spricht von einem zeitgemäßen Einkaufen, das in Münnerstadt möglich sein soll.
Gleichzeitig fügt Michael Kastl einen weiteren Alternativstandort hinzu, den er einer Prüfung durch den Stadtrat unterziehen lassen möchte. Es handelt sich dabei um das sogenannte "Luma-Grundstück". Es ist eine städtische Fläche, die zwischen Friedhofstraße und der Lauer in Nachbarschaft der Herrengärten liegt.

Wenn prüfen, dann richtig

Kastl gibt zu bedenken, dass auch diese Fläche nicht geeignet sei (wie seiner Meinung nach alle anderen genannten Alternativstandorte auch), um ein Fachmarktzentrum wie in der Meininger Straße geplant zu verwirklichen. Aber er findet es interessant. Es handelt sich dabei um eine Fläche von 19 000 Quadratmetern. Kastl weiß, dass für eine Erschließung der Fläche der Bau einer Karlsberganbindung nötig wäre und hier Problemfelder wie Hochwassergebiet, Herrengärten und die Nachbarschaft zum Hubertushof auftauchen. Trotzdem sollte dieses Gebiet einbezogen werden, findet Kastl. Man könnte damit gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Fachmarktzentrum und Karlsberganbindung. Ein Vorteil des Grundstücks sei zweifelsfrei seine Lage nahe an der Altstadt und am Karlsberg. Zudem gehöre das Grundstück der Stadt.
Für Kastl bedeutet die Nennung des Standortes aber noch immer keine Abkehr vom Fachmarktzentrum in der Meininger Straße. Den Stadtrats-Beschluss, in der Meininger Straße zu planen, gebe es weiterhin.Nur wenn Alternativen geprüft werden, dann richtig, betont er. Kastl fürchtet aufgrund der knappen Abstimmungsergebnisse in der jüngsten Stadtratssitzung zum Fachmarktzentrum, dass keine dauerhaften Mehrheiten mehr gewährleistet sind, sollten bei Abstimmungen einmal nicht alle Befürworter anwesend sein. Für den 2. Bürgermeister ist es jetzt ein Anliegen, dass der Stadtrat eine gemeinsame, verlässliche Linie findet. Auch für den Investor sei es wichtig, zu wissen, welchen Weg der Stadtrat geht. Für diese gemeinsame Richtung möchte Kastl die Grundlagen schaffen. Der Investor Walter Ruppel gibt momentan keine Auskünfte zum Thema, teilte er auf Anfrage unserer Zeitung am Mittwochnachmittag knapp mit.
"Wir müssen aus der Negativspirale herauskommen", betont Michael Kastl weiter. Münnerstadt dürfe sich nicht mehr länger in Einzeldiskussionen um Hallenbad und Fachmarktzentrum verlieren. Viel wichtiger seien langfristige Konzepte, wo die Stadt hin will.
Der Stadtrat wird sich am 13. Oktober in einer Sondersitzung alle jetzt genannten Alternativstandorte ansehen und diskutieren. Wer weitere Vorschläge hat, kann diese melden.
Für Stadträtin Rosina Eckert (Forum aktiv) könnte die offenere Diskussion um Alternativstandorte durchaus eine Kehrtwende signalisieren. Sie sei froh um jede Alternative, die geprüft wird. "Ich hoffe, dass das Thema nochmals aufgerollt wird". Sie glaubt nicht, dass das Fachmarktzentrum am bisherigen Standort genehmigungsfähig ist. Möglich und sinnvoll wäre dort aber ein Gewerbegebiet, unterstreicht sie erneut Ausführungen ihrer Fraktion aus der Stadtratssitzung. Und mit einem solchen wäre Münnerstadt mit Salz und Niederlauer ihrer Meinung nach konkurrenzfähig.