Druckartikel: Einblick in die Zeitungsgeschichte

Einblick in die Zeitungsgeschichte


Autor: Björn Hein

Münnerstadt, Freitag, 21. Juli 2017

Angehende Medienkaufleute besuchten die Ausstellung "Vom Bleisatz zum Digitaldruck - 170 Jahre Saalezeitung".
Paul Ziegler, ehemalige Redaktionsleiter der Saale-Zeitung, führte die angehenden Medienkaufleute durch die Ausstellung.  Foto: Björn Hein


Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ist eine der Errungenschaften, die in der frühen Neuzeit eine Medienrevolution auslösten, deren Echo heute noch zu hören ist. Mehr als 500 Jahre lang hatte sich dabei an den grundlegenden Techniken wenig geändert, erst der Einsatz des Personal Computers sorgte wiederum für eine Revolution im Buchdruck. Diesem Spannungsfeld widmet sich die Ausstellung "Vom Bleisatz zum Digitaldruck - 170 Jahre Saalezeitung", welche noch bis zum 3. September im Henneberg-Museum besucht werden kann.


Vom Alltag eines Journalisten

Auch die Medienkaufleute für Digital und Print, welche an der Staatlichen Berufsschule 3 in Bamberg unterrichtet werden ließen es sich nicht nehmen, diese zu besuchen. Der ehemalige Redaktionsleiter der Saale-Zeitung, Paul Ziegler, führte dabei durch die Ausstellung und wusste auch viel vom Alltag eines Journalisten zu erzählen, der mit seinen Artikeln dafür sorgt, dass die Zeitung mit Leben erfüllt wird. War es früher beispielsweise noch mühsam, Fotos in die Zeitung zu bringen - so mussten zuerst Klischees in der richtigen Größe hergestellt werden - so sind diese heute nicht mehr wegzudenken. Auch, dass die Zeitung bunt ist und nicht wie früher nur schwarz-weiß ist eines der Dinge, an die sich die Leser gewöhnt und welches sie lieb gewonnen haben. Natürlich ging Paul Ziegler in seiner Führung auch auf die bürotechnische Ausstattung einer Redaktion ein und zeigte, dass in den vergangenen 30 Jahren hier ein erheblicher Sprung nach vorne stattgefunden hat. Er erläuterte außerdem, wie der Druckvorgang damals ablief und wie schnell heute die Zeitung gedruckt werden kann. Ein interessantes Detail bei der Führung war, dass die Saale-Zeitung im Eigenverlag auch die Kurzeitung und Telefonbücher druckte, um ihr Portfolio zu vervollständigen. Museumsleiter Björn Hein gab anschließend noch einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag eines Buchbinders, wie es ihn auch in Münnerstadt gegeben hat.
"Mir hat die Führung sehr gut gefallen", so die Lehrkraft der Klasse, Claudia Gräf-Ott. Gerade, weil der historische Abriss über den Zeitungsdruck auch ein schulstoffrelevantes Thema sei, habe die Ausstellung hier hervorragend dazu gepasst. "Es hat aber auch gezeigt, in welchem Spannungsfeld sich der Journalismus heute befindet", erklärt sie. Pressefreiheit sei in einer Demokratie ein sehr hohes Gut, das es zu verteidigen gelte.


Viel Neues erfahren

Auch die Schüler haben die Entscheidung, an ihrem "Wandertag" von Bamberg nach Münnerstadt zu kommen, nicht bereut. "Ich hatte viele der Objekte schon einmal gesehen und angeregt, dass der Besuch der Ausstellung doch sehr interessant ist", sagt Luisa Kämmerer, welche bei der Saale-Zeitung den Beruf der Medienkauffrau erlernt. Von ihren Kollegen hat sie im Vorfeld viele Geschichten gehört, wie man "damals" gearbeitet hat. "Aber dies einmal live zu sehen und erklärt zu bekommen war schon sehr interessant", sagt sie.
"Damals dauerte es sehr lange, bis die Nachricht beim Leser war. Das ist heute ganz anders", sagt Jessica Rus, welche ebenfalls Medienkauffrau lernt. Durch die Einbindung der neuen Medien gehe dies sehr schnell. Dennoch muss eine Nachricht genau und sorgfältig recherchiert werden, eine Tatsache, die auch in Zeiten von Facebook die akribische Arbeit von Journalisten nicht überflüssig macht, sondern - ganz im Gegenteil - immer wichtiger wird.