Schlüssel, Brillen, Schmuck: In Fundsachenlisten liest man überwiegend von Alltagsgegenständen. Eine Landschildkröte sticht da schon heraus. Was geschieht in solchen Fällen?
Monatlich erhält diese Redaktion aus dem Bürgerbüro der Stadt Bad Kissingen eine Auflistung mit Fundsachen aus den vergangenen Wochen. Am "liebsten" verloren gehen in der Kurstadt offenbar Schlüssel. Gleich acht davon sind im Juli abgegeben worden. Dazu drei Brillen, drei Armbänder, zweimal Bargeld, zwei Hörgeräte sowie unterschiedliche weitere Alltagsgegenstände.
Zwischen den meist recht gewöhnlichen Dingen findet sich ab und an aber auch Außergewöhnliches, Kurioses und in diesem Fall Lebendiges: Im Fundbüro wurde im letzten Monat eine Landschildkröte abgegeben.
Gut, dort abgegeben wurde das Tier genau genommen nicht. "Wir vermitteln in solchen Fällen nur", erklärt Tanja Weimann, die als Leiterin des Bürgerbüros unter anderem für Fundsachen zuständig ist. Zumindest sei ihr noch kein Lebewesen auf den Schreibtisch gesetzt worden. Das Fundbüro sei dennoch zunächst die richtige Anlaufstelle, sollte man ein streunendes Tier auffinden und unsicher sein, wohin man es bringen könne, so Weimann.
Exotische Fundtiere unterbringen
Gelegentlich komme es schon vor, dass Tiere auf der Fundsachen-Liste landen. "Meistens sind das beliebte Haustiere wie Katzen oder Hasen, die dann zur Unterbringung ins Tierheim gebracht werden", sagt Weimann. Allerdings zeichne sich ab, dass mehr und mehr exotische Tiere gehalten werden. "Da müssen wir dann selbst erstmal schauen, wo eine artgerechte Haltung möglich ist."
So waren in diesem Jahr drei Fälle besonders auffällig: Eine Sumpfschildkröte habe man in einer privaten Pflegestation in Niederwerrn untergebracht. Und eine Kornnatter musste gar in eine Auffangsstation für Schlangen nach München gebracht werden. Weniger kompliziert verhielt es sich bei der nun entdeckten Landschildkröte: Wie die meisten Fundtiere, Weimann spricht von "99 Prozent", ist sie zunächst im Tierheim Wannigsmühle bei Münnerstadt untergekommen.
Dort allerdings sind die Unterbringungsmöglichkeiten nicht nur aufgrund des verheerenden Brandes von Anfang Juni stark eingeschränkt, verrät Leiterin Ursula Boehm. Auch sei man nicht für die langfristige Aufnahme von speziellen Tieren eingerichtet.
"Bei uns landet erstmal alles von der Vogelspinne bis zum verletzten Bussard. Was wir beherbergen können, beherbergen wir. Aber die exotischen Tiere müssen wir leider auch weiterreichen", erklärt Boehm.