Chef im Nebenberuf
Autor: Redaktion
Euerdorf, Mittwoch, 06. April 2022
Handwerker sind gefragt wie nie. Drei Beschäftigte aus Mainfranken berichten, was sie dazu gebracht hat, nebenbei einen eigenen Betrieb zu gründen.
Es klingt wie ein Widerspruch: Die Zahl der Betriebe im unterfränkischen Handwerk ist laut Jahresbericht der Handwerkskammer (HWK) für Unterfranken binnen Jahresfrist gestiegen - die Zahl der Beschäftigten aber gesunken. Der Grund für die Diskrepanz: Viele der neuen Betriebe sind im Nebenerwerb entstanden, also oft Ein-Mensch-Firmen.
Drei Handwerker aus der Region berichten, was sie zum Chef im Nebenberuf gebracht hat.
1. Schreiner Florian Pfenning: Möbelbau vom Nebenerwerb zum Vollerwerb
"Es war klar, dass ich mich nach der Meisterschule selbstständig machen werde", sagt Pfenning. "Aber ich wollte nicht gleich in die Vollen gehen. Man weiß ja nie, was kommt." Doch es wurden immer mehr Kunden, auch dank viel Mund-zu-Mund-Propaganda. Während der Elternzeit habe er sich dann darauf vorbereitet, sich komplett selbstständig zu machen, sagt der Schreiner lachend: "Mir blieb nichts anderes übrig." Für seinen Vollerwerb ließ Pfenning sich von der HWK für Unterfranken und einer Gründeragentur beraten. Er änderte seinen Firmennamen und gab den Status als Kleingewerbetreibender auf. Zudem baute er seine Doppelgarage um, um genug Platz für Maschinen, Werkzeuge und Material zu haben. Über seine Entscheidung sagt Pfenning: "Es ist eine Erfüllung." Die Flexibilität, Kreativität und Freiheit, die er als sein eigener Chef habe, gefallen ihm. Wenn er mit einem Vertreter länger sprechen oder eine Kaffeepause machen wolle, könne er das einfach tun. "Aber man muss auch mehr als 40 Stunden die Woche in Kauf nehmen", fügt er an. Bei ihm seien es eher 60 bis 70 Stunden.
2. Brauer Jonas Stöhr aus Kirchlauter: Bier auf eigene Art