Druckartikel: Bürgerhaus: Im April soll der Startschuss zur Sanierung des Vereinsheims Krone fallen

Bürgerhaus: Im April soll der Startschuss zur Sanierung des Vereinsheims Krone fallen


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Freitag, 11. März 2022

Die Reiterswiesener bekommen nun bald ihr zentralesDorfgemeinschaftshaus. Den Förderbescheid für die Sanierung brachte der Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung jetzt selbst vorbei.
Bald ist das alte Vereinshaus Krone neuer Mittelpunkt für die Dorfgemeinschaft.


Manche Dinge brauchen Zeit, bis sie zur Reife gelangen. Das trifft sicher auf die Pläne der Stadt zu, das einstige Dorfgasthaus Krone in Reiterswiesen zu einem schmucken Bürgerhaus umzugestalten. Bereits 2016 hatten die Bürgerinnen und Bürger bei einem Ortsrundgang mit der Stadtverwaltung klar gemacht, wie wichtig ihnen die "Krone" ist.

Doch bis das Projekt verwaltungstechnisch in trockenen Tüchern war, dauerte es seine Zeit. Das Nutzungskonzept, das jetzt umgesetzt wird, haben die Bürgerinnen und Bürger seinerzeit mitentwickelt. In einer umfassenden Befragung und in einem Workshop war damals der regelmäßige Bedarf der Vereine aufgenommen worden.

Wie alt ist die "Krone" eigentlich?

Von städtischer Seite aus musste später erst mal abgeklärt werden, ob Fördermittel fließen. Am Mittwoch kam nun Jürgen Eisentraut, der Leitende Baudirektor des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE, Würzburg), höchstpersönlich nach Reiterswiesen, um einen Förderbescheid in Höhe von 342 200 Euro zu überreichen.

Wie alt die "Krone" ist, lässt sich nicht ganz genau bestimmen. Nach Angaben des ALE weist ein Planausschnitt von 1897 den Standort schon zur damaligen Zeit als Wohn- und Gasthaus aus. Der Krone-Saal wurde später auch zum "Zweck der körperlichen Ertüchtigung" genutzt, wie es in den alten Unterlagen heißt. Und das so lange, bis der TSV schließlich seine neue Sporthalle baute.

Die Krone ist schon seit den 1990er Jahren kein Gasthaus mehr und kam Ende der 1990er in städtischen Besitz, sagt Ludwig Metz, der Vorsitzende des Reiterswiesener Heimatvereins, im Gespräch mit dieser Redaktion. 15 Jahre lang betrieben Reservistenkameradschaft und Gesangverein das Haus in der Folge als Vereinslokal. Seit 2016 nutzten alle sieben Ortsvereine die Krone und es fanden dort bislang etwa dreimal monatlich Veranstaltungen statt, weiß Metz zu berichten.

Dass das Haus künftig zum Treffpunkt für die ganze Dorfgemeinschaft wird, findet Metz wichtig. Denn vor allem jetzt, während der Pandemie, sei vielen noch klarer geworden: "Es fehlt uns was, wenn keine Veranstaltungen stattfinden." Metz weiß, dass nicht nur er, sondern die ganze Dorfgemeinschaft sich jetzt schon über die "schöne Location" freut, die in der Krone entstehen soll.

Nach Angaben der Stadtverwaltung wird das Vereinsheim Krone jetzt um einen Anbau im Außenbereich erweitert, in dem ein Multifunktionsraum von etwa 90 Quadratmetern entsteht. Von dort aus soll dann auch der angrenzende Festplatz, den man herrichten will, bewirtschaftet werden. Im bestehenden Gebäude wird die leer stehende Wohnung umgebaut, so dass die ganze Fläche des Hauses für die Vereine nutzbar ist.

Vogel: "Ort des Miteinanders für alle"

Oberbürgermeister Dirk Vogel ist sich sicher, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt, dass mit der Sanierung der Krone für die Reiterswiesener ein "soziales und kulturelles Zentrum" entsteht. Die Baumaßnahme wird von der Stadt mit Gesamtkosten in Höhe von 824 600 Euro veranschlagt. Vogel: "Das neue Bürgerhaus wird Ort des Miteinanders für alle in Reiterwiesen." Der neue zentrale Treffpunkt soll laut OB die "Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Heimatort" stärken.

Das Amt für Ländliche Entwicklung fördert das Projekt mit 342 200 Euro. Nach Angaben des Leitenden Baudirektors Jürgen Eisentraut ist dieser Betrag aktuell die höchste Zuweisung, die das ALE zu einem Einzelprojekt beisteuert. Eisentraut war es wichtig, heißt es in einer Pressemitteilung des Würzburger Amts, in der vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgerufenen Themenwoche (7. Bis 11. März) mit dem Titel "Leben auf dem Land" den Scheck selbst vor Ort zu überreichen.

Außenfläche als Festwiese

Sämtliche für die Vereine notwendigen Ausstattungen werden künftig zentral und sicher im Bürgerhaus gelagert. Es gibt neue Umkleideräume und zusätzliche sanitäre Anlagen. Dies alles ermögliche den Vereinen nun, sowohl musikalische Ereignisse, Brauchtumsveranstaltungen und sportliche Ereignisse adäquat abzuhalten, schreibt das ALE. Hinzu kommt eine Außenfläche mit 1000 Quadratmetern, die vielseitig genutzt werden kann, und ein Anbau, der auch die logistischen Anforderungen der Vereine löst.

Die Reiterswiesener haben sich bereit erklärt, sich beim neuen Bürgerhaus künftig aktiv einzubringen. Sportverein, Heimatverein und Fidelia Reiterswiesen sind gerade dabei, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) aus der Taufe zu heben, sagt Heimatvereinsvorsitzender Ludwig Metz. Künftig können dann die Vereine oder Privatleute die Räumlichkeiten bei der GbR anmieten.

Schon im kommenden Jahr, wenn der TSV Reiterswiesen sein 125-jähriges Bestehen feiert, wird das Bürgerhaus auf jeden Fall ganz groß in den Mittelpunkt von Feierlichkeiten rücken, sagt Metz. Der Sportverein ist übrigens auch der größte Anteilseigner bei der GbR, weil er laut Metz die Räumlichkeiten für regelmäßige Sportveranstaltungen auch recht häufig nutzen wird.

Mit der Planung des künftigen Bürgerhauses ist seit Juli 2020 das Bautechnische Büro Hemberger (Eltingshausen) betraut. Für die Reiterswiesener ist das ein Glück, sagt Metz. Denn Norbert Hemberger stammt aus Reiterswiesen. "Wir wissen, dass er in unserem Sinn plant", lobt Metz den Bauingenieur. Von Vorteil sei bislang gewesen, dass man bei der Übermittlung von Informationen stets kurze Wege hatte. Aber auch für die Stadt hat Metz ein Lob parat: "Oberbürgermeister Vogel hat jetzt Druck gemacht, dass das Projekt vorwärtskommt."

Sanierung in drei Phasen geplant

Anfang April 2022 soll es voraussichtlich mit den Bauarbeiten losgehen, sagt Metz. Dann rollt der Bagger des beauftragten Bauunternehmens Hahn (Zeitlofs) an, weil zunächst der Anbau in Angriff genommen wird. In der nächsten Bauphase wird das Haus ertüchtigt und muss energetisch sowie brandschutztechnisch auf den neusten Stand gebracht werden. In dem Gebäude befindet sich auch ein Saal mit rund 200 Quadratmetern Größe. Und schließlich wird der Festplatz hergerichtet.

Isolde Krapf