Belastungsgrenze im Landkreis Bad Kissingen ist erreicht
Autor: Redaktion
LKR Bad Kissingen, Freitag, 28. Januar 2022
Die Infektionszahlen im Bäderlandkreis sind hoch wie nie. Ein Kindergarten ist geschlossen, nun schlägt das Gesundheitsamt Alarm und wendet sich an die Bevölkerung.
Am Freitag, 28. Januar, hat die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Bad Kissingen erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Marke von 1000 überschritten. Der Wert liegt laut Robert Koch-Institut nun bei 1076,9. Es liegen 260 neue Ansteckungen vor, teilt das Institut mit.
Damit sind momentan, wie das Landratsamt auf seiner Internetseite bekannt gibt, 1388 Menschen im Bäderlandkreis mit Covid-19 infiziert - so viele wie noch nie. 17 von ihnen müssen laut Landratsamt stationär behandelt werden, zwei Personen befinden sich laut DIVI-Intensivregister gar auf einer Intensivstation.
Die seit Tagen steigenden Fallzahlen hatten diese Woche die vorläufige Schließung des Kneipp-Kindergartens in Bad Bocklet zur Folge, wie Nathalie Bachmann, Pressesprecherin am Landratsamt, bestätigt: "Dort haben sich 29 Kinder und sechs Mitarbeitende infiziert", erklärt sie. Die Betroffenen seien vom Gesundheitsamt in Isolation geschickt worden, woraufhin die Kindergartenleitung die Einrichtung komplett geschlossen habe - zunächst mindestens bis Montag, 31. Januar. Die Eltern werde man via Email auf dem Laufenden halten, heißt es auf einem Hinweisschild am Kindergarten.
Priorisierung notwendig
Auch im Kindergarten Regenbogenland in Bad Brückenau und im Kinderhaus Oberthulba ist es laut Bachmann zu Corona-Ausbrüchen gekommen. Grundsätzlich müssen Kindergartenkinder dreimal wöchentlich auf das Virus getestet werden. Aber: "Tatsächlich melden sich über unsere Corona-Hotline vermehrt Eltern, die sich unsicher sein, ob ihr Kind als Kontaktperson zu einem Indexfall eingestuft wird", sagt Bachmann. Laut Gesetzgebung muss dies stets im Einzelfall geprüft werden.
Amt an der Belastungsgrenze
Das allerdings, erklärt die Pressesprecherin, ist zumindest im Landkreis kaum mehr möglich. "Aufgrund der hohen Infektionszahlen kann das Gesundheitsamt Bad Kissingen seit geraumer Zeit nur noch Kontaktpersonen ermitteln und kontaktieren, die vulnerablen Gruppen angehören", so Bachmann. In einer Pressemitteilung des Landratsamtes heißt es dazu, dass es unter anderem in Kindergärten und Schulen nicht mehr möglich sei, im bisherigen Umfang Quarantänemaßnahmen anzuordnen. Auch hier müsse priorisiert werden.
Bad Kissingens Landrat Thomas Bold appelliert in der Pressemeldung an die Bevölkerung: "Die dynamische Entwicklung stellt uns und insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt vor enorme Herausforderungen. Obwohl wir das Personal deutlich verstärkt haben, vor allem in der Kontaktpersonennachverfolgung, stoßen die Kolleginnen und Kollegen an ihre Grenzen", so der Landrat.
Unzählige Anrufe besorgter Eltern
"Obwohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Überstunden leisten und auch am Wochenende arbeiten, schaffen wir das Pensum teilweise nur noch mit leichter Verzögerung. Wir sind einfach sehr ausgelastet", ergänzt Gesundheitsamtsleiter Dr. Ingo Baumgart. Dazu kommen laut Pressemitteilung tagtäglich unzählige Anrufe von besorgten Eltern, deren Kinder in der Kita Kontakt mit infizierten Kindern hatten und nicht wissen, wie sie nun eigentlich reagieren sollen.