Dank der schnellen Reaktion ihres Lehrers sind den Schülerinnen und Schüler einer achten Klasse der Werner-von-Siemens-Realschule in Bad Neustadt am Freitagmorgen noch schlimmere Bilder erspart geblieben. Bei einer Müllsammelaktion waren sie auf eine Leiche gestoßen. Bevor sie dem Toten zu nahe kamen, handelte der Pädagoge und drängte die Kinder, den Fundort schnell zu verlassen. So schilderte es Schulleiter Thomas Schlereth.

Am letzten Tag vor den Faschingsferien hatte die als Umweltschule auszeichnete Realschule eine sogenannte "Ramadama-Aktion" für alle Achtklässler im gesamten Stadtgebiet gestartet. Eine der Klassen machte sich am Freitagmorgen auf den Weg zum Müllsammeln in die nahen Saale-Wiesen. Gegen 9.30 Uhr entdeckten Schüler und Lehrer in einiger Entfernung in einem Seitenarm des Flusses etwas Ungewöhnliches.

Wie der Schulleiter auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte, habe der Lehrer vermutet, dass es sich dabei um eine Leiche handeln könnte - und sofort gehandelt. Mit der gesamten Klasse habe er die Wiese verlassen und sich zurück zur Schule begeben. Schon auf dem Rückweg habe er versucht, mit den Schülern über den Vorfall zu sprechen.

In der Schule lief sofort ein breit angelegtes Unterstützungsangebot für die Klasse an, so der Schulleiter. Schulpsychologin Bettina Finck sowie Mitarbeiter des Kriseninterventions- und -bewältigungsteam (KIBBS) hätten die Schüler bei der Verarbeitung des Geschehens unterstützt. Das sei in sehr ruhiger Atmosphäre geschehen, so die Schulpsychologin. Die jungen Leute seien sehr gefasst gewesen.

Obduktion der Leiche angeordnet

Kurz nach dem Fund der Leiche war neben Feuerwehr, Rotem Kreuz und Beamten der Polizei Bad Neustadt auch die Kriminalpolizei vor Ort und nahm die Ermittlungen auf. Nach deren Ermittlungen handelt es sich bei dem Toten um einen 46-jährigen Mann, der seit vergangenem Freitag verschwunden war. Am Mittwoch dieser Woche sei der Mann bei der Polizeiinspektion Bad Neustadt als vermisst gemeldet worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Würzburg.

Anschließende Suchmaßnahmen seien ergebnislos geblieben. Hinweise auf eine Straftat oder einen Suizid gebe es nicht. Erste Ermittlungserkenntnisse deuteten auf einen Unglücksfall hin. Um die Todesursache feststellen zu können, habe die Staatsanwaltschaft die Obduktion des Leichnams beantragt.Thomas Pfeuffer

Der Text wurde im Laufe des Tages aktualisiert.