Bad Kissingen: Was die Delegation am Toten Meer faszinierte und was man sich für die Zukunft erhofft
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Sonntag, 08. Mai 2022
Eine Delegation des Kreistags war in Israel in besonderer Mission unterwegs. Denn es galt auch die Vergangenheit zu würdigen. Was man sich für die Zukunft erhofft.
Vor 25 Jahren wurde die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Tamar (Israel) und Bad Kissingen begründet. Eine Delegation des Kreistags war jetzt in Israel, um dieses Jubiläum zu begehen. Aber auch in Bad Kissingen will man die freundschaftlichen Bande im Oktober würdigen, wenn der Gegenbesuch aus Tamar erfolgt.
Der frühere Landrat Herbert Neder hatte Anfang der 1990er Jahre die Idee zu dieser Partnerschaft und sowohl sein israelischer Freund Joske Ereli als auch Tamars Landrat Yoav Givati zogen mit. Ereli hatte einen besonderen Bezug zur Kurstadt, denn hier wurde er 1921 geboren. Seine Eltern nesaßen das Modehaus Felix Ehrlich in der Ludwigstraße.
Wie Ereli später zu erzählen pflegte, war seine Kindheit in Bad Kissingen bis 1933 "wunderbar". Doch dann wurde alles anders, denn Ereli und seine Familie mussten 1938 vor den Nazis fliehen. Er selbst kam mit 17 Jahren nach Palästina.
Berührende Geschichte
Dass der Kontakt zwischen dem Landkreis Bad Kissingen und dem Kibbuz Ein Gedi in Tamar 1980 überhaupt zu Stande kam, ist eher dem Zufall zu verdanken - und an sich eine sehr berührende Geschichte. Damals hatte eine Gruppe von Jugendlichen des Kreisjugendrings (KJR) im Rahmen eines Jugendaustauschs ein Bleibe in der Region Tamar gesucht.
Als der Brief des früheren Jugendpflegers Günter Bender im Kibbuz ein Gedi ankam, war Joske Ereli, der Leiter des Tourismusbüros, völlig überrascht. In ihm mischten sich die unterschiedlichsten Empfindungen, wie er später sagte. Denn er war zuvor erst zweimal wieder in seine Geburtsstadt zurückgekehrt, im Jahr 1959 und später 1972.
Als die Jugendlichen aus Bad Kissingen 1980 in den Kibbuz kamen, sei er so aufgeregt gewesen, dass er die Reisegruppe nicht selbst vom Flughafen abholen konnte, schilderte er später.
Doch Bender und Ereli freundeten sich an und legten den Grundstein für den regelmäßigen Jugendaustausch zwischen Tamar und Bad Kissingen. Auch Ereli kam immer wieder nach Bad Kissingen und knüpfte hier Freundschaften. Zudem gab es etliche Besuche von offizieller Seite. 1997 schließlich unterschrieben im Landratsamt die beiden Landräte die Urkunde, die die deutsch-israelische Partnerschaft besiegelte.