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Bad Kissingen: Neuer Bauchef im Bauausschuss


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Freitag, 06. Mai 2016

Jan Voll leitet seit dieser Woche das Stadtbauamt. In seiner ersten Ausschusssitzung ging es um diverse Bauvorhaben, vom Streitobjekt bis zur Altenheimerweiterung.
Der Aschacher Jan Voll freut sich auf die Aufgabenfülle in der städtischen Bauverwaltung.  Foto: Benedikt Borst


Jan Voll leitet seit Anfang der Woche das Stadtbauamt, am Mittwoch nahm er gleich an seiner ersten Sitzung des Bauausschusses teil - wenngleich noch überwiegend als Zuhörer. "Ich habe zwar im Vorfeld versucht, schon möglichst viele Infos mitzunehmen, aber eine parallele Einarbeitung war nicht möglich", sagt er. Immerhin habe er bis zuletzt noch seine Aufgaben für das Staatliche Bauamt Würzburg erfüllen müssen.

Dort war er für rund 80 Kilometer Bundes- und 200 Kilometer Staatsstraßen im Landkreis Kitzingen zuständig.

Voll studierte bei der Bundeswehr und diente als Planungsoffizier in Afghanistan. Im Anschluss absolvierte er das Referendariat bei der Obersten Baubehörde in München und bestand 2013 die Staatsprüfung. Nach Stellen in Nürnberg und Würzburg wechselte der Regierungsbaumeister jetzt nach Bad Kissingen. "Ich habe hier Abitur gemacht und sehe Bad Kissingen auch als Heimat", erzählt der Aschacher. Er habe immer den Kontakt gehalten, nicht zuletzt wegen seiner Familie.


Interne Aufgabenverteilung

Voll übernimmt nicht nur die Stelle von Baudirektor Hermann Schober als Chef der Bauverwaltung, sondern auch die von Wolfgang Russ als Abteilungsleiter der Stadtplanung und Bauaufsicht. Neben seiner Einarbeitung werde ein Schwerpunktthema in den nächsten Wochen sein, wie die Aufgaben in der Stadtplanung in Zukunft verteilt werden. Der Spezialist für Straßenbau freut sich auf die bevorstehenden Aufgaben in der Bauverwaltung: "Die Tätigkeit deckt die ganze Bandbreite des Ingenieurberufes ab. Das macht es für mich so interessant".


Wohnbereiche für Demente

Das Tagesgeschäft im Ausschuss haben andere übernommen. Stadtplanerin Christine Schwind stellte ein Baugesuch des Bischöflichen Stuhls zu Würzburg vor. Das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth der Caritas in der Salinenstraße soll vergrößert werden. Der viergeschossige Anbau erstreckt sich südlich vom Hauptgebäude in den Garten. "Es ist geplant, das Heim um 45 Plätze zu erweitern", berichtet Ralf Grosch, der für die Bad Kissinger Heime der Caritas zuständig ist. Außerdem sind auch im Haupthaus nach mehr als 30 Jahren Sanierungen fällig. Das Haus St. Elisabeth solle nach den Baumaßnahmen eine topmoderne Pflegeeinrichtung mit rund 125 Betten sein. Die Caritas plant unter anderem einen Wohnbereich für mobile Demenzpatienten sowie einen Bereich, in dem des Weiteren schwer demente Menschen versorgt werden können.


Grund für Ablehnung

Der Ausschuss stimmte mit einer Gegenstimme zu. Florian Keßler (DBK) lehnte die Planung ab, weil durch eine zusätzliche Zufahrt zur Hemmerichstraße öffentliche Parkplätze entfallen würden.


Am Gartenzaun droht Streit

Einfamilienhaus mit Satteldach und Doppelgarage. Es gehört zum Tagesgeschäft des Bauausschusses, sich mit solchen Bauvorhaben zu befassen. Dass es diesmal um einen besonders kniffligen Fall ging, machte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) schon zu Beginn der Aussprache klar. "Wir bereiten hier möglicherweise einen Nachbarschaftsstreit vor", sagte er.

Worum geht es? Ein junges Paar plant, am Ortsrand von Poppenroth ein Wohnhaus mit Doppelgarage zu errichten. Das Bauamt stimmt dem Vorhaben grundsätzlich zu, der Nachbar jedoch nicht. Er bemängelt unter anderem, dass die Garage zu nah an seinem Grundstück geplant ist und die Besonnung beeinträchtigt. Theoretisch wäre das Grundstück groß genug, um Haus und Garage mit ausreichend Abstand zum Nachbarn zu planen. Die Krux liegt beim Bebauungsplan der Stadt, der das unbebaute Grundstück durchschneidet. "Ein Teil liegt innerhalb des Bebauungsplans, der andere nicht", fasst Stadtplanerin Christine Schwind zusammen. Das Wohnhaus ist bereits zum Teil über die Grenze hinaus geplant, gerade soweit, dass es nach Meinung des Bauamts noch zulässig ist. Der Nachbar kritisiert das als "Bauen in der zweiten Reihe".


Nachbarn sollen sich einigen

Im Stadtrat entspann sich eine einstündige Diskussion darüber, wie ein Kompromiss zwischen den Parteien gelingen könnte. Ein Vorschlag war, den Bebauungsplan anzupassen, was laut Schwind aber eine aufwendige Prozedur nach sich zieht, die mindestens ein dreiviertel Jahr daure. Richard Fix (Grüne) gab zu Bedenken, das so ein Präzedenzfall geschaffen würde. Es wurde Verständnis für die Anliegen beider Seiten geäußert und betont, dass eine friedliche Übereinkunft gewünscht wird. Klaus Bollwein und Bernhard Schlereth (beide CSU) waren bereits im Vorfeld vermittelnd eingebunden. Sie berichteten, dass es grundsätzlich Ansätze gebe, eine Einigung bisher allerdings nicht zu Stande kam. Der Bauausschuss vertagte am Ende eine Entscheidung zu dem Vorhaben, wohl in der Hoffnung, dass die Nachbarn unter sich einen gangbaren Weg finden.