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Bad Kissingen: Mit Ayurveda Long Covid die Stirn bieten


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Sonntag, 16. Januar 2022

Ebba-Karina Sander und Jobin Joy Madukkakuzhy, Gesellschafter des Ayurveda-Zentrums Deutschland, erarbeiteten ein Therapiekonzept zur Behandlung von Spätfolgen einer Corona-Infektion.
Der Stirnguss ist wichtiger Bestandteil der ayurvedischen Behandlung. Foto: Thinkstock


Untersuchungen zufolge leiden schätzungsweise bis zu 20 Prozent der an Covid-19 erkrankten Menschen auch drei Monate oder sogar noch längere Zeit nach der Erkrankung weiter an körperlichen Beschwerden. Das Long-Covid-Syndrom ist noch wenig erforscht, es gibt spärliche Reha-Plätze, die nur stationär behandelten Patienten zustehen, und es fehlen oft wirksame Therapien, sagt Ebba-Karina Sander (Bad Kissingen) im Gespräch mit dieser Redaktion.

Long-Covid

"Auf die Sozialsysteme kommt eine Riesenwelle an Kosten zu", befürchtet die Gesundheitsmanagerin und Geschäftsführerin des Ayurveda-Zentrums Deutschland (Bad Bocklet und Bad Kissingen). Zusammen mit ihrem Mitgesellschafter, dem indischen Arzt Jobin Joy Madukkakuzhy (Kerala), hat sie nun ein Rehabilitationskonzept für Menschen entwickelt, die am Long-Covid-Syndrom leiden und sich die ayurvedische Medizin bei ihrem Heilungsprozess zu Nutze machen wollen.

Dass man sich in der Schulmedizin mit der Heilung der Organe beschäftigt, ist laut Sander wichtig und richtig. Dennoch sei es sinnvoll, Menschen, die solche schweren systemischen Leiden wie Long-Covid haben, gleichzeitig auf mehreren Ebenen zu behandeln, sagt Sander. "Denn ein Mensch ist gesund, wenn Verdauung und Stoffwechsel ausgeglichen und störungsfrei funktionieren, wenn das Körpergewebe beweglich und schmerzfrei ist und der Mensch Glück, aber auch Trauer angemessen empfinden kann." Körper, Seele und Geist gehören einfach zusammen und haben Auswirkungen auf Gesundheit und Krankheit, so Sander. Sie verweist darauf, dass dies ein auch in der westlichen Medizin gesichertes Wissen sei.

Das Wissen vom Leben

Ayurveda bedeutet nicht umsonst übersetzt das "Wissen vom langen Leben", so die Gesundheitsexpertin weiter. Die Ayurveda-Medizin arbeite längst "Hand in Hand" mit der modernen Medizin. Gerade was chronische Erkrankungen angeht, verfüge die Ayurveda-Medizin über profundes Wissen und könne mit ihrem integrativen Ansatz sehr gute Behandlungsergebnisse vorweisen.

Eine Ayurveda-Therapie umfasst, laut Sander, unter anderem die Entgiftung des Körpers und eine Darmsanierung, eine typgerechte Ernährungstherapie, eine Ganzkörperbehandlung zwecks Durchblutungsförderung, sowie Entspannung, Bewegung und Phytotherapie zur Stärkung des Immunsystems. Entsprechend dem Beschwerdebild und der jeweiligen Ayurveda-Konstitution (Dosha-Typen) stellt der Arzt die Diagnose und legt den individuellen Behandlungsplan fest, erläutert Sander. Die Behandlung in der Ayurvedischen Medizin erfolge auf mehreren Ebenen.

Was Sander für äußerst wichtig hält: An jedem Tag der dreiwöchigen Kur im Ayurveda-Zentrum findet für alle, die eine solche Kur machen, eine ärztliche Konsultation statt. Das heißt auch, so Sander, dass der Arzt zusammen mit der Patientin oder dem Patienten die Belastung jeweils typgerecht steigern, beziehungsweise anpassen könne. Und natürlich bekomme jede oder jeder, die oder der die Kur macht, bei der Entlassung vom Arzt seine ganz persönliche Empfehlung mit auf den Weg.

Neuer Flyer schon im Druck

Sander freut sich, dass auch Dr. Winfried Breitenbach (Bad Bocklet), Badearzt und hausärztlicher Internist, sowie Dr. André Barth, Inhaber des Hotels Fontana und angehender Facharzt für Chirurgie, das Reha-Konzept der beiden Gesellschafter des Ayurveda-Zentrums Bad Bocklet (Kunzmann's Hotel) und Bad Kissingen (Hotel Fontana) mittragen.

Momentan werden die neuen Flyer für das Behandlungskonzept gedruckt. Ende Januar könnte man, laut Sander, die bisherige Klientel des Ayurveda-Zentrums anschreiben und dann vielleicht schon Anfang Februar die neuen Therapieansätze erproben.

Sander will aber noch mehr erreichen: Wenn die ersten 50 Personen behandelt wurden und mit deren Einwilligung potenzielle Erfolge dokumentiert wurden, könne man die Unterlagen auswerten und möglicherweise dann von berufener Stelle validieren lassen.

von Isolde Krapf