Der neue Parkplatz an der Einmündung der B19 wurde am Freitag offiziell eingeweiht. Zudem entschärft eine Ampel die Kreuzung und den Anschluss des Gewerbeparks.
Pendler Harald Büttner aus Brünn ist begeistert: "Das ist traumhaft hier, man kriegt keine dreckigen Füße mehr und muss nicht im Müll parken", schwärmt er vom neuen Parkplatz an der Autobahn-Anschluss-Stelle Bad Kissin gen/Oerlenbach. Bis Mitte September traf er sich immer auf dem "Rumpel-Parkplatz" nebenan mit seinen drei Kollegen, um gemeinsam zur Arbeit ins Würzburger Brose-Werk zu fahren. Gleich ab dem 13.
September nutzten sie den neuen Pendler-Parkplatz als Treffpunkt.
"Unfallträchtige Einmündung"
Am Freitag wurden nun die 167 Stellplätze offiziell eingeweiht und gleichzeitig die neue Ampel-Anlage an der benachbarten Kreuzung eingeschaltet. "Das war eine sehr unfallträchtige Einmündung", begründet Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt den Umbau.
Viele seien - wie vor dem Bau der A71 - einfach in die Bundesstraße eingefahren. Eine Bretterwand als Sichtschutz schob dem zwar einen Riegel vor, Dauerlösung war das aber natürlich keine.
Gemeinden teilen sich die Kosten
Hinzu kam, dass die Gemeinden Oerlenbach und Poppenhausen für ihr interkommunales und sogar landkreisübergreifendes Gewerbegebiet eine Zufahrt brauchten.
Die erste Firma, Metalltechnik Zitzmann (MTZ), baut bereits, derzeit werden sieben der 22 Hektar erschlossen. Weitere Verhandlungen laufen laut Oerlenbachs Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU). Der Schwerpunkt liege beim produzierenden und "autobahnbe gleitenden" Gewerbe. Was das genau ist, verrät er nicht, allerdings keine Logistik-Unternehmen, denn: "Die brauchen große Flächen, schaffen aber keine Arbeitsplätze." Eine Tankstelle oder Einzelhändler wären ihm
und seinem Amtskollegen Reinhold Stahl (ebenfalls CSU) aus Poppenhausen offenbar lieber.
Am Ausbau der Kreuzung beteiligten sich die beiden Kommunen mit 20 Prozent, also rund 100.000 der insgesamt 500.000 Euro. Dazu haben sie den Zweckverband "Interkommunales Gewerbegebiet Oerlenbach/Poppenhausen" gegründet: "Wir teilen alles 50:50, die Kosten wie die Einnahmen", beschreibt Erhard die Vereinbarung.
Sprich: Auch die Gewerbesteuer fließt zu gleichen Teilen in die beiden Rathäuser, egal, ob eine Firma nun auf der Oerlenbacher und Poppenhäuser Seite des Gewerbeparks steht.
Die gleiche Summe wie für die Kreuzung wurde auch für den Pendler-Parkplatz fällig. "Der alte Platz war einfach nicht mehr haltbar, die Landwirte konnten nicht mal auf ihre Felder fahren", sagt Erhard.
"Man geht immer vom Dreifachen der Fahrzeuge auf einem unbefestigten Parkplatz aus", erläutert Matthias Wacker die Planung. 50 Pkw wurden gezählt, dass die 167 Stellplätze jetzt gebraucht werden, zeigte der Termin gestern: Zu zwei Dritteln war der Parkplatz belegt. "Wir haben auch noch eine Erweiterungsfläche mit 67 Plätzen", hat das Staatliche Bauamt laut Wacker sogar schon weitergedacht.
Schwierige
Bodenverhältnisse
Geplant wurde der Parkplatz von Frank Braun vom Büro "Planungsschmiede" aus Würzburg. "Das Schwierigste waren die Bodenverhältnisse", sagt er. In den "sehr bindigen" Untergrund sei 30 Zentimeter tief Kalk eingefräst worden, um eine stabile Unterlage zu haben. Zudem war der Zeitplan sehr ehrgeizig für die Planer: Im November 2012, also vor weniger als einem Jahr, entstand die Idee, im April war Baubeginn und am 12.
September Bauabnahme.
Von all dem haben Pendler Harald Büttner und seine Kollegen wenig mitbekommen. Wünschen würden sich Büttner, Elena Wiens aus Bad Neustadt, Heiko Memmel aus Rannungen und Gennadi Roo aus Bad Kis singen lediglich eine bessere Ausleuchtung des Platzes, damit es nicht geht wie auf dem alten Parkplatz: "Dort ist mir schon mal ein Nummernschild geklaut worden", erzählt Büttner, während er mit den Kollegen ins Auto einsteigt und sich
auf den Weg nach Würzburg macht.
Kreuzung Der Umbau der Einmündung der B 19 in die B 286 ist eine Gemeinschaftsmaßnahme des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt (für Bundes- und Staatsstraße) und des Zweckverbands "Interkommunales Gewerbegebiet Oerlenbach / Poppenhausen". Für rund 500.000 Euro wurde eine Zufahrt zum neuen Gewerbegebiet geschaffen und mittels Ampel die Einmündung entschärft, dadurch ist die bisherige Bretterwand als Sichtschutz
entfallen. Die beiden Gemeinden beteiligen sich mit insgesamt 20 Prozent an den Baukosten.
Parkplatz Der Pendlerparkplatz ist eine Baumaßnahme des Bundes. Für ebenfalls rund 500.000 Euro wurden 146 Plätze (davon fünf behindertengerechte) geschaffen. Der alte Parkplatz ist bereits zurückgebaut.