1250 Jahre: Das waren die Renner
Autor: Redaktion
Rannungen, Sonntag, 29. Mai 2022
Die aufwändigen Planungen zahlten sich aus, denn schon am Samstag strömten Tausende durch den Ort, um zu bummeln und zu feiern. Was das Spektakel rund machte.
Gebangt hatte man in Rannungen ein bisschen, ob das Wetter zum Dorffest halten würde. Doch am Samstag lachte dann doch die Sonne vom Himmel, wenngleich es kühler war als sonst im Mai. Das hatte offenbar auch zahlreiche Auswärtige dazu bewogen, bei der 1250-Jahrfeier dabei zu sein. Schon am frühen Nachmittag war der Dorfplatz vor der Kirche gut gefüllt.
Die Rannunger Musikanten spielten zum Auftakt. Doch zunächst kam der Bieranstich. Bürgermeister Fridolin Zehner zeigte Geschick, so dass der Schaum gleich aus dem Zapfhahn spritzte und der Gerstensaft anschließend vorschriftsmäßig in die Krüge perlte. Launige Worte gab es von den Ehrengästen, darunter Schirmherr und Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, stellvertretender Landrat Emil Müller und Bürgermeister Fridolin Zehner.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde "Hrannunga" im Jahr 772, im vierten Regierungsjahr des Frankenkönigs Karl der Große. Damals hatte ein Mann mit dem geheimnisvollen Namen Alwalah seinen Besitz im Ort durch Schenkung dem Kloster Fulda vermacht. Was Bürgermeister Fridolin Zehner am Samstag bei der Festeröffnung erzählte, klang höchst spannend.
Denn als Gast grübelte man gleich nach, was denn dieser Geistliche von adeliger Herkunft wohl verbrochen hatte, weil er, neben anderen Besitztümern, auch Rannungen "zum Seelenheil und zur Tilgung meiner Sünden" (so die Urkunde) verschenkte.
In seinem Grußwort streifte Zehner die Jahrhunderte, in denen die Bevölkerung meist mit Armut, fremden Obrigkeiten und Krankheiten konfrontiert war. Erst im 20. Jahrhundert habe die Mechanisierung für die ländliche Bevölkerung einen großen Fortschritt gebracht, sagte Zehner. Viel Lob hatte er für die Festorganisatoren parat, allen voran Florian Erhard, der die Vorbereitungen sozusagen ganz vorn angetrieben habe.
Auch der bayerische Landtagsabgeordnete Kirchner nahm Bezug zur langen Geschichte des Dorfes und ging unter anderem auf den Besuch des einstigen Bundeskanzlers Ludwig Erhard in Rannungen 1969 ein. Dessen Vater, der Textilwarenhändler Wilhelm Philipp Erhard, stammte ja bekanntlich aus dem Ort.
Kirchner hob den Zusammenhalt in einer Dorfgemeinschaft wie Rannungen hervor. "Man weiß, wo man herkommt und wo man hingehört."