Die Renovierung der Museumsgaststätte läuft, auch wenn das von außen nicht für jeden ersichtlich ist. Und auch wenn die Faschingsveranstaltungen des Heimatvereins noch nicht dort stattfinden können, ist ein Ende in Sicht.
Vor knapp einem Jahr ist im Museumsgasthaus "Stern" in Nüdlingen eine Wasserleitung geplatzt. Für den Heimatverein, der sich in das gemeindeeigene Gebäude eingemietet hat, war das ein Schock. Der Wasserschaden machte das alte Haus im Ortsmittelpunkt erst einmal als Treffpunkt und Veranstaltungsort unbrauchbar.
Das austretende Wasser hatte sich vom 2. Obergeschoss bis in den Gastraum der ehemaligen Gaststätte verteilt. Im Flur sowie im Gastraum mussten alle Holzpaneelen der Decken, Unterzug und Verkleidungen der Stützen entfernt werden. Die durchnässten Lehmausfachungen der Erdgeschossdecke mussten wie der durchnässte Fußboden im Gastraum entfernt werden. "Die Kosten, die durch den Wasserschaden entstanden sind, trägt die Versicherung", informiert Bürgermeister Harald Hofmann auf Anfrage der Zeitung. Wie hoch diese sein werden, wisse man erst nach Abschluss und Vorlage aller Rechnungen, denn dann müsse die Trennung nach Wiederherstellung (nur das zahlt die Versicherung) und zusätzlichen Verbesserungen erfolgen.
Und Verbesserungen gibt es, auch wenn nicht alle Wünsche des Heimatvereins erfüllt werden konnten und es zunächst nicht die große Generalsanierung gibt. Denn der Denkmalschutz hat in dem Gebäude ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Der Gemeinderat hatte am 21. Mai 2019 das Gasthaus besichtigt und daraufhin den Architekten Andreas Halboth (Münnerstadt) beauftragt, zusammen mit dem Heimatverein, dem Denkmalamt und der Gemeinde ein Konzept bezüglich des Wiederaufbaus der Gaststätte zu erarbeiten. Gesagt, getan. "Nach diesem ersten Treffen haben wir nichts mehr gehört", beklagt sich der Vorsitzende des Heimatvereins, Werner Herterich über mangelnde Informationen seitens der Gemeinde. Und helfen durften die Mitglieder wegen der Abrechnung mit der Versicherung nicht.
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Und auch sein Stellvertreter Peter Brust sagt: "Es zieht sich! Wir hoffen, dass wir das Hoffest am 1. August-Wochenende wieder dort feiern können, dann sind eineinhalb Jahre rum". Der nach dem Entfernen des Oberbelages vorgefundene Holzdielenboden wurde vollständig freigelegt. Er wird aufgearbeitet und in Teilbereichen ergänzt. Die Unterseite der Decken wird mit rückbaubaren Materialien geschlossen. Die Innenseite der Außenwände und die Oberflächen der Innenwände sollen überarbeitet, Fehlstellen im Kalkputz geschlossen und gestrichen werden. Die Holzlampen werden gereinigt.
Neue Heizung
Die für den Betrieb als Museumsgaststätte notwendigen Elektroanschlüsse sowie Wasser- und Abwasseranschluss der Theke werden wieder hergestellt. Die bestehende Thekenanlage wird lediglich gereinigt und wieder aufgestellt. Fehlstellen in der Diele werden ausgebessert. Anschließend erfolgt ein Renovierungsanstrich. Die geplante Vergrößerung des Gastraums in den Vorraum wurde vom Denkmalamt abgelehnt.
Dafür wurde der vorhandene Durchbruch vom Gastraum zum Nebenzimmer wie vom Heimatverein gewünscht, vergrößert und durch einen Stahlträger abgestützt. Neu ist außerdem die Heizung. Der Scheitholzofen wird durch einen Pelletofen ersetzt, "damit können die Räume dauerhaft geheizt werden und kühlen nicht aus", erläutert Hofmann. Damit es keine kalten Ecken gibt, werden zudem Heizkörper aufgehängt.
Das beauftragte Architekturbüro Halboth hat die Kosten für den Wiederaufbau mit 59 670 Euro veranschlagt. Davon bezahlt die Versicherung die Kosten, die durch den Wasserschaden entstanden sind. Die Kosten für Pelletofen, Vergrößerung Durchlass Nebenzimmer und zusätzliche Elektroinstallationen muss die Gemeinde übernehmen. Die Trockenlegung der Bausubstanz ist inzwischen abgeschlossen, alle nicht reparablen Bausubstanzen sind entfernt. Die denkmalrechtliche Genehmigung für den Wiederaufbau ist ebenfalls erteilt und statische Prüfungen und Begutachtung erledigt. Die Kosten der Trockenlegung wurde von der Versicherung direkt mit der beauftragten Firma abgerechnet.