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Nüdlinger sammeln Ideen für gemeinsames Konzept


Autor: Dieter Britz

Nüdlingen, Mittwoch, 27. Februar 2013

Ein Badesee steht weit oben auf dem Wunschzettel der Nüdlinger und Haarder. Sie sollten Ideen für das "integrierte ländliche Entwicklungskonzept" der Gemeinde-Allianz "Kissinger Bogen" liefern, das gerade erarbeitet wird.
Beim Workshop in Nüdlingen zum "integrierten ländlichen Entwicklungskonzept" der Gemeinde-Allianz "Kissinger Bogen" konnten die Bürger konkrete Vorschläge für Projekte machen. Fotos: Dieter Britz


Das Ziel des Workshops erklärte Bürgermeister Günter Kiesel (CSU): Die Universität Würzburg solle für die Erstellung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts der Allianzgemeinden Nüdlingen, Bad Bocklet, Burkardroth und Oberthulba lokale Kenntnisse von Nüdlingen und Haard erhalten und "eine solide Arbeitsgrundlage in Form einer Ideensammlung zur Stärken-Schwächen-Analyse" bekommen. Erstellt wird dieses Entwicklungskonzept (ILEK) vom Institut für Geographie und Geologie der Uni Würzburg, das Privatdozent Ralf Klein beim Workshop vertrat, und vom Stadtplanungsbüro Bertram Wegner aus Veitshöchheim.

Die Bürger konnten auf Zetteln Stärken und Schwächen in fünf Themenbereichen formulieren. Etliches fiel den Anwesenden beim Themenkomplex "Dorf und Siedlung, Daseinsvorsorge" ein. Hier wurden unter anderem Negativ-Punkte wie "Zersiedlung", "Altort unattraktiv", "fehlende mittel- bis langfristige Ortskernplanung", "Leerstände im Ortskern", "keine öffentliche Toilette in Haard", "kein Dorfladen in der Ortsmitte", "kein Altersheim in Nüdlingen" erwähnt. Dass es außer einer Metzgerei keine Lebensmittelversorgung in Haard gibt, wurde ebenfalls moniert.

Wunschprojekte benannt

Auf der Positiv-Seite ganz oben stehen "günstigere Bauplatzpreise als in Bad Kissingen in Nüdlingen und Haard" und "attraktive Neubaugebiete". Weitere Pluspunkte für Nüdlingen: "Apotheke vor Ort", "komplette Versorgung im Ort; Nahrung, Arzt, Handwerker", "Grundschule vor Ort". Auch konkrete Wunsch-Projekte wurden genannt, zum Beispiel die Verbesserung des Grundwasserschutzes, der Bau eines Seniorenheims in Nüdlingen mit betreutem Wohnen und die Nutzung vorhandener Bausubstanz im Altort vor Neubauten.

Beim Themenkomplex "Wirtschaft-Verkehr-Energie" wurden die Nähe zu Bad Kissingen und die gute Breitbandversorgung gelobt. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr war Kritik und Lob zugleich wert. Der starke Durchgangsverkehr durch Nüdlingen und die fehlende Umgehungsstraße wurden mehrfach kritisiert - aber dazu kam auch ein Einwand: "Wenn die Umgehungsstraße gebaut wird, dann ist unser Ortskern in Nüdlingen tot, dann rentiert sich die Tankstelle nicht mehr und macht über kurz oder lang zu." Kritisiert wurden "wenige Arbeitsplätze" und "zu hohe Gewerbesteuer", gefordert "Energieprojekte", "Energieberatung der Bürger", "Förderung der Elektromobilität".
Beim Thema "Tourismus - Kultur - Freizeit und Erholung" wurde mehrfach der Wunsch nach dem Badesee laut. Ein neuer Standort für einen Jugendraum in Nüdlingen wird gefordert, das Fehlen eines Cafés oder Biergartens moniert, das "magere Kulturangebot" kritisiert. Auf der Positiv-Seite steht etwa das "sehr gute Sportangebot".
Das Thema "Landschaft - Landnutzung - Land- und Forstwirtschaft" wird unterschiedlich gesehen: Die Kommentare auf den Zetteln reichen von "vielfältige Landschaft" und "gepflegte Landschaft" bis "ausgeräumte Flur" , "zu intensive Waldwirtschaft" und "durch Maschineneinsatz beschädigte Waldwege".

Zum Themenkomplex "interkommunale Zusammenarbeit" fiel den Bürgern die "positive Grundeinstellung", der "Schulverbund" und "Zusammenarbeit der Feuerwehren" ein. Auf der Negativ-Seite stehen "zu wenig Information der Gemeinde an die Bürger" sowie "wenig Zusammenarbeit der Gemeinden bei Beschaffung und Nutzung von Sondergeräten für Bauhof".

Planungswerkstatt folgt

"Wir werden uns alles anschauen, prüfen was realistisch ist und was gemacht werden kann", bilanzierte Kiesel. Die Ergebnisse aus den Gemeinden des "Kissinger Bogens" werden in einem Konzept zusammengefügt, das vor allem gemeinsame Projekte enthalten soll, wie eine gemeinsame Gewerbemesse. Am 17. April gibt es dazu eine "Planungswerkstatt" in Nüdlingen.