Nüdlinger Ortsumgehung: "Es ist vorbei"
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Nüdlingen, Montag, 10. August 2020
Das Staatliche Bauamt wird die Ortsumgehung in Nüdlingen nicht weiter verfolgen. Das Projekt ist damit auf unbestimmte Zeit vom Tisch. Anwohner der Hauptstraße sind weiterhin der Lärm- und Luftbelastung ausgesetzt.
Die geplante Ortsumgehung war ein heiß diskutiertes Thema. Seit dem Bürgerentscheid im Februar ist es ruhig um das Projekt geworden.
Nach dem Entscheid war unklar, wie das Staatliche Bauamt Schweinfurt reagieren würde. Denn rechtlich hatten sowohl der Bürgerentscheid als auch der daran anschließende Gemeinderatsbeschluss keine Bindungswirkung auf den Bau der Bundesstraße. Somit hätten dem Staatlichen Bauamt drei Möglichkeiten offen gestanden: Die Ortsumgehung weiterhin planen - trotz des Neins aus der Gemeinde - , eine andere Variante der Ortsumgehung entwickeln oder die Planung stoppen. Das Bauamt entschied sich für den Stop.
Weiterführung der Planungen gestoppt
Nina Löhner von der Öffentlichkeitsarbeit des Staatlichen Bauamtes teilte mit: "Die Ortsumfahrung von Nüdlingen dient vornehmlich der Entlastung der örtlichen Bevölkerung." Die überörtliche Bedeutung der Ortsumgehung sei demgegenüber als nachrangig zu bewerten. Eine Weiterführung der Planungen komme daher erst in Betracht, wenn die Gemeinde Nüdlingen ihre bestehende Haltung ändere. "Es bleibt deshalb ein starkes Signal der Gemeinde abzuwarten, bevor das Staatliche Bauamt wieder in das Projekt einsteigt."
Starkes Signal unwahrscheinlich
Ein starkes Signal, was könnte das sein? Vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur heißt es: Erst wenn der Gemeinderat seine Haltung zur Ortsumgehung ändern würde, würden die Planungen wieder aufgenommen.
Dafür bedarf es laut Bürgermeister Harald Hofmann (CSU) eines entsprechenden Beschlusses des Gremiums. Aber es werde kein starkes Signal geben. "Es gab den Bürgerentscheid - das ist Gesetz."
Gemeinderätin Anita Haub (Bürgerblock) sagt: "So ein starkes Signal müsste vom Bürgermeister kommen, aber das ist nicht zu erwarten." Sie engagierte sich für die Bürgerinitiative (BI) "Pro Verkehrsentlastung". Über den Ausgang des Bürgerentscheids und den Entschluss des Gemeinderates äußert sie sich enttäuscht: "Das war eine einmalige Chance für Nüdlingen. Die Umgehungsstraße hätten wir geschenkt bekommen."
Vor dem Bürgerentscheid seien von verschiedenen Seiten falsche Dinge in die Welt gesetzt worden, findet sie. Etwa dass die Gemeinde Nüdlingen die Kosten für die Ortsumgehung hätte tragen müssen. Es seien auch Worte gefallen, die sich nicht so schnell aus der Welt schaffen ließen. "Das hat den Ort gespalten, das wird nicht so schnell heilen."