Nüdlinger Feuerwehr ist oft im Einsatz
Autor: Paul Ziegler
Eltingshausen, Dienstag, 28. August 2012
Samstag, 25. August, 18.20 Uhr. Schwerer Unfall auf der Staatsstraße 2445 bei Eltingshausen im Landkreis Bad Kissingen. Zwei Autos sind seitlich ineinander gerast. Die Insassen sind eingeklemmt, verletzt. Rettungssanitäter, Notarzt und Feuerwehr sind im Einsatz. Es ist schnelle Hilfe von nöten.
Der Doktor beugt sich über den Beifahrer, will ihm helfen. Der Feuerwehrmann hinter ihm bemerkt, dass der Beifahrer-Airbag noch nicht ausgelöst ist. Hier besteht ein Gefahren, denn das kann jede Sekunde passieren. Schnell muss der Floriansjünger eingreifen.
Szenarien wie dieses passieren den Einsatzkräften der Feuerwehr immer wieder. Was kann der Feuerwehrmann in der beschriebenen Situation tun? Er sucht die Autobatterie, um das Fahrzeug von jeder Stromversorgung abzutrennen. "Das ist das erste, was wir tun", sagt Florian Wilm, der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Nüdlingen. Er war in Eltingshausen am vergangenen Samstag im Einsatz und hat diese Situation erlebt. Es hätte dort noch einmal gefährlich werden können: Während sich nämlich die Feuerwehrleute an der Karrosserie des Fahrzeuges zu schaffen machen, um an die Verletzten heranzukommen, kann es leicht, wenn die Autobatterie noch angeschlossen ist, zu einem Kurzschluss kommen. Dann könnte sich, während vielleicht gerade der Notarzt den Beifahrer versorgt, der nicht ausgelöste Airbag des Beifahrers hochgehen.
Wo steckt die Autobatterie?
Um das zu vermeiden, klemmen die Feuerwehrmänner bei solchen Einsätzen zuerst die Autobatterie ab. Aber wo ist die Batterie? "Bei deutschen und europäischen Herstellern wissen wir das meistens", sagt Alexander Frey, der Kommandant der Nüdlinger Wehr. "Aber wo steckt die Batterie bei einem amerikanischen oder chinesischem Auto?", fragt er sich und seine Kollegen. Die Antwort: Achselzucken.
Erst neulich haben die Nüdlinger Floriansjünger bei einem Unfall eine Autobatterie gesucht. Gefunden haben sie diese schließlich unter der Rückbank. Aber das hat gedauert, bis sie gefunden war. Das kann schneller gehen, denn: Der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) fordert eine einheitliche Rettungskarte im DIN-A4-Format. "Sie gehört in jedes Auto", sagt Thomas Burkardt, ADAC-Vizepräsident für Technik. Die Karte enthält Angaben über die Position von Karrosserieverstärkungen, Tank, Airbags, Gasgeneratoren, Steuergeräte und mehr. Die Karte zeigt auch an, wo die Feuerwehr bei einem Notfalleinsatz mit der Rettungsschere am besten ansetzt.
"Wenn man mit der Rettungsschere auf eine Karosserieverstärkung trifft, kann man die Schere sogar kaputt machen", sagt Florian Wilm. Die Rettungskarte für Autos, so Kreisbrandrat (KBR) Benno Metz, ist "eine sehr nützliche Sache". Auch die Kreisbrandinspektion habe sich schon Gedanken darüber gemacht, mit einer Aktion verstärkt auf diese Informationsquelle für Rettungskräfte hinzuweisen. "Mit dieser Karte bekommen wir Infos, die wir sonst nicht haben", so der Kreisbrandrat, "da wissen wir gleich, wo ein Airbag ist und schneiden da nicht rein".
Hier gibt es die Rettungskarte
Die Nüdlinger Feuerwehr will für die Rettungskarte ein bisschen Werbung machen und hat sich dafür etwas ausgedacht: Am Donnerstag, 30. August, ist von 18 bis 20.30 Uhr im Feuerwehrhaus ein Blutspendetermin. Eigentlich gehen die Blutspender in Nüdlingen immer in die Schule, aber da das zur Zeit nicht möglich ist, hat man das Feuerwehrhaus als Ausweich-Quartier gewählt. Die Feuerwehrler werden auf Wunsch jedem Blutspender eine Rettungskarte für sein Auto ausdrucken. Auch wer nicht Blut spendet, kann sich am Donnerstagabend vertrauensvoll an die Nüdlinger Floriansjünger wenden - es könnte lebensrettend sein.