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Nüdlinger Energie geht weite Wege


Autor: Werner Vogel

Nüdlingen, Freitag, 31. Juli 2015

Die Nüdlinger würden gerne den Strom nutzen, der vor ihrer Haustüre mit Windkraft produziert wird. Aber so einfach ist das nicht, wie sie jetzt in der Gemeinderatssitzung erfahren mussten.
Durch Windkraft lässt sich regional sauberer Strom erzeugen. Symbolbild: Paul Ziegler


Die Gemeindewerke Nüdlingen haben, wie 15 andere Kommunen in der Region auch, der Firma City Use viele Aufgaben der Energieversorgung übertragen. Geschäftsführer Roland May Dipl.-Ing. (FH), hatte viel Zeit mitgebracht, um die äußerst komplexe Situation auf dem Strommarkt den Gemeinderäten transparent zu machen.
Hintergrund war der Wunsch des Gremiums, die Einspeisung von "grünem Strom" in erster Linie durch die Nüdlinger Energiegenossenschaft

in einem eigenen Tarif für die Kunden abzubilden. Gemeinderat Theodor Hein (Bürgerblock) meinte: "Das muss doch möglich sein, regional erzeugten Strom auch regional einkaufen zu können."
"So einfach ist das nicht", entgegnete der Experte. Auch ein eigener Öko-Tarif würde überwiegend Stromanteile aus Kanadischen Wasserkraftwerken oder ähnlichen großen internationalen Anbietern enthalten. May sprach vom Stromsee, den vielfach verzweigten Gesetzesanforderungen, Marktmechanismen und dem Druck, dem Verbraucher kostengünstig Strom anzubieten. "Der Strommarkt ist eine Börse, bei der Stromzertifikate gehandelt werden", erklärte er. Selbst in einem eigenen "grünen Stromtarif" könnte der minimale Anteil des Nüdlinger Stroms höchstens virtuell zu ahnen sein.
Die in der Gemeinderatssitzung festgestellte Jahresrechnung zeigt ein weiterhin erfreuliches Bild der Finanzen der Gemeinde. Seit 2007 schuldenfrei, konnte sie ihre Rücklagen bei 3,4 Millionen Euro halten, was von den Räten mit Beifall und einstimmig angenommen wurde.