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Nüdlingen: Preisdeckel fürs Holz


Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz

Nüdlingen, Donnerstag, 13. Oktober 2022

Steigende Kosten bereiten vielen Sorgen. In Nüdlingen hat sich der Brennholzpreis der Gemeinde in den vergangenen sieben Jahren nicht geändert. Nun wird es zwar teurer, es hätte für Holzkäufer aber schlimmer kommen können.
Diverse Polizeistellen  warnen beim Holzkauf vor Fakeshops im Internet. Eine Alternative zum Onlinekauf kann der Holzkauf bei der Gemeinde sein.  Foto: Kerstin Väth


Viele Menschen, die einen Ofen haben, decken sich angesichts der Energiekrise mit Holz ein. In Nüdlingen müssen sie nun mehr fürs Holz zahlen als bisher.

Bürgermeister Harald Hofmann (CSU) erklärt die neue Regelung fürs Holz so: "Zehn Festmeter bekommt ein Haushalt als Grundversorgung zu einem reduzierten Preis." Hartholz kostet bis zur Obergrenze von zehn Festmetern 60 Euro je Festmeter, Nadelholz 45 Euro.

Hartholz, Losholz

Das Losholz kostet nun zwischen 15 Euro und 30 Euro Raummeter/Ster. Diese Spannbreite des Preises hängt von der Qualität des Holzes ab. "Wenn die Äste dünner sind, geht es in Richtung 15 Euro, wenn die Äste dicker sind, in Richtung 30 Euro", sagt Hofmann.

Die Preise gelten je Haushalt, nicht pro Kopf. Zuzüglich kommt zu den genannten Preisen jeweils die Mehrwertsteuer von sieben Prozent hinzu.

Preisdeckel bis zu zehn Festmeter

Wer zusätzlich zu den zehn Festmetern noch mehr Holz kaufen will, muss den Marktpreis zahlen. "Damit das Holz nicht gehortet oder weiterverkauft wird", sagt Hofmann. Es gibt keine Mengenbeschränkung. Der Antrag für diese nun geltenden Holzpreise kam von Gemeinderat Sebastian Schäfer (SPD).

Empfehlung der Verwaltung abgelehnt

Die Holzpreise, die die Nüdlinger Verwaltung den Räten zunächst empfohlen hatte, lehnten diese ab.

2015 hat die Gemeinde die Holzpreise das letzte Mal angepasst. In den vergangenen sieben Jahren hätten sich die Kosten erhöht, rechnete die Verwaltung vor. Dazu zählten die Personalkosten der Gemeinde (plus 17 Prozent), die Beförderungskosten (plus 20 Prozent) und die Kosten für Lohnunternehmen (plus 81 Prozent) fürs Fällen und den Transport der Bäume innerhalb des Waldes. Die Verwaltung hatte deshalb eine Erhöhung der Holzpreise entsprechend des Marktes empfohlen. So schlug sie etwa vor, den Preis fürs Hartholz um 29 Euro pro Festmeter zu erhöhen (von 56 Euro auf 85 Euro).

Der Dritte Bürgermeister Stephan Schmitt (UWH) schlug stattdessen eine Obergrenze von zehn Festmetern vor, innerhalb derer die Bürger 70 Euro fürs Hartholz pro Festmeter bezahlen sollten. Dieser Antrag erhielt zwar vier Ja-Stimmen, wurde aber mehrheitlich abgelehnt.

Für den Antrag von Sebastian Schäfer (SPD) stimmten schließlich alle Gemeinderäte. Das Hartholz ist nun also im Vergleich zu 2015 pro Festmeter lediglich vier Euro teurer (von 56 auf 60 Euro) statt der 29 Euro (von 56 auf 85 Euro), wie es ursprünglich die Verwaltung empfohlen hatte.

"Die Gemeinde wollte ein Zeichen setzen. Für die Bürger wird auf Geld verzichtet", sagt Hofmann. Sie habe nicht als "Energiespekulant" darstellen wollen, die an der Krise mitverdient.

Nur wenige Bürger

Nur ein kleiner Teil der Menschen aus Nüdlingen kauft bei der Gemeinde Holz. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Kauften 2019 noch 44 Bürger und vier Auswärtige aus der Gemeinde Holz, waren es 2021 nur noch 31 Bürger und zwei Auswärtige. Entsprechend ist der Umsatz der Gemeinde für den Verkauf des Holzes von rund 28.000 Euro (2019) auf rund 15.000 Euro (2021) gesunken.

Ob angesichts der Krise nun wieder deutlich mehr Bürger in Nüdlingen Holz kaufen, konnte der Bürgermeister noch nicht abschätzen. "Ob wir jede Anfrage im Hartholz decken können, werden wir sehen." Nadelholz sei genügend da.