Nüdlingen: Mögliche Bauplätze in Privathand
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Nüdlingen, Montag, 09. Mai 2022
Nüdlingen soll fit für die Zukunft gemacht werden. Welche Stärken und Schwächen Städteplanerinnen eines Schweinfurter Büros bisher im Ort feststellen und warum die Allianz-Arena theoretisch locker im Ort Platz finden könnte.
Etwa fünf Mal könne man das schlauchbootförmige Münchner Fußball-Stadion, die Allianz-Arena, in Nüdlingen nachbauen. Vorausgesetzt man nimmt dazu alle Grundstücke in Nüdlingen, die leer stehen. Diesen Vergleich zieht Architektin und Stadtplanerin Christiane Wichmann vom Architektur-und Ingenieurbüro Perleth.
In Nüdlingen (Haard nicht mitgerechnet) gebe es 17,76 Hektar "baureifes" Land. Diese Fläche setze sich unter anderem aus 98 Baulücken auf erschlossenem Bauland, ohne gewerbliche Baulücken zusammen. Die Grundstücke, auf denen es Baulücken gebe, seien ausschließlich in Privatbesitz. "Es ist diese typische Bevorratung für die Enkel. Nur blöderweise haben sich die Enkel meistens schon in München, Frankfurt, Nürnberg oder woanders niedergelassen", sagt Wichmann.
Baulücken und leer stehende Gebäude
Zusätzlich zu den 98 Baulücken kommen 69 Gebäude, die nicht bewohnt werden und leer stehen. Außerdem zählte das Architekturbüro 47 Anwesen, in denen eine oder zwei Personen wohnen, die bereits über 75 Jahre sind. Diese Gebäude kämen irgendwann auf den Immobilienmarkt oder sie würden leer stehen, erläuterte Wichmann. Lagerhallen und Scheunen sind in die Berechnung nicht aufgenommen.
Nehme man den Ortsteil Haard in diese Analyse noch hinzu, könne man sechs Mal das Münchner Fußball-Stadion bauen. "Da ist Potenzial, das schlummert, zu dem haben wir aber keinen Zugriff", sagte Wichmann. Für das Jahr 2034 prognostizierte sie 1,6 Hektor Bedarf an Wohnbauland.
Stärken und Schwächen der Gemeinde
Positiv bewerteten Leonie Kuhn vom Büro Perleth den Erholungs- und Freizeitwert der Gemeinde, da die Bewohner von Rad- und Wanderwegen und der umgebenden Natur profitierten. Positiv sei auch, dass es die Bücherei, Spielplätze und eine Kegelbahn und die Schlossberghalle als Veranstaltungsraum gebe.
In der Gemeinde gebe es außerdem eine intakte Vereinslandschaft. Auch bei der Nahversorgung und was die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Jung und Alt anginge, sei die Gemeinde gut aufgestellt. Die verkehrliche Anbindung sei positiv wie negativ zu bewerten.
Als Schwächen definierten die Mitarbeiterinnen des Büros den unattraktiven Ortskern und eine mangelnde Barrierefreiheit. Die Haltestelle vor dem Rathaus sei nicht entsprechend gestaltet, damit auch Rollstuhlfahrer in den Bus kämen. Und: Die Fußwegverbindungen, die durch den Ort führten, seien bei den hohen Steigungen nicht leicht zu laufen. Dass sei aber den topographischen Gegebenheiten geschuldet.