Nüdlingen: Familie Thomas räumt ab
Autor: Heike Paulus
Nüdlingen, Montag, 16. März 2020
In Nüdlingen haben die Junge Liste und der Bürgerblock einen Sitz im Gemeinderat dazugewonnen. CSU und die SPD haben jeweils einen Sitz verloren.
Die Familie Thomas ist bei den Kommunalwahlen in Nüdlingen klar der Gewinner: Vater Edgar (CSU) hat mit Abstand die meisten Stimmen in der gesamten Gemeinde erhalten (2240), sogar mehr als die Bürgermeisterkandidaten Harald Hofmann und Christian Höfler. Seine Kinder, Franziska und Julian, haben es ebenfalls in den Gemeinderat geschafft, allerdings für die Junge Liste.
Dass das alles rechtens ist, bestätigt Wahlleiter und geschäftsleitender Beamter, Stefan Funk.Bis in die 1990er Jahre durfte nur ein Mitglied der Familie in den Gemeinderat, und zwar derjenige, der die meisten Stimmen hatte. Doch dieses Gesetz ist inzwischen abgeschafft.
Dass die CSU zum zweiten Mal infolge bei einer Kommunalwahl einen Sitz verloren hat, sieht Harald Hofmann gelassen. Mit der Jungen Liste sei eine neue Gruppierung aufgekommen, die jetzt auch Stimmen abgreift. Zumindest Franziska Thomas stehe der CSU nahe, schließlich ist sie Vorsitzende der Jungen Union in Nüdlingen.
Einen Sitz verloren hat auch die SPD. Karen Pohle, die bei der Kommunalwahl 2014 noch für das Bürgermeisteramt kandidiert hatte, wird im neuen Gemeinderat nicht mehr vertreten sein. Auf Nachfrage d wollte sie sich dazu nicht äußern.
Über den einen Sitz mehr, den der Bürgerblock künftig im Gemeinderat haben wird, kann sich Christian Höfler nur bedingt freuen. Zwar sei damit ein Ziel erreicht, nämlich dass der Ortsverein künftig mit vier Sitzen die zweitstärkste Fraktion stellt. "Aber wir bleiben eben ganz klar Opposition.". Und gegen die CSU (fünf Sitze), sowie die die Junge Liste (zwei Sitze) und die UWH (drei Sitze), die beide CSU-nah seien, sei nicht anzukommen.
Außerdem: "Der wahre Bürgermeister ist doch Edgar Thomas, der im Hintergrund die Fäden zieht." Dass drei Mitglieder der Familie Thomas in den Gemeinderat kommen, bezeichnete er als "bedenklich", wenngleich alle demokratisch gewählt seien.
Indes unterstrich Bürgermeister Harald Hofmann, dass Nüdlingen ein Dorf sei, in dem sich die Räte über Parteigrenzen hinweg um die Belange der Bürger zu kümmern habe. Einigkeit herrscht darüber, dass das Wahlergebnis ein Abbild des Bürgerentscheids zur Nüdlinger Ortsumgehung war. Im Februar stimmten rund 55 Prozent gegen die Pläne des Staatlichen Bauamts, rund 45 dafür. Bei der Bürgermeisterwahl einen Monat später erhielt Harald Hofmann 54,4 und Christian Höfler 45,6 Prozent der Stimmen.