Nüdlingen: "Erhebliche Gefährdungslage" für Überschwemmungen
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Nüdlingen, Donnerstag, 11. November 2021
Wäre eine Flut-Katastrophe wie im Ahrtal in Nüdlingen möglich? Wo steht das Wasser, wenn es in Zukunft stark regnet und die Bäche viel Wasser führen? Ein Beratungsbüro gibt Antworten.
Wie ist Nüdlingen auf Hochwasser und Starkregen vorbereitet? Mit dieser Frage beauftragte die Nüdlinger Gemeinde vor etwa drei Jahren das Unternehmen "Tractebel Hydroprojekt" aus Weimar. Der Fachgebietsleiter für Wasserwirtschaft und Hochwasser-Risikomanagement Stefan Schmid stellte den Nüdlinger Gemeinderäten am Dienstagabend in der Schlossberghalle die Ergebnisse vor.
Bald auf der Homepage verfügbar
Die Studie zum Sturzflutenrisikomanagement soll bald auch für Bürger einsehbar sein. Sie werde "so schnell wie möglich" auf die Homepage der Gemeinde Nüdlingen eingestellt, versprach Bürgermeister Harald Hofmann (CSU). "Der Bürger kann dann nachsehen, da ist mein Haus, das ist mein Gefährdungspotenzial. Jeder kann sich Gedanken machen, wie kann ich mein Objekt schützen - das geht mit einfachen Mitteln."
Behörden wie dem Wasserwirtschaftsamt und diversen Planungsbüros liege das umfangreiche Dokument vor. "Für uns ist es das Handbuch für die Zukunft - das begleitet uns jetzt für immer", sagte Hofmann.
Wie kamen die Ergebnisse der Analyse zustande?
Mitarbeiter des Unternehmens sahen sich die Gegebenheiten vor Ort an, ließen Stellen nachmessen und sammelten Daten. "Von der freiwilligen Feuerwehr haben wir Informationen über Probleme erhalten, die in der Vergangenheit aufgetreten sind", sagt Schmid. Als Beispiel zeigte er ein Bild vom Hohlweg, der im Februar 2009 überlastet war. Zudem trugen Mitarbeiter Daten zum Gelände, Statistiken zum Niederschlag und weitere Informationen zur Bebauung und Landnutzung, zur Leistungsfähigkeit der Kanalisation und zur Entwässerung zusammen, um "ein Gesamtbild zu gewinnen".
Sie bewerteten die Hochwassergefahr, die von Bächen ausgeht, und simulierten den sogenannten "wilden Abfluss", also wie sich das Wasser beispielsweise in Mulden sammelt. Das Unternehmen markierte zudem Orte, wo es ein hohes Gefahrenpotential gebe, weil dort etwa hohe Wassertiefen und hohe Fließgeschwindigkeiten möglich seien. "Mithilfe eines Computermodells haben wir das nachgebildet", erklärt Schmid.
Simulation 100-jährliches Hochwasser
Das Szenario: Ein 100-jährliches Hochwasser. Nachteilig sei, dass die lehmigen Böden eine geringere Versickerungsfähigkeit hätten. "In der Ortslage drin und in Haard" gebe es eine "erhebliche Gefährdung."
Nüdlinger Bach, Zweigrund, Riedbachtal, Am Bödelein
Als einen der Hauptabflusswege identifizierten die Mitarbeiter des Büros etwa den Nüdlinger Bach und Zuflüsse aus dem Nordost- und südöstlichen Außengebiet. Auch Zweigrund am Schlossberg, das Riedbachtal und das Außengebiet am Bödelein nannte Schmid als Hauptabflusswege.