Nüdlingen: Corona beeinflusst die Haushaltsplanung. Der Gemeinderat muss sparen.
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Nüdlingen, Donnerstag, 23. April 2020
Der alte Nüdlinger Gemeinderat traf sich, um über die Finanzen zu sprechen. Die Mitglieder entschieden sich, einen Teil der geplanten Ausgaben auszusetzen. Sie wollen erst abwarten, wie sich die wirtschaftliche Lage entwickeln wird.
Am Dienstagabend traf sich der alte Gemeinderat zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie. Auf der Tagesordnung standen vor allem Haushalts- und Finanzplanung.
Es gibt einen Haushaltsentwurf vor Corona und einen zweiten, angepassten Plan, sagt Harald Hofmann, Bürgermeister von Nüdlingen. "Wir planen mit weniger Steuereinnahmen. Man wird vorsichtiger beim Geldausgeben", sagt Hofmann.
Für das Jahr 2020 plant der Gemeinderat deshalb mit rund 300 000 Euro Gewerbesteuer weniger. Das entspreche etwa einem Viertel weniger gegenüber dem Jahr 2019, sagt Stefan Funk, Geschäftsleiter und Leiter der Finanzverwaltung. Aufgrund der Corona-Pandemie plant der Gemeinderat somit mit Gewerbesteuereinnahmen von 800 000 Euro. Diese Zahl entspreche etwa der aus dem Jahr 2018, so Funk.
Im Verwaltungshaushalt werden dieses Jahr, laut einem Schreiben des Bürgermeisters an den Gemeinderat vom 6. April, etwa 65 500 Euro ausgesetzt. Im Verwaltungshaushalt werden in der Regel die laufenden Einnahmen und Ausgaben veranschlagt, etwa Straßenreparaturen, Personalkosten oder EDV-Kosten. Dort ließe sich wenig einsparen, so Hofmann.
Im Vermögenshaushalt werden Ausgaben in Höhe von etwa 389 000 Euro ausgesetzt. Aus dem Vermögenshaushalt werden Investitionen getätigt. Hier machen sich die Änderungen der Ausgaben deutlicher bemerkbar. Verschoben wird so etwa der Kauf eines Baggers oder die Erneuerung der Technik im Sitzungssaal.
"Niemand kann heute verlässlich sagen, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Wir können jedoch davon ausgehen, dass die nächsten Jahre finanziell für alle Kommunen in Bayern schwieriger werden", schreibt Hofmann in der Mitteilung.
Der Gemeinderat war am Dienstag mit den vorgeschlagenen Einsparungen einverstanden. Hofmann ging - auf Wunsch der Gemeinderatsmitglieder - die 166 Seiten des geplanten Verwaltungs- und Vermögenshaushalts noch einmal Seite für Seite durch.