Druckartikel: Nudeln sind besonders gefragt

Nudeln sind besonders gefragt


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Mittwoch, 10. Juni 2015

Auch wenn das Gemüse oft zurückgeht: Die Schulmensa im Jack-Steinberger-Gymnasium wird gut angenommen. Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass ein Drittel der Jugendlichen im Landkreis wöchentlich Fast Food zu sich nimmt.
Cedric (von links), Jonas, Jan, Kai und Tristan sind insgesamt zufrieden mit dem Essen in der Mensa des Jack-Steinberger-Gymnasiums.


Donnerstagmittag in der Mensa des Bad Kissinger Gymnasiums: Jan, Jonas, Kai, Tristan und Cedric sitzen zusammen und warten auf den Nachmittagsunterricht. Vor ihnen stehen leere Teller. "Das Essen ist okay", sind sich die Schüler alle einig. Sie hatten heute die Auswahl aus insgesamt 13 Gerichten: von Milchreis für 3 Euro, über verschiedene Pizzen und Käsespätzle für 3,85 Euro bis Fischstäbchen für 4,20 Euro.

"Der Unterschied zur Kantine in einem Betrieb oder der Uni-Mensa ist, dass hier nichts bezuschusst wird", verweist Schulleiter Frank Kubitza darauf, dass sich die Schulmensen selbst finanzieren müssen.
Im Jahr 2006 wurde im Jack-Steinberger-Gymnasium die Mensa gebaut und die Mittagsbetreuung eingeführt. Den Betrieb übernehmen die Hausmeister-Ehepaare, die jedoch keine Angaben zur Zahl der Essen machen wollen. "Am liebsten essen die Schüler natürlich Nudeln", weiß aber auch Schulleiter Kubitza, und: "Alles ohne Grünzeug." Das Schul-Mittagessen nehme nur ein kleiner Teil der rund 900 Schüler in Anspruch: Knapp zehn Prozent schätzen die Betreiber.

Prägung durch die Eltern wichtig

"Man merkt sehr stark die Prägung durch das Elternhaus", beobachtet Frank Kubitza die Gewohnheiten der Schüler. Das Wichtigste aus Sicht der Schulleitung sei, "dass alle, die mittags da sind, gut versorgt werden". Dazu habe man sich für ein System aus tiefgekühlten Essen entschieden. Der Hauptvorteil sei die Flexibilität: Die Schüler können tagesaktuell bis zur zweiten Pause ein Mittagessen bestellen. Das sei in Schulen mit frisch gekochtem Essen so nicht möglich. Kubitza, der sich auch privat intensiv mit Ernährung beschäftigt und sich vegetarisch ernährt, hofft, dass das Essen trotzdem hochwertig ist. Schließlich würden durch das Schock-Frosten die Vita mine besser erhalten als bei zu langem Kochen.
"Die Mensa ist der zentrale Ort, an dem sich die Schüler treffen", verweist der Schulleiter auf die soziale Funktion des Raumes. Dabei kommen auch immer wieder Gruppen aus der Stadt zurück, die sich von dort Essen mitbringen und auspacken. Döner, Pommes oder Pizza sind darunter.
Die Ess-Gewohnheiten von Jugendlichen hat auch die jüngste repräsentative Umfrage des Landkreises unter 1242 Jugendlichen unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis: "Knapp ein Drittel der Zwölf- bis 21-Jährigen essen Pizza, Pommes, Burger, Chicken Nuggets, Döner oder Ähnliches mindestens einmal wöchentlich." Bei der Fragestellung blieben Fertigprodukte und Süßigkeiten, die wie Fast Food bei zu häufigem Konsum gesundheitsschädlich sein können, unberücksichtigt.
Jeder achte Befragte gab sogar an, mehrfach in der Woche Fast Food zu sich zu nehmen (siehe Ergebnisse rechts). "Hier besteht Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen", heißt es in einer Stellungnahme des Jugendhilfeausschusses. Konkret wird Kindertagesstätten und Schulen, aber auch Vereinen und allen anderen Trägern der Jugendhilfe empfohlen, das Thema gesunde Ernährung mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu gehört auch die Verantwortung für die eigene Ernährung, denn: Die Umfrage hat ergeben, dass nur knapp über die Hälfte aller Zwölf- bis 21-Jährigen ihr Pausenbrot selbst vorbereitet.