Notunterkunft in Bad Kissingen bleibt länger
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 28. August 2015
220 Menschen sind innerhalb weniger Tage in der alten Wäschefabrik angekommen. Die Notunterbringung dort ist gut angelaufen und wird voraussichtlich länger gebraucht als gedacht. Das Gebäude wird jetzt winterfest gemacht.
Die Notunterkunft für Flüchtlinge in der ehemaligen Wäschefabrik in der Röntgenstraße ist innerhalb weniger Tage voll belegt. Nach den Ankünften vom Montag und Donnerstag hat ein Bus gestern Mittag 40 weitere Asylsuchenden aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt nach Bad Kissingen gebracht. Mittlerweile sind rund 220 Flüchtlinge in der Notunterkunft angekommen. "Es handelt sich um 90 Prozent Syrer.
Die übrigen sind Afghanen", berichtet der Asylkoordinator des Landratsamtes, Stefan Seufert. Es sind viele junge Männer unter den Flüchtlingen sowie viele Familien mit Kindern.
Unterkunft gut organisiert
Im zweiten Stock herrscht Kantinenstimmung. An der Wand hängen Zettel in verschiedenen Schriften und Sprachen, die auf die Essenszeiten hinweisen.
Es ist zwölf Uhr, das Caterer-Team vom Arbeitsförderungszentrum (afz) gibt das Mittagessen auf Plastikgeschirr aus. Mehrweggeschirr geht momentan nicht, weil Spülmobile derzeit in der Masse nicht verfügbar sind, erklärt Seufert. Die Abläufe scheinen zu funktionieren. Die Asylsuchenden stellen sich an, ohne lange Wartezeiten erhält jeder seine Portion. "Die Speisenversorgung klappt gut.
Insgesamt ist es von der Koordination her sehr gut angelaufen", sagt Landrat Thomas Bold (CSU). Er bedankte sich für die große Hilfsbereitschaft im Landkreis bei der Bevölkerung und den Ehrenamtlichen. Aktuell erreichen täglich etwa 100 bis 150 Flüchtlinge die Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt. Dort sind die Kapazitäten ausgeschöpft. Die Regierung von Unterfranken hat deshalb gestern den Asyl Notfallplan auch in den kreisfreien Städten Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt in Kraft gesetzt. Außerdem bittet sie die Landkreise weiterhin Notkapazitäten, insbesondere auch winterfeste, vorzuhalten. "Der nach wie vor anhaltende, dramatisch hohe Zustrom von Asylbewerbern hat das erforderlich gemacht", hieß es in einer Pressemitteilung.
"Wir müssen davon ausgehen, dass wir das Gebäude langfristig als Notunterkunft nutzen müssen", kommentiert Landrat Bold. Die Menschen, die jetzt dort untergebracht sind, sollen möglichst bald in dezentralen Unterkünften im Landkreis verteilt werden, damit wieder Platz gemacht wird für neue Ankünfte aus Schweinfurt. "Das Gebäude ist weitgehend winterfest", sagt Bold. Derzeit werde ein neuer Heizkessel für einen Gebäudeabschnitt beschafft. Ansonsten ist die Fabrik auch für kältere Temperaturen geeignet. Bold ist froh, dass die Wäscherei kurzfristig zur Verfügung gestellt wurde. Andernfalls hätten Schulturnhallen als Notunterkünfte belegt werden müssen, was den Sportunterricht, etwa in der Berufsschule, auf Monate blockiert hätte.