Nicht auf den Kopf gefallen
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Dienstag, 14. Juli 2015
Die Kindertagesstätte "Kleine Strolche" in Winkels hat es zum dritten Mal unter die Preisträger von "Es funktioniert?!" geschafft. Die Kinder hatten sich mit der Schutzfunktion eines Fahrradhelms beschäftigt.
Schon zum dritten Mal hintereinander hat es die Kindertagesstätte "Kleine Strolche" in Winkels unter die Preisträger von "Es funktioniert?!" geschafft. Die kleinen Forscher hatten sich mit der Schutzfunktion eines Fahrradhelms auseinandergesetzt und konnten einen Scheck von 1000 Euro vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft entgegennehmen.
Es hat schon wieder funktioniert! Mit Riesenjubel stürmten die "kleinen Strolche" nach der Preisverleihung das Buffet im Kindergarten Winkels. Es gab ja auch Grund genug zu feiern, und alle gratulierten zum ganz seltenen Erfolg, wie Helga Fell, Jurymitglied des BBW, in ihrer Laudatio feststellte. Da konnten Kindergartenleiterin Anita Böhm, Eltern und Erzieherinnen zu Recht stolz sein. Auf die aufgeweckten 17 Kinder der Hausaufgabenbetreuung und auf ihre engagierten Erzieherinnen Kerstin Hubert und Ann-Kathrin Karch, die das Projekt angestoßen und begleitet hatten.
Technik für Kinder
Kinder an die Welt der Technik heranführen ist das Ziel des Kindergartenwettbewerbs "Es funktioniert?!". "Beispielhafte technische Projekte in Kindergärten werden seit 10 Jahren vom BBW mit Unterstützung der Bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber prämiert", führte Michael Bischof, unterfränkischer Geschäftsführer des Verbands, aus, "um Kinder spielerisch an technische Themen heranzuführen". Viola Hinträger, die Projektleiterin des Bildungswerks und Moderatorin der Preisverleihung, berichtete von 70 Kindergärten und Grundschulen in Bayern, die sich beworben haben: "Dass die 'Kleinen Strolche' wieder unter den fünf Ausgezeichneten waren, zeigt das Engagement von Kindern, Betreuern und Eltern."
Mit einem Filmprojekt begann der Forscherdrang, im vergangenen Jahr setzte man sich mit der Schwerkraft beim Segelfliegen auseinander und in diesem Jahr hatte der aufgeweckte Daniel nach einem Film über einen Motorradunfall gefragt: "Wie funktioniert ein Sturzhelm?" Das war der Startschuss, und dann wurde gefragt, gesucht und experimentiert. Und nach über zwei Monaten des Forschens konnten die Ergebnisse eingereicht werden. In einer anschaulichen Präsentation führten die Kinder mit den beiden Betreuerinnen aus, wie aus einer Frage das Projekt "Der Helm - ein Kunststoffwunder mit Problemen in der Entsorgung" entstanden ist.
Sturzhelm für ein rohes Ei
Wie kann der so gut schützen, wo der doch so leicht ist, fragten sich die Kids? Also wurden bei einem Unfallhelm mit Taschenlampe und Lupe die Haarrisse aufgespürt, dann wurde er auseinandergebaut und die Materialien untersucht. Schließlich bauten die kleinen "Daniel Düsentriebs" aus den gleichen Materialien, Styropor und Plastik einen Helm für ein rohes Ei, das tatsächlich erst bei einer Fallhöhe von 1,30 Metern platzte. Sie lernten, wie Styropor hergestellt wird, aber dessen problematische Entsorgung führte zu einem weiterführenden Umweltaspekt. Antworten dazu holten sich Marian und seine Forscherkolleginnen und Kollegen beim Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal. Das führte zu vielen Denkanstößen beim Umweltbewusstsein, und sogar Fragen der Nachhaltigkeit wurden angerissen.
Alle Antworten sollten sich die Kinder selbst geben, so die Vorgabe der beiden Erzieherinnen. Kerstin Hubert meinte: "Wir schaffen einen altersgemäßen Rahmen, haben nur begleitet", und Ann-Kathrin Karch ergänzt: "Weitergeholfen haben wir nur, wenn die Forscherinnen und Jungingenieure in eine Sackgasse geraten sind." Man habe sich - immer erst nach den Hausaufgaben - mal weniger, oft aber intensiv, mit dem Thema befasst, das Projekt weiterentwickelt und dann Projektunterlagen eingesandt.
Der Prüfungskommission hat besonders der Umweltaspekt gefallen, dass kein Plastikschnellhefter, sondern eine umweltgerechte, selbstgestaltete Mappe vorgelegt wurde.
Stätte der Forschung
Zweiter Bürgermeister Toni Schick freute sich mit dem Katholischen Kindergarten, dass pädagogisch wertvolle Arbeit auch mal sichtbar wird und meinte: "Die kleinen Strolche sind eine Stätte der Forschung geworden."