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Neustart für den Förderverein Staatsbad Philharmonie Bad Kissingen


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Montag, 20. Juni 2022

Warum jetzt auch Auswärtige dem Vorstand angehören.
Vorsitzender Maik Richter (links) mit seinen neu gewählten Vorstandskollegen Dirk Thiele (2. Vorsitzender), Birgit Eber (Schriftführerin) und Karsten Aurich (Schatzmeister).


Im Dezember hatte dem Förderverein Staatsbad Philharmonie nach zehnjährigem Bestehen das Ende gedroht, als der bisherige Vorstand zurücktrat und die Auflösung des Vereins vorschlug. Nur die spontane Bereitschaft von Neumitglied Maik Richter (36), künftig den Vorsitz zu übernehmen, sicherte den Fortbestand. In einer ersten, außerordentlichen Mitgliederversammlung unter seiner Führung wurden am vergangenen Samstag die übrigen Vorstandsposten besetzt.

Nach öffentlich gewordenem Streit des Vereins mit Kurdirektorin Sylvie Thormann und Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) um die Entlassung von Orchesterleiter Burghard Toelke hatte der bisherige Vorstand in der Dezember-Versammlung auf eine Wiederwahl verzichtet und die Auflösung des Vereins vorgeschlagen. Erst letzte Wortmeldungen und flammende Appelle zum Weitermachen hatten für eine unerwartete Wende in der zuvor heftig geführten Debatte gesorgt. "Mein Amt macht mir sehr viel Freude, aber man hat schon einiges zu tun", begrüßte nun der neue Vorsitzende die anwesenden 41 der insgesamt 186 Mitglieder.

"Wir sind der Förderverein der Staatsbad Philharmonie und nicht nur eines Dirigenten", wiederholte Dirk Thiele die Argumentation jener, die im Dezember den Fortbestand gefordert hatten. Obwohl er seinen Wohnsitz in Leipzig hat, kandidierte der 51-Jährige für den Posten des zweiten Vorsitzenden. Im Zeitalter von Internet, Email und sozialen Medien sei die Entfernung kein Hindernis: "Man kann mich jederzeit erreichen."

Vor zehn Jahren habe er bei seinem ersten Besuch in Bad Kissingen das Kurorchester kennengelernt, die weitere Entwicklung bis hin zum Eklat des Warnstreiks verfolgt und sich in allen Jahren im Förderverein mit Erstellung einer Website und Videos mehrfach engagiert. Er habe gleich nach der Dezember-Sitzung dem neuen Vorsitzenden seine Unterstützung angeboten. Die Wahl Thieles zum stellvertretenden Vorsitzenden erfolgte einstimmig per Akklamation.

Einstimmig wurde auch Karsten Aurich zum Schatzmeister gewählt. Der 64-Jährige stellte sich neben Maik Richter, der wie Aurich aus Thüringen stammt, und Dirk Thiele aus Leipzig als "dritter Mann aus dem Osten" vor. Aber seit einem Jahr lebt er in Garitz. Er sei nicht zuletzt wegen der Staatsbad Philharmonie nach Bad Kissingen gezogen, zumal er selbst Konzertgitarre spielt. Als langjähriger Kassenprüfer zweier Vereine in Eisenach empfahl er sich der Versammlung als Schatzmeister, die ihm prompt dieses Amt übertrug.

Während die Kandidaten für die ersten zwei Vorstandsposten schon vor der Sitzung gefunden waren, hatte der neue Vorsitzende vergeblich nach einem Schriftführer gesucht. Erst in der Sitzung erklärte sich die Kissingerin Birgit Eber auf Vorschlag von Posaunist Roman Riedel bereit, dieses Amt zu übernehmen: "Ich bin mit unserem Kurorchester aufgewachsen." Schriftführerin sei zwar nicht ihre Leidenschaft, meinte die frühere SPD-Stadträtin und langjährige Vorsitzende des Fördervereins der städtischen Musikschule lächelnd, "aber ich werde mein Bestes geben". Auch dieses Versprechen wurde mit einstimmiger Wahl belohnt.

Einziger Tagesordnungspunkt neben der Vorstandswahl war das weitere Vorgehen um die Rückgabe des einst gespendeten Cellos. Zwar habe die Staatsbad GmbH das Instrument kürzlich an die Spenderin zurückgegeben, um den juristischen Streitfall abzuschließen. Doch der Förderverein habe damals die Kosten für die Restaurierung des Cellos übernommen, wobei es statt der veröffentlichten Summe von 3000 Euro wohl nur knapp 1900 Euro sind, die nach Kassenbuch des Vereins belegt werden können. Diese könnten vom Verein vielleicht zurückgefordert werden. Die Mitgliederversammlung bevollmächtigte den neuen Vorstand einstimmig, sich diesbezüglich mit einem Anwalt zu beraten.

Abschließend kündigte Roman Riedel als Orchester-Sprecher an, dass es nach der erfolgreichen Premiere mit "Nosferatu" auch künftig wohl zwei Sonderkonzerte im Jahr mit Gast-Solisten oder -Dirigenten geben werde. "Diese Sonderkonzerte gefallen nicht nur dem Publikum, sondern motivieren auch uns Musiker." Das nächste Konzert "Trumpet Acrobatics" für Solotrompete mit Salonorchester-Begleitung ist am 22. Oktober geplant.