Neujahrsempfang: Zumutungen treffen gute Entwicklungen
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 12. Februar 2016
Gute Gästezahlen, hohe Investitionen. OB Kay Blankenburg (SPD) betont gute Trends in Bad Kissingen. Es steht aber auch Unangenehmes an.
Am Eingang bekommen die Männer einen Handschlag vom Oberbürgermeister und die Frauen eine Rose von Rosenkönigin Franziska Dees. Die Stadt hatte am Donnerstagabend zum traditionellen Neujahrsempfang in den gut besuchten Tattersall eingeladen. Dass der dieses Jahr erst in den Faschingsferien und damit vergleichsweise spät stattfand, lag an Gastredner Ulrich Maly (SPD). Der Nürnberger Oberbürgermeister und Vizepräsident des Deutschen Städtetages hatte
schlicht nicht eher Zeit.
In seiner Rede ging Maly vor allem darauf ein, was Städte zur Heimat werden lässt. Warum leben beispielsweise Nürnberger gern in Nürnberg, obwohl sie Fluglärm und Feierwütige ohne Sperrstunde aushalten müssen? Seine Antwort: Heimat ist mehr als nur ein geographischer Ort, sondern es braucht ein Gefühl der Verbundenheit. "Städte sind nicht nur Häuser mit Menschen, sondern Menschen, die bereit sind, Häuser zu bauen", sagte Maly. Dann werden auch die genannten Zumutungen hingenommen.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg ging in seinem Ausblick auf das laufende Jahr ebenfalls auf einige Zumutungen ein, mit denen die Bürger zu rechnen haben, etwa bei der Infrastruktur. "Wir können bei weitem nicht alles machen. Wir müssen auf so manchen Steg verzichten und können so manche Straße nicht sanieren", sagte er. Zwar nehme die Stadt momentan viele Steuern ein, die finanziellen Belastungen für die Stadt steigen aber noch stärker. Das Konsolidierungskonzept müsse deshalb konsequent fortgesetzt werden. Blankenburg will dazu zwar nicht die Steuern nicht erhöhen, aber die Benutzungsgebühren für städtische Einrichtungen weiter anpassen. "Wir werden die Nutzer unserer Hallen bitten müssen, sich an den Betriebskosten zu beteiligen", kündigte er an.
Natürlich blieb es nicht nur bei den Zumutungen. "2016 muss, 2016 wird viel geschehen", betonte der OB. Er sieht eine dynamische Entwicklung, die von Investitionen von Privatleuten (Wohnungsbau), der Stadt (Rosengarten) und dem Freistaat (70 Millionen Euro für Kurhaushotel, Kurhaus- und Luitpoldbad) vorangebracht wird. "Wir sind attraktiv, wir wachsen", merkte Blankenburg beim Blick auf stabil hohe Übernachtungs- sowie steigende Einwohnerzahlen an. Weniger dynamisch geht es bei der Sanierung der Fußgängerzone zu. "Sie wird 2016 bestimmt nicht fertig. Es werden nicht einmal die großen Arbeiten beginnen." Die Voruntersuchungen müssen sauber ausgeführt werden, um bei den Arbeiten die anliegenden Häuser sowie die Heilquellen nicht zu gefährden.