Neugestaltung geht nur langsam voran
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Dienstag, 24. Sept. 2013
Der Bauausschuss stellte am Dienstag weitere Weichen in Sachen Neugestaltung. Nach wie vor scheinen jedoch etliche Stadträte von Zweifeln geplagt zu sein. Immerhin entschloss man sich für einen Belag, dessen Farbe noch festgelegt wird. Die Platane am Eingang der Fußgängerzone und der Baum am Alten Rathaus bleiben erhalten.
Fast sah es so aus, als würde der Bauausschuss wieder vertagen, erneut vor sich herschieben, wie nun die neue Fußgängerzone auszusehen hat. Doch das Bauamt, Planer Marcel Adam und Bürgermeister Peter Deeg, der die Sitzung leitete, machten Druck, so dass - endlich - doch eine ganze Reihe weiterer Weichen gestellt wurde. Doch schien es so, als seien längst noch nicht alle Zweifel ausgeräumt.
Reichlich frustriert wirkte eingangs der Debatte Klaudia Schick
(CSU). Wenn Bad Kissingen an seine große Vergangenheit anknüpfen wolle, brauche es den "Wow-Effekt". Was hier entstehe, sei eher eine Standard-Lösung: "Es fehlt der zündende Funke", sagte die Fraktionssprecherin, bedauerte, dass sich die Mehrheit des Bauausschusses in einer der vorangegangenen Sitzungen gegen den Natursteinbelag ausgesprochen hat, und verwies erneut auf die ihrer Meinung nach sehr gelungene Lösung in Mellrichstadt.
Auch die SPD wirkte - wie auch die anderen Fraktionen - nicht ultimativ glücklich, hätte sich gestern am liebsten noch nicht festgelegt. Doch Stadtrat Bernd Czelustek sagte auch, dass die Gestaltungsmöglichkeit schon alleine durch die Bebauung eingeschränkt sei.
Planer Marcel Adam betonte ein weiteres Mal, dass man sich eigentlich bei der Neugestaltung der Fußgängerzone bewusst zurücknehmen wollte, sich für eine ruhige Formensprache und gegen eine schreiende Gestaltung entschieden habe.
Multifunktional bespielbar
Stadtplaner Wolfgang Russ gab Klaudia Schick insofern Recht, dass mit Betonwerkstein ein anderer Eindruck entstehe als mit Naturstein, wie ihn auch der favorisierte Entwurf des städtebaulichen Wettbewerbs vorgesehen habe. Doch an dessen Ergebnis sei immer mehr geknabbert worden: "Dadurch wird der Entwurf nicht besser." Russ bat, auf die Erfahrung der Planer zu vertrauen. Es sei nun mal schwierig, eine Fußgängerzone im Plan attraktiv darzustellen. "Wir wollten eine multifunktionale Fußgängerzone mit möglichst wenig Einbauten", betonte Russ erneut.
Das Areal mit Leben erfüllen
Auch Adam hätte Naturstein lieber gesehen. Er betonte aber, dass es an der Stadt, den Geschäften und der Gastronomie liege, wie die Fußgängerzone "bespielt" wird: "Wenn Sie das Areal mit Leben erfüllen, werden Sie eine wundervolle Fußgängerzone bekommen."
Bürgermeister Peter Deeg mahnte wiederholt an, endlich über die vom Bauamt vorgelegten Beschlussvorschläge abzustimmen, was schließlich großteils geschah. Obwohl es beim Hauptthema, dem Belag, erneut Vertagungs-Wünsche gab. Christian Zoll beantragte vergeblich, eine Entscheidung zurückzustellen, Klaus Bollwein (CSU) stellte ebenso vergeblich den Antrag, sich noch einmal Städte anzuschauen, die eine mit Kunststein belegte Fußgängerzone haben.
Kein grauer "Teppich"
Trotz allen Hin und Hers einigte sich der Ausschuss schließlich darauf, einen einheitlichen (Kunst-) Stein zu wählen, der es ermöglicht, auf dem Rathausplatz einen optisch abgesetzten "Teppich" herzustellen. Welche Farbe er haben soll, bleibt dagegen noch offen. Nur so viel: Es wird nicht grau sein.
Keine Gegenliebe beim Bauausschuss fanden auch die bis zu 96 mal 48 Zentimeter großen Platten, wie sie für den Marktplatz vorgesehen waren. Es wird befürchtet, dass sie nicht stabil genug sind.
Mit knapper Mehrheit passierte eine Entwässerungsrinne, die auch als Leitlinie für Sehbehinderte dient, das Gremium. Einstimmig wurden dagegen der Bau des bodengleichen Wasserspiels auf dem Marktplatz und die Wasserwand vor dem Landratsamt beschlossen. Im Bereich des Alten Rathauses wird es einen Trinkbrunnen geben, der Taschnerbrunnen wird wieder aufgebaut, und zwar am derzeitigen Standort.
Mehr Diskussionsbedarf gab es in Sachen Möblierung. So hätte Bernd Czelustek gerne weitere Vorschläge gesehen. Letztendlich sprach sich der Bauausschuss für Bänke mit gerundeten Formen und dazu passenden runden Mülleimern aus.
Bäume bleiben
Ein Reizthema hoch drei sind auch die beiden Bäume, die Planer und Stadt gerne gefällt gesehen hätten. Hier einigte sich der Bauausschuss nach ebenfalls längerer Debatte darauf, sowohl die Platane am Eingang der Fußgängerzone als auch den Götterbaum hinter dem Alten Rathaus "nach Möglichkeit zu erhalten". Sollte dies nicht gelingen, werden Ersatzbäume gepflanzt.
Nicht so dringend war der Beschluss in Sachen Beleuchtung. Her will man die nächste Fachmesse in Frankfurt abwarten . Einige wenige weitere Punkte wurden angesichts der vorgerückten Stunde zurückgestellt.