Neuer Standort für Einkaufsmarkt in Nüdlingen wird möglich
Autor: Werner Vogel
Nüdlingen, Mittwoch, 05. Dezember 2018
Der Nüdlinger Gemeinderat hob einen Beschluss von 2012 auf, so dass Tegut seinen Markt verlegen kann. Den Ausschlag gab die Gefährdung des Standorts.
Weil der Discounter Tegut seinen Markt in Richtung Tennisplatz verlegen will, hob der Gemeinderat einen nach der Bürgerbefragung von 2012 gefassten Beschluss wieder auf.
Das gibt's nicht alle Tage: Wesentlich mehr Bürger als Gemeinderäte in der Gemeinderatssitzung. Es standen aber auch spannende Themen auf der Tagesordnung. Was die Nüdlinger 2012 bei einer Bürgerbefragung "über einen neuen Einkaufsmarkt am Ortseingang" zwar knapp, aber doch abgelehnt haben, das kann der Gemeinderat nicht leichtfertig umwerfen. Weil aber Tegut mitteilt, "dass der Markt an seinem jetzigen Standort im Bestand gefährdet ist", "Größe, Ausstattung und Sortiment nicht mehr zeitgemäß" sind, der Vertrag 2020 ausläuft und Gefahr droht, dass in Nüdlingen dann womöglich keine Einkaufsmöglichkeit verbleibt, packte der Gemeinderat dieses heiße Eisen an. Er diskutierte sachlich und verantwortungsbewusst einen "Vorhabensbezogenen Bebauungsplan Gewerbegebiet Riedweg" und schaffte damit Voraussetzungen für einen Umzug des Marktes.
Ansprechende Architektur
Zuhörer und Gemeinderäte hörten gespannt zu, wie Bürgermeister Harald Hofmann die Vorlage begründete und Michael von Keitz, Geschäftsführer der Firma Admira - als Bauträger für Tegut - den Stand der bisherigen Planung vortrug: moderne, anspruchsvolle Architektur, 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche, zusätzlich 240 Quadratmeter für Metzger und Bäcker, 62 Stellplätze. Das kommt an bei Räten und Zuhörern. Landesplanerische Einschätzung, Genehmigungen und Bebaubarkeit sind auf den Weg gebracht. Jetzt ist die Gemeinde gefordert, einen Bebauungsplan aufzustellen.
Gemeinderat Volker Schäfer (SPD) brachte die Meinung des Gemeinderates letztlich auf den Punkt: "Ich war 2012 auch gegen einen weiteren Markt, aber wir haben jetzt eine ganz andere Situation", und Anita Haub (Bürgerblock) ergänzte: "Kein Laden in Nüdlingen, das geht gar nicht."
Kreisel notwendig?
Kopfzerbrechen machen die Verkehrssituation bei der Einfahrt und der notwendige Fußweg. Von verschiedenen Räten wurde ein Kreisel ins Gespräch gebracht. Viel zu tun also noch für die Planer, aber mit der Aufhebung des seinerzeitigen Beschlusses - gegen zwei Stimmen - und dem einstimmigen Beschluss, einen Bebauungsplan für die notwendigen Grundstücke aufzustellen, sind jetzt wesentliche Voraussetzungen geschaffen.
Barrierefreiheit in der Schlossbergschule
Die fehlende Barrierefreiheit für Schule und Hort in der Schlossbergschule ist wesentliches Kriterium bei der Umsetzung des Raumprogramms, bei dem geprüft werden muss, ob Sanierung oder Neubau die sinnvollste Lösung ist. Bürgermeister Harald Hofmann und Joachim Perleth vom gleichnamigen Architekturbüro schlugen eine Machbarkeitsstudie vor, die schnell und kostengünstig die Alternativen prüft.
Die Räte erkannten dann auch den Bedarf von 80 Hortplätzen im Gemeindegebiet an und genehmigten die aufgrund der Verlängerung von Mittags-, Freitags- und Ferienbetreuung entstehenden Kosten für die Ganztagesschule in Höhe von 26.800 Euro für 2018/19.