Neuer Leiter der Kurgärtnerei hat Grund zu Freude
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Donnerstag, 05. Sept. 2013
Nach der blütenarmen Saison 2012 freut sich der neue Leiter der Kurgärtnerei heuer über die Blütenpracht der Rosen - und das Lob der Gäste.
Jeder gezückte Foto-Apparat ist für Martin Christ, den neuen Leiter der Bad Kissinger Kurgärtnerei, eine Bestätigung: "Das schönste Lob ist, wenn die Kurgäste sich gegenseitig fotografieren und sich freuen." Am 1. Juni hatte er die Nachfolge des plötzlich verstorbenen Matthias Dürr angetreten - und wurde damals kurz danach mit der ersten üppigen Blüte im Rosengarten empfangen. Derzeit blühen die 200 Rosensorten bereits zum zweiten Mal.
Gerade nach der Kritik an der Arbeit der Kurgärtnerei im vergangenen Jahr sei das eine Genugtuung für ihn und seine Kollegen.
Frostiger Start ins Gartenjahr
"Über das vergangene Jahr kann ich wenig sagen, aber ich habe schon oft gehört, dass es heuer viel schöner ist", sagt Martin Christ. Der 47-jährige Diplom-Ingenieur Landespflege weiß natürlich, woran das vor allem liegt: "Wenn der Sommer wieder verregnet gewesen wäre, wäre der Rosengarten auch nicht so schön." Seine 42 Mitarbeiter mussten heuer zwar deutlich mehr gießen, aber: "Lieber Sommer, viel Wässern und schöne Blüten."
Dabei war das Wetter am Anfang gar nicht gut: "Der Winter war lang", erinnert sich Christ, die Frühjahrsbepflanzung konnte erst spät raus. Das hat die Natur längst ausgeglichen: Die 15 Hektar Luitpoldpark, der zwei Hektar große Kurpark, der zweieinhalb Hektar große Rosengarten und die Salinenpromenade stehen gut da.
Das geht nicht ohne Handarbeit: "Allein im Rosengarten sind jeden Tag zwei bis drei Leute beschäftigt", berichtet Christ. Sie gießen, zupfen alte Blüten ab, mähen Gras und jäten vor allem Unkraut, denn: "Rindenmulch würde dem Boden zu viele Nährstoffe entziehen."
Christ hofft, dass die Rosen nun möglichst lange halten: "Bis zum ersten Frost" könnten sie blühen. Die Arbeit ist damit aber nicht vorbei: "Dann wird zurückgeschnitten und wir müssen heuer auch wieder 1500 Pflanzen auswechseln." An einigen Stellen würden sogar ganze Beete erneuert, das bedeutet: Alle Rosen raus, mindestens einen Meter tief ausgraben, frische Erde rein und wieder bepflanzen.
In seiner neuen Stelle fühlt sich Christ sehr wohl: "Die Anfangszeit war stressig, aber ich wurde sehr stark unterstützt von meinen Mitarbeitern", zieht er eine positive Bilanz.
Nicht nur Rosen
Reinhold Wälzenbach, Lohr
Reinhold Wälzenbach aus Lohr am Main kommt schon viele Jahre lang für Ausflüge oder zur Kur nach Bad Kissingen. "Manchmal auch nur zum Eis essen oder um einen Spaziergang zu machen", erzählt der 79-Jährige. Heute sind er und seine Frau Helga mit dem Zug in die Kurstadt gekommen. Auch viele Bekannte, sogar schon aus Berlin, hat er immer gerne mit in den Rosengarten gebracht. "Die haben ein Foto nach dem anderen von den schönen Rosen geschossen. Mir selbst haben aber auch die Tulpen im Mai sehr gefallen!"
Viel Verständnis
Sigrun Vallerien, Bad Ems
"Ich und mein Mann sind jetzt zum sechsten Mal in Bad Kissingen. Der Rosengarten steht bei unseren Lieblingsplätzen ganz vorne", sagt Sigrun Vallerien aus Bad Ems. Dass der Park im vergangenen Jahr zu dieser Zeit nicht so schön geblüht hat, kann sie bestätigen. "Wir waren auch im letzten September hier, das ist gar kein Vergleich." Sie weiß aber, dass die Rosenblüte vor allem vom Wetter abhängt. "Mein Mann ist Hobbygärtner, wir haben selbst viele Rosen. Da kennen wir die Problematik natürlich!", erklärt sie lachend.
Reizvolle Plätze
Gerda Pehlke, Mühlheim am Rhein
Zum ersten Mal macht derzeit Gerda Pehlke Urlaub in Bad Kissingen. "Ich habe schon oft gehört, dass es sehr schön hier sein soll, jetzt habe ich mich selbst davon überzeugt", sagt die 82-Jährige. Die gärtnerischen Anlagen seien etwas ganz besonderes: "Ich habe selbst auch einen Garten daheim, aber das hier ist natürlich etwas ganz anderes", sagt sie mit Blick auf den Rosengarten. Schon mehrfach habe sie sich vor den Blumen fotografieren lassen, um ein Andenken zu haben. Und: "Ich würde gerne noch einmal wiederkommen."
Ort der Ruhe
Helga und Kurt Fleischmann
"Die Anlagen sind alle wunderschön", schwärmt Kurt Fleischmann, der sich derzeit mit seiner Frau Helga (85) in Bad Kissingen von der Feier seines 90. Geburtstages erholt. Zum vierten Mal ist das Ehepaar aus dem hessischen Hanau zu Gast in Bad Kissingen. Bei ihren Aufenthalten planen sie bewusst wenige Ausflüge, um die Grünflächen zu genießen: "Wir nehmen uns die Zeit, die schönen Rosen zu betrachten", sagt Helga Fleischmann. "Da erkennt man sofort, wie viel Arbeit drin steckt", sieht ihr Mann zudem den Aufwand dahinter.