Druckartikel: Neue Wege bei der Suche nach Azubis

Neue Wege bei der Suche nach Azubis


Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Freitag, 22. November 2013

Neue Wege zur Lehrlingssuche beschreiten die von der Caritas betriebenen Alten- und Pflegeheime Burkardus Wohnpark, St. Elisabeth und St. Gertrudis in Bad Kissingen: Sie veranstalteten einen Tag der Ausbildung, bei dem fünf Lehrberufe präsentiert wurden.
Anne Quast, Celina Franke und Lidia Lich (von links) probieren eine Aufstiegshilfe aus. Foto: Vogel


Eileen Franke ist 20 und besucht die Berufsfachschule für Sozialpflege in Münnerstadt. Sie will Altenpflegerin werden und besuchte den Tag der Ausbildung im Burkardus Wohnpark, um sich bei einem möglichen späteren Arbeitgeber zu informieren. Gefragt, weshalb sie sich für den Beruf der Altenpflegerin interessiere, meinte sie: "Ich mag es, anderen Menschen zu helfen". Nach einem Praktikum war sie sich sicher: "Das passt für mich".
Sie hat ihre Schwester Celina

mitgebracht. Sie ist 16, schließt im nächsten Jahr die Schule ab und möchte auch Altenpflegerin lernen. Da lag es nahe, sich in der Praxis zu vergewissern, ob der Berufswunsch tatsächlich passt. Die Schwestern wurden am Stand der Pflegeberufe von Susanne Scheiner, Pflegedienstleiterin im Haus St. Elisabeth, gleich mit den dort aufgebauten technischen Hilfsmitteln für Pflegebedürftige vertraut gemacht und durften selbst als Patienten mal Aufstehhilfe, Patientenlifter und Co. ausprobieren.
"Wir bieten ein großes Spektrum an Ausbildungsplätzen an und wollen den jungen Menschen Orientierungshilfen beim Wunschberuf geben", meinte Ralf Grosch, Leiter der Häuser Burkardus und St. Elisabeth in seiner Begrüßung. Die Caritas als Arbeitgeber hatte den Tag beworben und der Wohnpark Burkardus hatte sich für die Azubis eine Menge einfallen lassen, denn Altenpfleger/in ist nicht der einzige Ausbildungsberuf den man in den Häusern lernen kann.
So konnte man im Wintergarten an einem fein gedeckten Tisch Platz nehmen und sich von Azubis, die Hotelfachfrau/-mann lernen, zeigen lassen, worauf es im Service ankommt. Nebenan durften die Interessenten am Computer Grundzüge der Lehrinhalte für die Ausbildung zur Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen, oder ab 2014 Kauffrau/-mann für Büromanagement kennen lernen. Am Stand zum Ausbildungsberuf Köchin/Koch war ein Buffet mit Obst, Gemüse und mancherlei Leckereien aufgebaut und weil auch köstliche Waffeln gebacken wurden, war der Stand meist umlagert.

Ältere Menschen oft dankbar

Das Quiz für Karrierestarter mit Fragen zu den verschiedenen Berufsmöglichkeiten des Ausbildungsbetriebs verlangte einige Aufmerksamkeit an den einzelnen Stationen und mancher Besucher musste noch mal nachfragen, ob ein Familienfoto wirklich zu den Unterlagen für eine Bewerbung gehört. Nicht unerwartet herrschte das größte Interesse beim Stand der Altenpflege. Hier treffen wir Eileen und Celina Franke wieder. Sie haben sich inzwischen mit Anne Quast und Lidia Lich, zwei von insgesamt 18 Azubis für Altenpflege, ausgetauscht.
Anne Quast erzählt den beiden, dass Sie durch ein Praktikum ihr Faible für den Umgang mit Menschen entdeckt habe. "Ältere Menschen sind oft dankbar und es kann Spaß machen, sie zu begleiten". Sie wisse, dass Krankheit und Tod zum Beruf gehören. Da müsses man berufliches und privates trennen und dürfe Not nicht mit nach Hause nehmen.
Ralf Grosch meint, dass die Pflegeberufe durch schwarze Schafe etwas in Verruf gekommen seien. Für die überwiegende Anzahl der Betriebe und besonders für die Caritas gelte das nicht: "Bei uns wird nicht nur nach Tarif im öffentlichen Dienst bezahlt, es gibt auch eine Vielzahl von Zulagen, Fortbildungsmöglichkeiten und soziale Vergünstigungen". Die Berufsaussichten und Karrierechancen in den Ausbildungsberufen seien überdurchschnittlich.

Werden aus Interessenten auch Azubis?

Grosch fügte abschließend an: "Beim Pflegeberuf könne man viel Dankbarkeit erfahren, aber er ist auch fordernd und verantwortungsvoll. Wir wissen, dass das ordentlich bezahlt werden muss". Er freute sich, dass der Ausbildungstag so gut frequentiert worden ist und hofft, dass er den einen oder anderen Interessenten als Azubi gewinnen kann.