Rainer Gerber hat im Frühjahr ein Gutachten zur König-Ludwig-Eiche im Staatsbad angefertigt. Die Empfehlungen wurden jetzt umgesetzt. Der Baum soll damit für die nächsten 20 Jahre geschützt sein.
23 Meter hoch ist sie, 550 Jahre alt, der Stammumfang beträgt etwa sieben Meter. Die König-Ludwig-Eiche im Staatsbad zählt damit zu den national bedeutsamen Bäumen des Deutschen Baumarchivs und wird als Naturdenkmal geführt. Nicht von ungefähr bezeichnet Rainer Gerber die Arbeiten, die unlängst an der Eiche durchgeführt wurden, als Denkmalpflege.
Im Frühjahr erstellte der Sachverständige ein Baumgutachten, an dem sich die Pflegemaßnahmen orientieren. Gerber hatte zum einen ermittelt, dass der Baumriese sehr unter dem Rekordsommer 2003 gelitten habe. "An einem heißen Tag benötigt ein Baum von dieser Größe sicher 300 Liter Wasser", sagt Gerber. Er habe sich nicht ausreichend mit Wasser versorgen können. Im Anschluss an die extreme Hitze habe die Vitalität des Baumes abgenommen, in den Folgejahren gab es mehr Totholz als üblich.
Als an sich weniger problematisch beurteilt der Experte den ausgehöhlten Stamm, der dennoch stark genug sei, einem Orkan standzuhalten. Die größere Gefahr sieht er darin, dass einzelne Äste herausbrechen. Zwei der sogenannten Starkäste "sind an der Anbindung im Stamm eingerissen und dadurch akut gefährdet", heißt es in seinem Bericht. "Ein einzelner Ast wiegt zwischen fünf und sieben Tonnen und ist so groß wie ein normaler Baum", informiert der Baumsachverständige über die Dimensionen, die die Eiche stemmt.
Zuletzt brach in den 50er Jahren ein tonnenschwerer Ausleger auf der Nordseite aus. Dabei wurde ein Loch in den Stamm gerissen, durch das Besucher heute von außen in das Bauminnere schauen können. Dass noch mehr Äste ausbrechen, soll verhindert werden. Zwar sind bereits Holzstützen und Halteseile angebracht, jedoch reichen diese nicht mehr aus.
Vorteilhafte A-Stützen "Es war deshalb meine Empfehlung, neue Stützen anzubringen", sagt Gerber und beobachtet, wie Wolf-Dieter Jacob von einer Hebebühne aus insgesamt sieben der A-förmigen Metallstreben an den mächtigen Ästen befestigt. Ein Vorteil der A-Stützen ist laut Gerber, dass sie im Gegensatz zu den Seilen auch seitliche Kräfte abfangen, beispielsweise starken Wind.
Im Gegensatz zu den Seilen, die mit Stahlbolzen im Holz verankert wurden und jetzt mit dem Baum verwachsen sind, sind die neuen Stahlstützen astschonend. Sie werden mit Spanngurten befestigt, das Holz liegt weich auf einer Unterlage aus Gummi auf. Gerber fallen noch weitere Vorteile ein: "Durch Lücken im Gummi kann Wasser besser ablaufen und die Stützen können nachjustiert werden". Zudem wurden sie in 20 Zentimeter tiefen Betonfundamenten fixiert. Die Kurgärtnerei hatte zuvor die Löcher - selbstverständlich wurzelschonend - ausgehoben und die Fundamente gegossen.
Gerber hofft, den Baumriesen mit den Stützen für die nächsten 20 Jahre erhalten zu können. "Besser wären natürlich 40 bis 50 Jahre", sagt er.
Wie lange die Lebensdauer noch betragen wird, könne er allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht prognostizieren. "Die Eiche sollte alle vier Jahre auf eventuelle Veränderungen überprüft werden, um sie möglichst lange zu erhalten", rät er zur Achtsamkeit.