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Neue Ehren für das echte Volkslied


Autor: Stefan Geiger

Ebenhausen, Montag, 26. November 2012

Tradition statt Volkstümelei boten die Sänger beim Liederabend in Ebenhausen - und feierten einen ungeahnten Erfolg. 250 Besucher waren begeistert.
Erstmals gastierten die Waldberger Wirtshaussänger, die mit bodenständigen Liedern und herrlichen Chorsätzen unter Bernd Thoma begeisterten.


Mit diesem Angebot eines Volksliederabends traf der Männergesangverein Liederhort Ebenhausen voll ins Schwarze. Beiträge der Chöre und gemeinsames Singen altbekannter Weisen begeisterten die 250 Besucher, die die Mehrzweckhalle füllten. Mit dabei waren die Waldberger Wirtshaussänger, die erstmals in Ebenhausen gastierten und mit ihren Mundartliedern fesselten.
"Es war für uns alle ein kulturelles Highlight, das uns an diesem Abend geschenkt wurde", lobte Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU) am Ende und ergänzte: "Heimatlieder und Volksgut, von den Chören herrlich vorgetragen, erfüllten unsere Herzen. Ihr wart Klasse.Vielen Dank für diese Stunden". Und die Zeit verging wie im Flug; denn das vielfältige Programm weckte Erinnerungen an die Jugendzeit, als die Volkslieder zum Alltag gehörten.
Vorsitzender Klaus Peter betonte, dass im Vorfeld die Chöre sofort das Thema "Volkslieder" akzeptierten.

So sei ein Programm, das bei vielen Beiträgen zum Mitsingen animiere, entstanden. "Euch alle bitten wir, bei den gemeinsamen einstimmigen Liedern einzustimmen. Jeder, der eine Stimme hat, kann singen. Die Melodien kennt ihr alle", ermutigte er.
Dazu zählten "Auf du junger Wandersmann" als Erinnerung an die Handwerksburschenzeit, "Wenn alle Brünnlein fließen", "Auf, auf zum fröhlichen Jagen" und als traditionellen Abschluss "Kein schöner Land in dieser Zeit". Eingeflochten war ferner "Hammerschmied" als Spezialwunsch der AH-Abteilung des TSV Ebenhausen.

Überliefertes Liedgut pflegen

Durch das Programm selbst führte Alfred Buchner, der erklärte, dass die Volkslieder zum Singen aufriefen, die Menschen erfreuten und von den Chören zu pflegen seien. Die Weisen seien im Volk entstanden und nach und nach in den Volksmund übergegangen. Diese Entwicklung belegten der Gesangverein Sängerlust Hain unter Silke Greubel mit Stücken wie "Horch was kommt von draußen rein", "Wahre Freundschaft" und dem Rennsteiglied, der Gesangverein Harmonie Arnshausen unter Ewald Müller mit "Die Gedanken sind frei", "Grüß mein Herz die stolzen Höhn" als Hommage an die Rhön und "Die Rose" sowie der gastgebende Männergesangverein Liederhort Ebenhausen unter Kurt Distler mit "Im schönsten Wiesengrunde", dem Schifferlied und "Ich hab den Wind belauscht".

Rhöner Mundartlieder

Einen besonderen Akzent setzten die Waldberger Wirtshaussänger, gestandene Mannsbilder, robust, heimatverbunden und sangeslustig unter Bernd Thoma und begleitet von Reinhold Grom auf einer Knopf-Harmonika. "Bei uns wurde schon immer in Spinnstuben und Wirtshäusern gesungen", erklärte Thoma und fügte an: "Seit 1983, als Waldberg sein 300-jähriges Bestehen feierte, sind wir eine feste Gruppe leidenschaftlicher Sänger, die vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit auftritt. Bei einem Chorabend machen wir erstmals mit." Das gelang ihnen prächtig, vor allem mit den Chorsätzen "Aus der Traube in die Tonne", "Wörthersee", "Mala moya" und "La Montanara". Ebenso fanden einige alt überlieferte beziehungsweise selbst getextete Mundartlieder große Aufmerksamkeit.
Standing Ovations belohnten die Mitwirkenden für den Abend, den sie den Besuchern im Alter von "50 plus" schenkten. Dass es dreieinhalb Stunden dauerte, hatte fast niemand bemerkt, so kurzweilig reihten sich die vielfältigen Beiträge aneinander. Für den Veranstalter bezeugte der Applaus: Auf einen weiteren Volks- und Heimatliederabend im nächsten Jahr!