Neue Ampel an der Heiligenfelder Allee
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Montag, 20. Januar 2014
Seit Freitag gibt es statt dem grünen Pfeil eine zweite Ampel an der Heiligenfelder Allee. Wer künftig trotzdem bei Rot fährt, muss zahlen und ist gegebenenfalls seinen Führerschein los.
Die Entscheidung fiel gegen das Grünpfeil-Schild an der Heiligenfelder Allee. Am Freitag montierten Arbeiter das Schild ab und ersetzten es durch eine zweite Ampel. Seit dem Spätsommer des vergangenen Jahres berieten sich die Stadt, die Polizei und das Staatliche Bauamt Schweinfurt über den Verbleib des Grünpfeils.
Nicht für jede Kreuzung geeignet
An der Heiligenfelder Allee habe das Prinzip nicht
funktioniert, erklärt Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt. Zu viel sei passiert. "Viele sind gefahren, ohne zu halten." Von der Wirkung des Schildes ist Matthias Wacker dennoch überzeugt. "Der Grünpfeil ist eine super Sache", sagt er. "An der Euerdorfer Straße klappt es." Dort sei die Haltelinie näher an der Fahrbahn und stimme mit der Sichtlinie fast überein.
"Wenn sich alle an die Regeln halten, bringt der Grünpfeil viel für den Verkehrsfluss." Weil das viele in der Vergangenheit nicht taten, hängt jetzt statt dem Schild eine zweite Ampel neben der Ampel. Die zeigt einen grünen und einen gelben Pfeil.
Für Lothar Manger, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizei Bad Kissingen, kam die Änderung überraschend. Zwar habe man besprochen, dass das Schild im Frühjahr abmontiert werden soll, er rechnete aber mit einer längeren Vorlaufzeit. Auf die plötzliche Umstellung waren auch die Autofahrer nicht vorbereitet, obwohl die Maßnahme Folgen hat: "Das ist eine gravierende Änderung der Verkehrsordnung", sagt der Polizeihauptkommissar.
Umstellung mit Folgen
Bisher durften die Autofahrer auch bei Rot über die Ampel fahren und nach rechts einbiegen, vorausgesetzt die Kreuzung war frei. Um sich darüber einen Überblick zu verschaffen, mussten sie an der Haltelinie stoppen. Genau darin lag laut Lothar Manger das Problem: "Viele haben an der Haltelinie schon gar nicht gehalten, oder sie haben nur kurz gestoppt und sind dann weitergefahren ohne die notwendige Konzentration." Dann hat es schon mal gekracht, wenn die Autofahrer den Verkehr von links übersehen hatten.
Die neue Situation hält der Polizeihauptkommissar für sicherer. Der beleuchtete Pfeil gebe ein eindeutiges Signal, wann gefahren werden darf und wann nicht. Dagegen kannten die Regelung hinter dem Pfeil auf dem Blechschild viele, "aber nicht komplett", meint der Polizist.
Mit der zusätzlichen Ampel habe man zwei Gefahrenquellen mit einem Mal ausgehebelt, sagt Rainer Warzecha vom Bad Kissinger Ordnungsamt. "Wir vermeiden, dass es Zusammenstöße mit denen gibt, die von links kommen." Genauso Auffahrunfälle mit den nachrückenden Verkehrsteilnehmer von hinten, erklärt er. Außerdem sorge die neue Ampel dafür, dass die Kreuzung "möglichst leistungsfähig und sicher" bleibt. "Das ist wichtig, weil viele Leute in Richtung Südbrücke unterwegs sind." Eine Alternative ohne eine zweite Ampel kam bei der Diskussion um eine Veränderung an der Heiligenfelder Allee nicht in Frage. "Ein Kreisel stand nicht zur Debatte", sagt Rainer Warzecha. Er hält die beiden Ampeln für eine gute Lösung, um den "Unfallschwerpunkt" in den Griff zu bekommen.
Kreuzung soll sicherer werden
Am Montag fuhren die Bad Kissinger im Minutentakt über die rote Ampel, wie sie es vom früheren Grünpfeil-Schild kennen. "Jetzt müssen sich die Leute erst einmal daran gewöhnen", sagt Rainer Warzecha.
Das muss auch Arnold Hubert. Der Garitzer fand das Grünpfeil-Schild gut. "Für mich hat es sich bewährt. Der Pfeil war gar nicht mal schlecht." Allerdings glaubt er, dass die Ampel-Lösung besser für alle Verkehrsteilnehmer ist. Nicht alle haben vor dem Abbiegen gestoppt, wie es die Grünpfeil-Regelung vorschreibt. Trotz "idiotensicherem" Hinweis-Schild vor dem Pfeil. "Wenn der Pfeil jetzt leuchtet, ist es vielleicht sicherer an der Kreuzung", sagt Arnold Hubert. Andreas Reith, der gerade an der Tankstelle seine Zeitung liest, meint dagegen: "Ob es leuchtet oder nicht, das kriegt gar keiner mit. Die Leute fahren einfach, wie sie es gewohnt sind." Er hält die Ampelschaltung für sicherer als das Schild. "Die Leute brauchen klare Regelung, sonst macht jeder, was er will."
Fast zehn Jahre gab es den grünen Rechts-Abbieger-Pfeil. "Viele haben sich zu sehr daran gewöhnt", sagt Lothar Manger. Wer jetzt noch bei Rot über die Ampel rauscht, dem drohen mindestens 90 Euro Bußgeld und ein Fahrverbot. Der Polizeihauptkommissar und seine Kollegen wollen den Autofahrern eine Karenzzeit geben, bis sie sich er mit der neuen Ampel zurecht gefunden haben. "Dann werden wir kontrollieren." Er hofft, dass sich die Fahrer nicht mehr verleiten lassen loszufahren, wenn sie vom Hintermann angehupt werden.