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Naturstrom plant drei Windräder am Terzenbrünnle


Autor: Benedikt Borst

Arnshausen, Donnerstag, 17. Juli 2014

Die Naturstrom AG plant drei Windkraftanlagen zwischen Arnshausen und Ramsthal, unweit zur Kapelle Terzenbrunnen und zum Ausflugsziel Wittelsbacher Turm. Wie wirkt sich das aus?


Drei Windräder sollen zwischen Ramsthal und Arnshausen auf einem Acker gebaut werden (siehe Grafik in der Bildergalerie). Die Rotorflügel sollen am höchsten Punkt 200 Meter über den Boden hinausragen. Zwei Anlagen stehen auf Ramsthaler Boden, eine auf dem Boden des Bad Kissinger Stadtteils Arnshausen.

Die Naturstrom AG mit Sitz in Düsseldorf möchte die Anlagen bauen und betreiben.

Am Mittwochabend wurde das Thema im Bauausschuss des Bad Kissinger Stadtrates behandelt. Dominik Schönhoff, Projektleiter von Naturstrom, stellte dem Gremium die Planungen vor. "Aus dem Stadtzentrum werden die Windräder nur vereinzelt sichtbar sein", prognostozierte er anhand von Visualisierungen, also Fotomontagen in die die Windräder maßstabsgetreu eingearbeitet sind. Die Anlagen lägen sechs Kilometer von der Innenstadt entfernt und seien hauptsächlich von höher gelegenen Standpunkten aus als Zentimetergroße Schemen am Horizont wahrnehmbar. "Aus Arnshausen sind die Anlagen zu sehen", sagte Schönhoff. Von der Emmerichstraße aus seien sie in mehr als zwei Kilometern deutlich zu erkennen. "Es ist aber eine relativ große Entfernung zur nächsten Bebauung. Die Einwirkungen sind minimal."

Das städtische Bauamt hält die Abstände nach Arnshausen und Bad Kissingen für unbedenklich. Sogar die neue 10-H-Abstandsregeln werden bereits eingehalten. "Aus Sicht der Verwaltung bestehen keine Einwände gegen die Errichtung und den Betrieb der drei Windkraftanlagen", sagte Sachbearbeiter Wolfgang Russ. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Ortschaften durch Schatten oder Lärm der Anlagen beeinträchtigt werden.

Weder die Kapelle Terzenbrunnen, noch die Brauereigaststätte am Wittelsbacher Turm sowie die dort geplanten Gästehäuser, würden durch Lärm beeinträchtigt, betonte Schönhoff. Allerdings könne man die Anlagen von der Aussichtsplattform des Wittelsbacher Turms groß erkennen.

Turm Bräu Inhaber Heribert Wachtl ist von den geplanten Windrädern zwar nicht begeistert, bleibt aber gelassen. "Ich bin gegen Windkraftanlagen an Land, weil ich finde, dass sie die Landschaft verschandeln", sagte er. Er befürworte Windparks auf dem Meer. Er wolle jedoch nicht gegen die geplanten Anlagen in seiner Nachbarschaft vorpreschen, sondern abwarten. "Ich lasse es auf mich zukommen. Man kann sich an allem stoßen", meinte er. Er komme ja auch mit der Mülldeponie zurecht.

Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen dem Vorhaben der Naturstrom AG mit 8:3 Stimmen eine Empfehlung aus. Das weitere Verfahren wird am Landratsamt Bad Kissingen entschieden. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten Wochen eine Genehmigung erhalten", sagte Schönhoff. Der Konzern wolle mit den Vorarbeiten noch im Herbst beginnen, die Anlagen sollen nächstes Jahr laufen. Vorher werde es noch eine Bürgerveranstaltung geben, um auf Vorbehalte der Anwohner einzugehen. "Es laufen Gespräche, die Windräder als Bürgerwindpark zu betreiben", teilt er mit. Zudem ist noch ein viertes Windrad an dem Standort geplant, das in Kooperation mit den Stadtwerken Bad Kissingen entstehen soll.

"Derzeit laufen hier noch Verhandlungen", sagt Manfred Zimmer, Geschäftsführer der Stadtwerke. Der Standort Arnshausen habe für die Stadtwerke allerdings nicht die oberste Priorität. "Wir verfolgen primär das Ziel, uns am Beilberg (zwischen Reiterswiesen und Oerlenbach Anm. d. Red.) zu positionieren." Der Beilberg liege höher und sei deshalb besser geeignet.