Musikstudenten zeigten ihr Können
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Bocklet, Donnerstag, 12. Dezember 2013
Ein facettenreiches Kammerkonzert der Gegensätze genossen rund 200 Zuhörer im Kursaal.
Ihr meisterliches Können präsentierten Studenten der Würzburger Musikhochschule bereits zum zweiten Mal innerhalb des Semesters in Bad Bocklet. Gemessen an Applaus und Bravo-Rufen hat es den etwa 200 Konzertbesuchern im Bad Bockleter Kursaal gefallen. Allen, die trotz freien Eintritts das einstündige Kammerkonzert versäumt haben, ist etwas entgangen.
Interessant für die Zuhörer war die direkte Vergleichsmöglichkeit zwischen den Bläsern und den nachfolgenden Streichern. Die Musikstudenten boten mit Francis Poulenc‘ (1899-1963) "Sextett für Klavier und Bläserquintett" sowie Peter Tschaikowskys (1840-1893) "Souvenir de Florence" für jeweils zwei Violinen, Violen und Celli ein facettenreiches Kammerkonzert der Gegensätze - zwischen Bläsern und Streichern, zwischen modernem und klassischem Werk, zwischen jüngeren und älteren Studenten, zwischen etwas angestrengter und hingebungsvoller Art des Musizierens.
Zu tief gestimmt
Die Bläser hatten mit der dreisätzigen, um das Jahr 1935 geschaffenen Komposition des Franzosen wirklich kein leichtes Stück ausgewählt. Der Schwierigkeitsgrad des überaus temperamentvollen Werks zeigte sich allerdings auch in der Darbietungsweise der noch jungen Musiker. Alles wirkte noch etwas zu konzentriert, etwas zu angestrengt.
Vielleicht war der Grund aber auch ein ganz anderer: "Das Klavier war zu tief gestimmt", verriet Flötistin Hannah Liebler aus Bad Neustadt nach dem Konzert. Die Anspielprobe am Nachmittag sei "recht nervig" gewesen, weil es "einige Intonationsprobleme" gegeben habe. Tatsächlich habe aber das Stück auch "ein paar sehr heikle Stellen". Seit fünf Wochen hätte das Ensemble geprobt, in den letzten zwei Wochen vor dem Konzert bis zu vier Stunden am Tag.
Furioses Finale
Nicht weniger dürften die sechs Streicher für ihr Stück "Souvenir de Florence" geprobt haben, das Tschaikowsky 1890 während seines mehrmonatigen Aufenthalts in Florenz komponiert hat. War es die andere Art der Musik oder die größere Erfahrung der etwas älteren Studenten? Jedenfalls schienen diese Musiker sich ganz dem Werk Tschaikowskys hinzugeben, die Musik regelrecht "lebendig" werden zu lassen. Geführt von den beiden Dozenten Jewgeni Schuk (Violine) und Wolfgang Nüßlein (Cello) ließ das Sextett vor allem im dritten Satz die südländische Lebensfreude hörbar werden.
Das harmonische Zusammenspiel der Musiker endete in einem furiosen Finale. Dreimal wurde das Sextett im lang anhaltenden Schlussapplaus auf die Bühne des Kursaales geholt und mit Bravo-Rufen belohnt.
Dies war aber auch schon der einzige Lohn. Ein Honorar blieb allen zwölf Musikern versagt. "Diese Auftritte sind ein Teil des Studiums", erklärte die aus Bad Bocklet stammende Organisatorin Isabel Schmitt. An der Musikhochschule Würzburg ist sie nicht nur Dozentin für Horn. Vor gut einem Jahr gründete sie die Kammermusik-Abteilung und organisiert seitdem Auftritte außerhalb der Hochschule. "Wir wollen den Studenten die Möglichkeit geben, öffentlich vor Publikum aufzutreten."
Karrierestart in Bad Bocklet?
Bürgermeister Wolfgang Back sagte den jungen Musikern eine große Karriere voraus und bedankte sich bei allen Künstlern, ihre "Weltkarriere" im Staatsbad Bad Bocklet begonnen zu haben.
Die nächste Gelegenheit, die Studenten der Würzburger Musikhochschule zu hören, besteht beim dritten Kammerkonzert am Montag, 27. Januar 2014, um 19.30 Uhr im Großen Kursaal in Bad Bocklet.