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Musik verbindet Nationen bei der Eröffnung der Interkulturellen Woche


Autor: Carmen Schmitt

Bad Kissingen, Dienstag, 11. November 2014

Die 5. Interkulturelle Woche in Bad Kissingen soll Barrieren durchbrechen und Menschen verbinden. Vor der Ankunft der Asylbewerber kann das Programm sensibilisieren.
Eröffnung der Interkulturellen Woche Bad Kissingen. Foto: Carmen Schmitt


"Heimat, liebe Heimat, wie bist du so schön!" Gut ein Dutzend Frauen und Männer besingen im Chor ihre Verbundenheit mit dem Frankenland. Doch die Sänger treten im Sitzungssaal des Rathauses nicht in fränkischer Tracht, sondern mit bunten, bestickten Gewändern auf. Der Singkreis Slawjanka besteht aus Menschen mit verschiedenen Nationalitäten, die sich integriert und in Bad Kissingen eine zweite Heimat gefunden haben.

Sie stimmen auf ein Gemeinschaftsfest ein, das die Stadt in den kommenden Tagen feiert - die "Interkulturelle Woche".

"Es gibt so viele Gemeinsamkeiten, die man nur entdecken kann, wenn man sich kennenlernt", sagt Ana Maria Benevides Werner, Sprecherin des Integrationsbeirats der Stadt Bad Kissingen. Ana Maria Benevides Werner sieht in der Interkulturellen Woche, die am Montag gestartet ist, auch eine Sensibilisierung für den Umgang mit den Asylbewerbern, die bald in der Stadt ankommen. "Das kann eine riesige Bereicherung sein", sagt sie. Kann - wenn sie akzeptiert werden.

Nähe durch Gestik und Verhalten

In dieser Woche, und darüber hinaus, gehe es darum, Menschen zu begegnen und Brücken zu schlagen. "Dafür muss man nicht zwingend die Sprache beherrschen. Man kann sich auch über Mimik und Gestik annähern", sagt Ana Maria Benevides Werner.

Wurzeln und Kultur wahren

Die Brasilianerin weiß, wie wichtig es ist, die eigenen Wurzeln zu wahren. Sie ist stolz auf ihre Kultur, und das zeigt sie auch nach außen. "Wenn ich so auftrete, kann ich mich auch besser integrieren. Und wer seine Muttersprache gut beherrscht, kann auch besser eine zweite Sprache lernen."

Tatjana Baranov lebt seit 20 Jahren in Bad Kissingen. Sie wollte sich seit Beginn gut integrieren, erzählt sie. "Ich will leben wie alle anderen auch, also muss ich aktiv sein", sagt die 58-Jährige aus Kirgisien. Seit es einen Integrationsbeirat der Stadt Bad Kissingen gibt, engagiert sie sich. "Für mich spielt die Hautfarbe und die Nationalität keine Rolle", sagt Tatjana Baranov. Auch für die neue Besetzung hat sie sich wieder aufstellen lassen. Noch bis Samstag können alle wahlberechtigten Bad Kissinger über die Mitglieder des Beirats abstimmen.

Beide Seiten müssen sich öffnen

Ein Miteinander zwischen Migranten und Einheimischen könne nur entstehen, wenn sich alle öffnen, meint Ana Maria Benevides Werner. "Der Prozess muss von beiden Seiten aus laufen." Sicher könne man nie alle Leute erreichen, sagt die Sprecherin des Integrationsbeirats, aber sie sei zuversichtlich, viele Menschen mobilisieren zu können. "Die Mischung von Kulturen und Hautfarben muss ganz normal werden."

Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) sieht in der 5. Interkulturellen Woche der Stadt Symbolkraft: "Wir wollen zeigen, wie bunt und offen unsere Stadt ist." Migranten, die hier leben, sollen mehr als das Gefühl haben, geduldet zu sein. "Die Menschen können sich hier wohl und wie zu Hause fühlen."

Runder Tisch gegen Ängste

Heute steht auf dem Programm der Interkulturellen Woche ein "Runder Tisch zum Thema Asyl". Davon erhofft sich Ana Maria Benevides Werner, "die Ängste aus den Köpfen der Menschen zu nehmen". Die Infoveranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Jugend- und Kulturzentrum. Es soll dabei auch um die Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Bürger gehen.

"Wir können Leute, die in Not sind, hier gut aufnehmen." Sie freue sich auf die Ankunft der Asylbewerber. Trotz unterschiedlicher Kultur, Religion und Sprache haben Migranten alle ein großes gemeinsames Ziel, erklärt Ana Maria Benevides Werner, "glücklich und in Frieden hier zu leben".


Hintergrund Die Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Die IKW findet seit 1975 bundesweit statt und wird von Kommunen, Integrationsbeiräten und Migrantenorganisationen unterstützt. 4500 Veranstaltungen in mehr als 550 Städten waren in diesem Jahr geplant.

Motto 2014 findet die Interkulturelle Woche unter dem Motto "Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern" statt.

Stadt
Bad Kissingen macht zum fünften Mal bei der Interkulturellen Woche mit. Veranstalter ist der Integrationsbeirat der Stadt. Von Montag, 10. November, bis Samstag, 15. November, finden viele Veranstaltungen statt, bei denen sich verschiedene Vereine und Organisationen beteiligen.

Programm Den Flyer mit dem Programm gibt es im Internet unter www.inbei-badkissingen.de. Geplant sind unter anderem ein Runder Tisch zum Thema Asyl, ein internationaler Gourmetabend und eine offene Sambo-Trainingseinheit.