Musik mit Mehrwert
Autor: Klaus Werner
Bad Kissingen, Freitag, 18. Juli 2014
Beim Konzert des Jugendmusikkorps im Kurgarten konnte man auch etwas lernen.
Bad Kissingen — "Es ist das einzige Konzert, bei dem man etwas lernen kann - jedenfalls heute Abend!" - so Stadtmusikdirektor Bernd Hammer bei der Anmoderation des Konzerts, das das Jugendmusikkorps im Rahmen des "SaaleMusicums" im Kurgarten präsentierte.
Gemeint hat er damit nicht nur den musikalischen Genuss mit den unterschiedlichen Musikstücken oder seine unterhaltsamen Ankündigungen, sondern auch die Informationen von Stadtarchivar Peter Weidisch, der über
"200 Jahre Unterfranken in Bayern" in launigen Worten referierte.
Knapp 300 Gäste erfuhren so, dass Bayern - so wie es bekannt ist - ohne die Eingliederung Frankens nicht denkbar wäre. Der Historiker blickte zurück auf die Französische Revolution und die nachfolgende Entwicklung bis 1814: das selbständige Hochstift Würzburg wurde für einige Zeit dem Kurfürstentum Bayern und später dem Herzogtum Würzburg zugeschlagen, bevor es im neugeschaffenen Königreich Bayern aufging. Auch die Kissinger - so Peter Weidisch - spürten diese Wende, denn 1814 wurde in der Stadt das erste Bier gezapft. Darüber hinaus habe es davon profitiert, dass es zum Heilbad wurde und die Investitionen in Wandelhalle, Regentenbau und Arkadenbau den Grundstock für ein Weltbad legten - mit der Chance auf den Eintrag in die Unesco-Weltkulturliste. Eingebettet waren die Informationen in die Musikstücke, die von 45 Mitgliedern des 200 Jugendlichen umfassenden Jugendmusikkorps präsentiert wurden. Die Drehbühne der Wandelhalle - den Wittelsbachern sei Dank - war an diesem lauen Sommerabend in den Kurgarten gerichtet und zeigte die jungen Musikantinnen und Musikanten in ihren farbenprächtigen Uniformen eines großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812.
Zur Begrüßung erklang der "SaaleMusicum-Marsch" und stellte die Verbindung zu den zahlreichen Konzerten und Auftritten dar, die entlang der Saale präsentiert werden. "An der Saale hellem Strande" war das nächste Stück, das Bernd Hammer kurzweilig mit "Wir spielen alle vier Strophen, ist ja nur zwei Minuten lang" ankündigte. Es folgte der "König Ludwig II - Marsch" von Georg Seiffert aus Gochsheim, der mit seiner militärischen und doch konzertanten Linie die Musiker ebenso begeisterte wie die Gäste. Fränkisch ging es weiter mit dem Walzer "O Du mein Frankenland", der vom Schweinfurter Ed Sperber komponiert wurde und der die fränkische Gemütlichkeit präsentierte. Eine "Strapaze für die Klarinetten" sei das Stück "Romanze" von Frederic Chopin, der wie die anderen Komponisten auch durch kurzweilige Anekdoten vorgestellt wurde. Es folgten "Die Post im Walde" mit einem Trompeten-Solo von Robin Hillenbrandt, der Marsch "Blühendes Bayern" und eine Orchesterbearbeitung des Brahms-Werkes "Ungarischer Tanz Nummer 5". Die Qualität des Orchesters kam aber nicht nur bei Märschen und Walzer zur Geltung, sondern auch bei einem Medley aus dem Musical "Elisabeth" oder bei einem Potpourri aus den bekanntesten Werken der Commedian Harmonists.