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Musik, die forderte


Autor: Peter Klopf

Bad Kissingen, Sonntag, 23. Dezember 2012

Zum Auftakt des Kissinger Winterzaubers standen die 75 Mitglieder des Jugendmusikkorps auf der Bühne und überzeugten ihr Publikum.
Im Großen Saal trat das Bad Kissinger Jugendmusikkorps unter der Leitung von Bernd Hammer auf.  Foto: Peter Klopf


Ich habe mich mit dem anspruchsvollen Programm für das Auftaktkonzert zum Kissinger Winterzauber weit aus dem Fenster gelehnt", sagt Stadtmusikdirektor Bernd Hammer. "Daher war sehr viel Probenarbeit notwendig, wobei ich manchmal dachte: ‚Hoffentlich schaffen wir es.' Jetzt aber bin ich sehr zufrieden und glücklich. Die jungen Musiker waren hoch motiviert und es hat ihnen richtig Spaß gemacht."

Nach dem Auftaktkonzert des Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen zum Kissinger Winterzauber ist Bernd Hammer sichtlich erleichtert. 75 Mitglieder des Orchesters spielten bei dem Konzert und bewältigten ihre Aufgabe mit Bravour. Rund 900 Zuhörer überzeugten sich davon im Großen Saal.

Mit gut besetzten Registern und engagierten Musikern schuf das Korps schon am Anfang mit dem Marsch "Herzog von Braunschweig" eine bezaubernde Klangatmosphäre. Dieser Marsch gehört zu den schönsten deutschen Traditionsmärschen. Mit seiner schlichten Einleitungsfanfare, seiner zeitgerechten Melodieführung und seinem fast kammermusikalischen Charakter im Trio, gehört dieses Werk zu den beliebtesten Märschen überhaupt.

Danach folgte mit der Ouvertüre zur Oper "Nabucco" von Giuseppe Verdi der zweite große Paukenschlag. Nabucco ist eine der wenigen Opern mit Vorspiel. Diese Ouvertüre hat eine potpourriartige Zusammenstellung mit den wichtigsten Motiven des Werkes. Der schlagartige Erfolg der Oper Nabucco ist wohl auch dadurch zu erklären, dass die Handlung des Werkes die patriotische Begeisterung der Italiener im Kampf gegen die Habsburger traf. Verdi schildert in Nabucco den Freiheitskampf der Hebräer gegen die Babylonier. Nabucco (Nabucodonosor oder Nebukadnezar), der König Babylons, sieht sich veranlasst, den Hebräern die Freiheit zu schenken.

Gerade diese Idee ist, neben den großen Freiheitschören, den zündenden Melodien und den eindringlichen Rhythmen, beim Publikum auf fruchtbaren Boden gefallen. Ein anspruchsvolles Oberstufenwerk, diese Ouvertüre, das die Musiker extrem forderte und hohe Ansprüche an das gemeinsame genau abgestimmte Zusammenspiel stellte. Doch man merkte die aufwendige Probenarbeit und die filigrane Interpretation klappte hervorragend.

Weitere Glanzpunkte waren Filmmusiken von John Williams in einer Bearbeitung von Paul Lavender oder "Twins von Jan Haderman. Das Werk Twins beschreibt musikalisch die Charaktereigenschaften zweier Menschen, die im gleichen Augenblick geboren wurden und zusammen aufgewachsen sind. Aber auch junge Solisten brillierten mit ihrem Können. Den Anfang machte Sven Ress mit einem Schlagzeugsolo mit dem Titel "Latin Miserior". Einzigartig der "Csárdás" von Vittorio Monti, den Mirja Betzer brillant auf der Klarinette intoniert. Virtuos meisterte sie die vielen schnellen Läufe bei diesem meisterhaften Stück - ohne Notenvorlage.

Mit "A Tribute to the Lionel" einem Vibraphon-Solo von André Waignein verzaubert Felix Back die Zuhörer mit sinnlich swingender Musik auf einem einzigartigen Instrument. Zwei Zugaben mussten die Musiker nach einem zweistündigen anstrengenden Konzert geben, bevor sie das begeisterte Publikum von der Bühne ließ.