Zwei Radrundfahrten für den Mürschter Raum
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Dienstag, 11. Mai 2021
Die NES-Allianz will Radfahrer mit einem Tourenangebot locken. Für Münnerstadt soll es eine Ost- und eine Westroute geben. In der Stadt fehlt ein Radlersteg über die Lauer.
Radfahren liegt im Trend. Auch die kommunale NES-Allianz will diese Entwicklung für sich nutzen und erarbeitet gerade Tourenvorschläge für ihren Einzugsbereich. Diese sollen in einer digitalen Tourenkarte veröffentlicht werden. Zwei dieser Routen führen durch Münnerstädter Stadtteile, eine im Westen und eine im Osten der Stadt. Die Allianzmanagerin Hannah Braungart stellte die beiden Routenvorschläge im Rahmen einer Sitzung des Finanz- und Hauptausschusses vor. Die Mitglieder des Gremiums stimmten den Varianten zu.
Hannah Braungart erläuterte, dass die Radwegeinfrastruktur in der Region bereits recht gut sei. Aus Erhebungen wisse man allerdings, dass 73 Prozent der Radfahrer sich feste Routenvorschläge wünschen. Deshalb erarbeitet die Allianz derzeit ein solches Wegenetz. Am Ende soll es mehrere digitale Thementouren geben. Damit könne man die Vielfalt der Region zeigen und das bestehende Radwegenetz aufwerten.
Ausgangspunkt für die Münnerstädter Touren ist immer Bad Neustadt, erfuhren die Stadträte. Auf der anspruchsvollen Osttour kommen die Radler von Bad Neustadt nach Rheinfeldshof und Maria Bildhausen, nach Großwenkheim, Kleinwenkheim und Fridritt. Über die Schlegelswarte geht es nach Strahlungen und von dort zurück nach Bad Neustadt. Die Wege sind über weite Strecken nicht asphaltiert. Die Radler müssen 530 Höhenmeter und 40 Kilometer bewältigen. Bei der Konzeption der Vorschläge wurde auch auf Einkehrmöglichkeiten geachtet.
Auf den Spuren der Dinosaurier
Die Westtour führt auf Asphalt oder geschotterten Wegen von Bad Neustadt entlang des Lauertals nach Münnerstadt und weiter über den geplanten neuen Radweg nach Reichenbach, Windheim, Oberebersbach und Hohenroth wieder nach Bad Neustadt. Auch sie ist knapp 40 Kilometer lang und umfasst circa 400 Höhenmeter. Bei der Westtour könnte das Routenthema "Dinosaurier" sein, denn tatsächlich habe es im Lauertal Dinosaurierfunde gegeben, ergänzte Hannah Braungart.
Diese Funde zu vermarkten, hält Bürgermeister Michael Kastl für sinnvoll. So ist in der NES-Allianz eine Ausstellung über Dinosaurier bereits fertig konzipiert, wurde aber wegen der Corona-Pandemie noch nicht öffentlich gezeigt.
Ein Manko an der Westtour ist, dass der Radweg von Burglauer kommend in Münnerstadt im Gewerbegebiet in der Au endet und von dort über die stark befahrene Bundesstraße in den Kreuzungsbereich der Meininger Straße/Entlastungsstraße geführt werden muss. Eine direkte Anbindung an die Innenstadt ist nicht vorhanden. In Besprechungen sei deshalb die Idee entstanden, hinter dem EDKA-Markt einen Steg über die Lauer zu bauen mit direkter Verbindung zum Jörgentorpark und damit zur Innenstadt, erläuterte Bürgermeister Michael Kastl. Bürgermeister Georg Straub (Hohenroth), der Allianzsprecher, plädierte in der Sitzung für diesen Lauerübergang, da er als Radfahrer die schwierige Situation an der Meininger Straße kenne.
Diese Idee sei bereits an ein Planungsbüro weitergeleitet worden, so Michael Kastl. Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt stehen an. "Wenn es gelingt, wäre das eine tolle Geschichte", meinte Kastl.
Die Tourismusreferentin des Stadtrates, Rosina Eckert, begrüßte die Initiative. Von solchen Touren könne die Gastronomie profitieren. Auch der Windheimer Ortsreferent Klaus Schebler war zufrieden, weil eine Route durch Ortsteile im westlichen Stadtgebiet verlaufe, darunter auch durch seinen Heimatort. Die Strecke sei reizvoll.
Mehr E-Bike-Ladestationen
Die Wermerichshäuser Ortssprecherin Ulla Müller fragte nach, ob daran gedacht sei Stadtteile, die jetzt nicht auf der Route liegen, über Erweiterungsvorschläge mit einzubinden. Aktuell sei das, was jetzt geplant ist, das Maximum, was herauszuholen war, meinte Michael Kastl. Oliver Jurk fand weniger gut, dass der Verlauf zwischen Kleinwenkheim und Fridritt über die Ortsverbindungsstraße gehen soll. Er sähe gerne eine Alternativroute ohne Autoverkehr. "Hier gibt es noch Klärungsbedarf", meinte Michael Kastl dazu.
Christine Martin machte den Vorschlag, den Münnerstädter Bahnhof auf jeden Fall über einen Stichweg mit in den Tourenvorschlag aufzunehmen. Das sei für diejenigen interessant, die mit dem Zug anreisen wollen oder nur eine Teiletappe des Radweges radeln wollen. Auch sie würde kleine Extratouren innerhalb der großen Routenvorschläge befürworten. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde das nicht ausgeschlossen.
Ein eigenes Projekt der NES-Allianz, das sich gut zur digitalen Radtourenkarte ergänzt, gilt der Elektromobilität. Geplant ist, innerhalb der Allianz flächendeckend E-Bike-Ladestationen anzubieten. Hannah Braungart informierte, dass auch dem Ausbau des Wanderwegenetzes ein besonderes Augenmerk gelten werde. Insgesamt gehe es darum, die Lebensqualität in den Mitgliedsgemeinden zu verbessern und die Stärken der Allianz herauszustreichen.
Ehrgeizige Projekte in Planung
Als weitere Projekte nannte die Allianzmanagerin die Planung für einen Waldkindergarten. Angedacht ist die Einrichtung einer Markthalle, in der regionale Produkte angeboten werden. "Ich hoffe, dass es uns gelingt." Außerdem erwähnte sie das Regionalbudget, das die Allianz über das Amt für Ländliche Entwicklung erhält. Damit werden kleine, allgemeinnützige Projekte in den Gemeinden unterstützt. Gleichzeitig will die NES-Allianz in den nächsten Wochen und Monaten mehr an ihrer Außenwirkung arbeiten. Ganz aktuell werden Konzepte für Stelen und Schilder erarbeitet, die in den Mitgliedsgemeinden aufgestellt werden und auf diesen Gemeindeverbund aufmerksam machen. Die Stadt will dabei sein, versicherte Michael Kastl.
Münnerstadt ist als einzige Gemeinde des Landkreises Bad Kissingen Mitglied in der NES-Allianz. Die anderen 13 Kommunen liegen allesamt im Landkreis Rhön-Grabfeld, darunter die Nachbargemeinden Strahlungen und Burglauer sowie die Kreisstadt Bad Neustadt.